Meiendorf marschiert: Teil eins der „Saglam-Gleichung“ geht auf

Hansa-Primus MSV feiert einen 4:0-Erfolg beim Klub Kosova

15. April 2018, 21:05 Uhr

Im Teamkreis feierten die Spieler des Meiendorfer SV ihren 4:0-Erfolg. Foto: Knötzsch

Mit der Welt der Zahlen ist es so eine Sache, schließlich liegt in der Schule das Fach Mathematik nicht unbedingt jedem. Baris Saglam aber fand an diesem Wochenende Gefallen daran, schonmal eine bestimmte Rechnung aufzustellen und sie in der Theorie zu durchdenken: „Drei Punkte gegen Kosova, dann ein Sieg gegen Elazig Spor im Nachholspiel am Dienstag und dann könnte das Spiel gegen Dersim am Sonntag schon zu einem Finalspiel werden“, erklärte der Coach des Meiendorfer SV mit dem Blick auf das Rennen um den Aufstieg in die Oberliga. An Teil eins der „Saglam-Gleichung“ kann nach dem Abschluss des Wochenendes ein Haken gesetzt werden: Gegen den Klub Kosova gewann der „Leader“ der Landesliga Hansa mit 4:0.

„Damit“, so rechnete Saglam vor, „haben wir jetzt 16 Punkte Vorsprung auf Dersimspor.“ Und derer 15 auf den Bramfelder SV, der am Sonntagnachmittag dreifach punktete und in der Tabelle an Dersim vorbei auf Platz zwei gezogen ist. „Wir hatten es gegen Kosova und haben es gegen Elazig am Dienstag und dann Sonntag bei Dersim selbst in der Hand. Natürlich wollen wir jetzt auch die nächsten beiden Spiele über 90 Minuten plus x jeweils mit einem Auswärtssieg überstehen“, sagte Saglam. Und dann dürfte mehr oder minder das sicher sein, was auch Daniel Sager am gestrigen Vormittag nach der 0:4-Niederlage seiner Elf gegen den Spitzenreiter feststellte. „Dieses Fußball, dieses geordnete und disziplinierte Auftreten von Meiendorf – das gehört einfach eine Klasse höher. Die sind einfach reif für die Oberliga“, urteilte der Kosova-Coach.

Sager: „Meiendorf ist nicht der Maßstab, an dem wir uns orientieren müssen“

Für Kosovas Trainer Daniel Sager war das 0:2 kurz vor der Pause der Knackpunkt. Foto: M. Merk

Dass es letztlich zu diesem 4:0-Erfolg der Meiendorfer im strömenden Regen an der Slomanstraße kam, war aus Sagers Sicht zwei Komponenten geschuldet: „Der MSV ist von der Qualität her definitiv eine Nummer größer als wir es momentan sind“, erklärte er und fügte hinzu: „Wir haben eine Halbzeit lang sehr sehr gut dagegen gehalten, aber die Situation ganz am Anfang und die in der 44. Minute sind entscheidend.“ Was der Coach der Hausherren damit meinte, wird beim Blick auf die Chronologie des Matches deutlich: Nach neun Minuten flankte Ephrahim Kofi Asante den Ball nach innen vor das Kosova-Tor, Alexandros Tatsis verwertete die Hereingabe seines Teamkollegen zum 1:0. Und in jener 44. Minute, die Sager ansprach, setzte Lawrence Schön sich links durch, brachte den Ball ins Zentrum vor den Kasten, wo Martin Fedai die Kugel an Keeper Sulejman Hoxha vorbei zum 2:0 für die Gäste ins Netz schlenzte. „Ein psychologisch ungünstiger Zeitpunkt für den zweiten Treffer“, befand Daniel Sager.

Dessen Elf tat sich nach vorne in Sachen eigene Chancen vor der Pause schwer, beschwor lediglich durch einen Freistoß von Lukasz Sosnowski, der nach 31 Minuten an die Latte des MSV-Tores knallte, Gefahr herauf. Ganz anders die Meiendorfer – auch wenn Sager konstatierte: „Wir haben wenig zugelassen in der ersten Hälfte.“ Allerdings stimmte dafür der Nachsatz des Kosova-Coaches, dass es „einige knifflige Situationen gab.“ So konnte Lucas Hallmann aus einem Pass von Leonel Varela Monteiro nichts machen (16.), scheiterte dann per Kopf an Hoxha (19.) und fand auch in der 24 Minute seinen Meister in Kosovas Keeper. Auch Michael Sara (40.) und Schön (42.) wussten aus ihren Möglichkeiten nichts Zählbares für den Tabellenführer zu genereieren. „Der zweite Treffer vor der Pause war wichtig für uns, aber worüber wir natürlich nicht erfreut sind, ist, dass es bis zur Halbzeit eben nur zwei Treffer waren. Wir hatten viele Chancen, aber die konnten wir nicht so effektiv nutzen wie sonst“, bilanzierte MSV-Coach Baris Saglam.

Saglam: „Wir hatten teilweise Phasen, wo wir in der Spielkultur unterirdisch waren“

MSV-Trainer Baris Saglam war mit dem Auftritt seines Teams nicht in allen Belangen zufrieden. Foto: M. Merk

Nach dem Seitenwechsel mühte sich Sosnowski für Kosva vergeblich und zielte drüber (54.), während der MSV Pech hatte, dass Sara nach 66 Minuten von Berat Ademi geblockt wurde. Der Schuss des Meiendorfers wäre sonst vermutlich im Netz eingeschlagen. So aber fiel der dritte Treffer für den MSV erst eine Minute später, als Haci Gündogan aus fünf Metern erfolgreich war (67.). Neun Zeigerumdrehungen danach fügte sich dann der gerade einmal seit vier Minuten auf dem Platz stehende Edmund Saß nach seiner Einwechselung nahtlos ins Spiel ein, als er Varela Monteiros Zuspiel am Sechzehner zum 4:0 für den Gast nutzte (76.). „Die Spieler, die in die Begegnung gekommen sind, haben performt“, sollte Baris Saglam später feststellen. Sein Gesamtfazit fiel trotz des Erfolges und der Aussichten für die kommende Woche eher durchwachsen aus. „Teilweise ist es uns gelungen, den strukturierten und systematischen Fußball zu spielen, auf den wir Wert legen, zu spielen. Teilweise aber hatten wir Phasen, wo wir in der Spielkultur unterirdisch waren und die Toreffektivität im letzten Drittel gefehlt hat.“

Daniel Sager befand derweil: „Wenn du mit einem 0:2 aus der Kabine kommst und nach vorne spielen willst, spielt das Meiendorf natürlich extrem in die Karten. Es wäre schön gewesen, wenn wir einen Punkt geholt hätten, aber der MSV ist auch nicht der Maßstab, an dem wir uns orientieren müssen. Wir müssen in den nächsten sechs Spielen die Punkte holen, die wir brauchen, um nicht nach unten zu rutschen.“ Das Schlusswort gebührt Baris Saglam: „Im Endeffekt haben wir drei Punkte geholt – egal, ob wir gut oder schlecht gespielt haben. Wir haben vier Tore geschossen und zu Null gespielt. Wir halten seit Wochen die Null – das spiegelt das Kollektiv wider. Darauf wollen wir bis zum Ziel aufbauen.“ Und selbigem sind die Meiendorfer jetzt einen weiteren Schritt näher gekommen. Oder wie Saglam sagt: „Wir haben Teil eins von drei bewältigt.“ Jetzt muss nur noch der Rest der Gleichung aufgehen...

Jan Knötzsch 

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