„Wir haben Harakiri gespielt!“: „Vierfach-Vincent“ vermiest Türkiyes Sensations-Comeback
Sechs Tore in zehn Minuten – irres Spektakel in der Schlussphase!
Treffsicheres Teutonen-Trio: Vincent Boock, Aytac Erman und Georgios Cholevas (v. li.) jubeln. Foto: KBS-Picture
Teutonias Trainer Sören Titze schilderte noch immer erstaunt vom Spielverlauf seine Eindrücke von einer Partie, die wohl keiner der Spieler, Trainer und anwesenden Fans so schnell vergessen wird: „Wir waren das ganze Spiel über defensiv nicht gut, haben dem Gegner viel zu viele Räume gelassen und viele Zweikämpfe verloren. Wir haben am Ende davon profitiert, dass der Gegner noch größere Defensivprobleme hatte als wir“, erklärte der Übungsleiter der Gäste nach dem Abpfiff.
Es dauerte knapp 13 Minuten bis das erste der insgesamt zwölf Tore dieser Begegnung fiel. Veli Sulejmani spielte vor dem Strafraum auf Vincent Boock. Der zog stark an zwei Gegenspielern vorbei und vollendete eiskalt ins linke untere Eck. Kurz darauf hätte Aytac Erman das 0:2 nachlegen können. Doch der Stürmer scheiterte nach einer scharfen Hereingabe von Maximilian Fischer an Türkiye-Keeper Capa (17.). Das rächte sich wenig später, denn so konnte Türkiye zum Ausgleich kommen. Sascha de la Cuesta schickte Mümin Mus mit einem perfekten Steilpass auf die Reise. Der war daraufhin alleine durch, behielt die Nerven und traf platziert in die lange Ecke (20.). Von defensiver Stabilität war weder bei Teutonia noch bei Türkiye viel zu sehen. Besonders die Hausherren wussten sich häufig nur mit Foulspielen zu helfen und verursachten damit viele gefährliche Standardsituationen. Eine davon nutzte Teutonia, um wieder in Führung zu gehen: Michael Meyer flankte einen Freistoß in den Sechzehner. Dort stieg der 1,76 Meter große Georgios Cholevas am höchsten (!) und traf per Kopf zum 1:2 (32.). Noch vor der Pause legte Erman das 1:3 nach. Boock kam auf dem linken Flügel spielerisch leicht durch, passte quer und Erman durfte ungehindert einschieben (41.).
Titze: „So etwas habe ich noch nie erlebt!“
Als kurz nach der Halbzeit das 1:4 fiel, schien dies die endgültige Entscheidung zu sein. Eine Ecke von Türkiye war in einen Konter gemündet, den Sulejmani nach Zuspiel von Erman und starkem Tempolauf souverän abschloss (52.). Spätestens mit dem 1:5 nahm das vermeintliche Türkiye-Debakel dann immer ernsthaftere Formen an. Torhüter Capa hatte sich zugetraut ins Dribbling gegen Boock zu gehen. Der eroberte jedoch den Ball und durfte dann ins verwaiste Tor einschieben (68.). „Ich dachte zu diesem Zeitpunkt, dass ich die Jungs nach Abpfiff für eine defensiv bessere Leistung nach der Halbzeit und einen insgesamt doch souveränen Auftritt würde loben können“, beschrieb Teutonia-Coach Titze. Doch, was folgte war mehr als spektakulär.
Boock: „Ich habe den Ball dann einfach reingeschossen“
Kaum aufzuhalten: Teutonias Vincent Boock (re.) gelangen gleich vier (!) Treffer. Foto: KBS-Picture.de
Doch irgendwie passte es zu dieser Partie, dass sie eine weitere Wendung nahm. Denn nicht etwa Türkiye machte noch den Sieg klar, sondern die Gäste von Teutonia. Einen Freistoß aus etwa 20 Metern führte Boock aus, während Keeper Capa noch die Mauer stellte und erzielte so das 5:6 (82.). „Mein Mitspieler Onur Saglam hatte mitbekommen, dass der Schiedsrichter nichts davon gesagt hatte, dass er den Freistoß erst per Pfiff freigibt. Er hat mir das dann gesagt, der Torwart war noch mit der Mauer beschäftigt, und ich habe den Ball einfach reingeschossen. Mehr als den Freistoß wiederholen zu müssen, hätte ja nicht passieren können“, erklärte Boock. Schiedsrichter Alexander Nehls gab den Treffer unter großen Protesten der Türkiye-Spieler. Erneut Boock machte mit seinem Tor zum 5:7 nach Pass von Erman dann den Teutonia-Sieg perfekt. Denn noch einmal kamen die Hausherren nicht zurück.