„Kalles Halbzeit im VERLIES“: Agyemang hört auf – Kaltz „ledert“ gegen HSV

„Neue Bühne für den Amateurfußball“

07. Februar 2018, 13:15 Uhr

Gastgeber Kalle Schwensen (Dritterr v. li.) und Moderator Niklas Heiden (re.) mit ihren Gästen. Foto: Public Address/Mirko Hannemann

Am Montagabend war es soweit: Der brandneue Hamburger Fußball-Amateurtalk „Kalles Halbzeit im VERLIES“ feierte seine Uraufführung – und das mit einer illustren Talkrunde. „Die Idee dieser Sendung ist es, dem Amateurfußball eine neue Bühne zu geben“, begrüßte Gastgeber Kalle Schwensen die Zuschauer und erklärte den Hintergrund der Show, die ein gemeinsames Projekt der Hamburger Medien – ELBKICK.TV, FussiFreunde Hamburg, Amateur Fussball Hamburg – in Zusammenarbeit mit „MY-BED.eu“-Inhaber Michael Funk ist.

In der Premieren-Sendung freuten sich „Kiez-Legende“ Kalle Schwensen und Moderator Niklas Heiden über den Besuch von Eric Agyemang (Wedeler TSV), Marcus Marin (ehemaliger St. Pauli-Retter), Elard Ostermann (Neu-Trainer der TuS Dassendorf) und Manfred Kaltz (HSV-Ikone). Erstgenannter weihte die Besucher im Studio als auch die Zuschauer des „Internet-Livestreams“ auf dem sozialen Netzwerk „facebook“ ein, dass er mit seinen 38 Jahren in seine letzte Rückrunde als Aktiver geht. „Leider Gottes. Ich habe schon Anrufe bekommen: ‚Nein, bitte nicht Eric. ‘ Aber es reicht. Für mich wird am Ende der Saison Schluss sein“, so Agyemang, der ergänzend ausführte: „Aus Alters- und Zeitgründen schaffe ich das alles nicht mehr. Jetzt geht es darum, zu gucken, dass ich die schöne Zeit in den letzten Wochen und Monaten so anständig wie es nur geht zu Ende bringe.“ 

Marcus Marin über Modeste-Transfer

In seiner Laufbahn ging Agyemang unter anderem für den FC St. Pauli II, Kickers Emden, 1. FC Magdeburg, Erzgebirge Aue, Wacker Burghausen und Arminia Bielefeld auf Torejagd. Mit der Arminia schaffte der Deutsch-Ghanaer sogar den Aufstieg in die Zweite Bundesliga, ehe er sich aus dem Profi-Fußball zurückzog und für die TuS Dassendorf auflief. Nach drei Hamburger Meisterschaften in Folge verabschiedete sich Agyemang vom Wendelweg und heuerte beim Liga-Kontrahenten Wedeler TSV an, wo er noch heute aktiv ist – allerdings nur noch bis zum Sommer.

Mit einer eigenen Spielerberater-Agentur hat sich der Angreifer bereits ein zweites Standbein aufgebaut, das nach und nach wachsen soll. Auch Marcus Marin, einstiger „Retter“ des FC St. Pauli, der die Kiezkicker in der Saison 1999/2000 wenige Minuten vor Abpfiff des letzten Saisonspiels gegen Rot-Weiß Oberhausen vor dem Abstieg bewahrte, ist heute in derselben Branche tätig. Was er unter anderem mit dem Wechsel von Anthony Modeste vom 1. FC Köln für 30 Millionen Euro nach China zu tun hat, verriet er uns im Talk. Genauso plauderte Elard Ostermann über seine neue Aufgabe als Trainer beim „Serienmeister“ aus Dassendorf aus dem Nähkästchen. Im Sommer beerbt der ehemalige Coach des Regionalligisten Lüneburger SK das scheidende Erfolgsduo Peter Martens/Thomas Hoffmann. Was er mit der TuS vorhat und warum er sich für einen Wechsel in die Oberliga entschieden hat? Die Antworten lieferte der 49-Jährige in der ersten Show, die künftig immer am ersten Montag im Monat per Livestream im Internet zu sehen sein wird.

Kaltz: „Das ist eine absolute Katastrophe!“

Teamfoto: Gastgeber, Moderator und Teile der Crew mit den Premieren-Gästen. Foto: Public Address/Mirko Hannemann

Abschließend nahm HSV-Ikone Manfred Kaltz, der in seiner Karriere sagenhafte 581 Mal die „Rothose“ überstreifte, begleitet von der zauberhaften Assistentin Nadine auf dem „heißen Stuhl“ Platz – und stand zur aktuellen Lage des Bundesliga-Dinos Rede und Antwort. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn: Kaltz nahm kein Blatt vor den Mund und verlor einige deutliche Worte in Richtung Volkspark. Ein Auszug: „Jetzt ist der HSV ausgegliedert, aber wir hatten früher drei Ansprechpartner: Das waren der Trainer, Manager und Präsident. Heute sind da tausende Leute Drumherum, die mitreden und quatschen. Das ist eine absolute Katastrophe!“

Zur Personalunion sagt der Erfinder der „Bananenflanke“: „Es gibt einen guten Spruch, den hat mal ein großer Trainer vom HSV gesagt: Mittelmaß holt immer Mittelmaß. Und das ist natürlich tödlich, wenn du nach oben willst.“ Und weiter: „Wir haben damals auch auf die Jugend gesetzt und es hat sich bewährt. Aber wir hatten damals auch gute Leute, die Ahnung hatten und Führungsspieler auf dem Platz, die uns geholfen und geleitet haben, sodass wir uns entwickeln konnten. Das ist heute nicht der Fall. Es gibt keine Führungsspieler beim HSV. Die sogenannten Führungsspieler, wie zum Beispiel der Grieche (Kyriakos Papadopoulos; Anm. d. Red.), ist offiziell Führungsspieler, aber der kann gar nicht helfen, weil er selbst zu viele Probleme auf dem Platz hat.“ Auch zu Sportchef Jens Todt vertritt Kaltz eine klare Meinung. Nach dem Remis im Nordderby gegen Hannover 96 (1:1) sagte Todt, dass er mit dem Punkt leben könne, aber eigentlich hätte man drei holen müssen. Kaltz: „Das hat er in Karlsruhe auch schon gesagt. […] Wo Karlsruhe hingegangen ist, dass wissen wir ja.“ Diese und noch viele weitere Aussagen gab der 65-Jährige in der ersten Folge von „Kalles Halbzeit im VERLIES“ zum Besten. Die nächste Episode mit neuen und interessanten Gästen gibt es am 5. März 2018!