„Back to the roots“: Fürstenberg will „nicht nur gucken, wie die Luft dort ist“

Neu-Trainer des SSV Rantzau spricht mit uns über die Aufgabe

25. Januar 2018, 12:50 Uhr

Marcus Fürstenberg will mit dem SSV Rantzau über kurz oder lang in die Landesliga. Archivbild: noveski.com

Am kommenden Dienstag startet er in seine neue Mission: Beim SSV Rantzau findet Marcus Fürstenberg das vor, was er „zuletzt in Hamburg vermisst“ hat, wie er selbst sagt. „Rantzau ist auch für mich so ein bisschen ‚back to the roots‘ – denn hier steht noch im Vordergrund, dass man zu den Spielen und zum Training kommt, weil man sich mit Freunden treffen will und weil man voll zum Verein steht.“ Einer der Hauptgründe, warum Fürstenberg im „kleinen und verrückten Dorf – aber lieb gemeint“, so „Fürste“, anheuert.

Eigentlich, und da macht er gar keinen Hehl daraus, wollte Marcus Fürstenberg bis zum Sommer keine neue Traineraufgabe annehmen. „Die Situation kam dann aber doch ganz anders…“ Nachdem der SSV Rantzau und Chefcoach Bernd Ruhser, der eigentlich erst zum Saisonende aus eigenen Stücken aufhören wollte, „im beidseitigem Einvernehmen“ getrennte Wege gingen, heuerte der 44-Jährige per sofort beim Spitzenreiter der Bezirksliga West an. Zuvor kamen „Fürste“ und der Verein über eine Zusammenarbeit ab kommender Spielzeit überein. „Die ersten Gespräche fanden Mitte Dezember statt. Ich habe den Verantwortlichen aber gleich gesagt, dass sie sich auch mit anderen Kandidaten unterhalten und beschäftigen sollen, da ich so kurzfristig und schnell keine Entscheidung fällen kann – auch aufgrund der Liga-Zugehörigkeit“, gesteht Fürstenberg, der auch Anfragen aus der Ober- und Landesliga hatte, wie er uns verrät. „Es ging runter bis zur Kreisliga. Einige Sachen habe ich mir angehört, andere wiederum nicht, weil da noch ein Trainer im Amt ist und es absolut nicht meine Art ist, mich dann über ein mögliches Engagement zu unterhalten.“

"Für mich ist das ein kleines verrücktes Dorf - im absolut positiven Sinne"

"Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht der unehrgeizigste Trainer bin", sagt Marcus Fürstenberg. Archvibild: noveski.com

Die Gespräche mit den Verantwortlichen Otto Hartlieb (Team-Manager) und Thomas Grzymek (Jugendleiter) haben ihn unterdessen derart überzeugt, dass sich Fürstenberg eine Tätigkeit bei den Barmstedtern gut vorstellen konnte. „Die Gespräche haben mich an die früheren Zeiten bei TuRa erinnert – auch wenn man die Vereine und die Voraussetzungen überhaupt nicht miteinander vergleichen kann. Aber sie waren davon geprägt, was ich am Fußball so liebe: man muss sich einfach wohlfühlen und auf einer Wellenlänge sein.“ Dennoch ging Fürstenberg zu jenem Zeitpunkt noch nicht von einer Übereinkunft aus – denn: „Beim ersten Treffen habe ich den Verantwortlichen erzählt, wie ich mir das vorstelle – und dachte danach eigentlich, dass das hier nur schwer umzusetzen sein wird und ging deshalb eigentlich davon aus, dass das für den Verein vielleicht ein bisschen zu viel ist. Denn jeder, der mich kennt und schon mal mit mir zusammengearbeitet hat, der weiß, dass ich nicht der unehrgeizigste Trainer bin. Da werde ich mich ein bisschen umstellen müssen, was auch für mich eine Herausforderung ist.“ Als sich Fürstenberg Mitte November das Spitzenspiel zwischen dem SC Nienstedten und dem SSV (3:1) anschaute, fiel ihm derweil die Zuschauerresonanz äußerst positiv auf. „Da waren rund 250 Leute – und gut 150 davon liefen in Rantzau-Klamotten rum. Einige sogar mit ‚Rantzau-Ultra-Pullis‘. Das fand ich sehr witzig und für eine kleine Gemeinde in der Bezirksliga schon sehr cool. Es gibt Oberligisten, da stehen 20 Zuschauer an der Seite. Für mich ist Rantzau ein ‚verrücktes Dorf‘ – aber absolut im positiven Sinne gemeint.“

Seine zuvor bis dato einzigen Berührungspunkte mit dem Klub aus dem Westen hatte Fürstenberg vor knapp drei Jahren, wie er uns erzählt: „Damals habe ich sie im Pokal gegen Blankenese gesehen. Aber nur, weil ich Blankenese beobachtet habe, da sie unser nächster Gegner mit TuRa in der Liga waren. Daher kenne ich Rantzau. Vorher habe ich nie gegen den Verein gespielt, aber durchaus mitbekommen, dass man zuletzt einige Male relativ knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt ist.“ Ein wesentlicher Grund für seine Zusage sei zudem gewesen, dass es in Rantzau bald einen Kunstrasenplatz geben soll. „Das war für mich eine wichtige Voraussetzung. Spätestens im Winter der kommenden Saison soll der fertig sein.“

Autor: Dennis Kormanjos

Seite 1 / 2 Nächste Seite >