Drei Tore in drei Dritteln: Pinneberg siegt spät im „Klassenkampf-Test“

Marcell Jansen sieht knappe Pleite des HSV III

20. Januar 2018, 14:58 Uhr

HSV III-Neuzugang Jerry Sampaney (li.) setzt sich robust durch. Foto: Christian Küch

In der Liga duellierten sich der HSV III und der VfL Pinneberg bereits zweimal: bei der Oberliga-Saisoneröffnung an der Fahltsweide behielten die Hausherren hochverdient mit 2:0 die Oberhand -während die „Rothosen“ den VfL im zweiten Vergleich deutlich mit 5:1 wieder nach Hause schickten. Zwei Spiele, zwei unterschiedliche Sieger – aber dafür nehmen sie sich in der Tabelle nicht viel. Mit jeweils 13 Punkten auf der Habenseite kämpfen beide gegen den Abstieg. Und da der HSV III und Pinneberg sportlich scheinbar viel gemeinsam haben, testeten sie am Samstagvormittag in Norderstedt gegeneinander – und das in dreimal 30 Minuten.

Michael Ulbricht (li.) erzielte vom Punkt den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Foto: Christian Küch

Es klang ein wenig wie ein Fazit nach einem Eishockey-Spiel, was nicht zuletzt am Fußball-ungewöhnlichen Spielmodus lag, was HSV III-Coach Marcus Rabenhorst zu Protokoll gab: „Das erste Drittel war von uns das beste“, befand er und führte aus: „Da hat Pinneberg eigentlich gar keinen Stich gesehen – auch wenn sie 1:0 führen.“ Jenes Tor fiel kurz vor der ersten „Drittelpause“, als gleich drei Rothosen einen Eckball von Fabian Knottnerus unterliefen, Maximilian Walter artig „Danke“ sagte und abstaubte (27.). Und auch wenn Rabenhorst den zweiten Abschnitt als „von uns fahrig“ einstufte und sogar „vom schlechtesten Drittel“ seiner Elf sprach, so kam diese zum verdienten Ausgleich durch Michael Ulbricht, der einen von Lennart Dora an Sören Ostermann verursachten Foulelfmeter zum 1:1 verwandelte (35.). Norman Baese ahnte zwar das richtige Eck, war gegen den zu platziert geschossenen Versuch jedoch machtlos. Eigentlich hätten die Gastgeber die zweiten 30 Minuten mit einer Führung im Rücken beenden müssen. Doch Emre Yasar verfehlte das lange Eck aus halblinker Position zunächst um Haaresbreite (51.), ehe Jendrik Bauer einen Yasar-Eckball an die Latte köpfte (58.).

„Uns ist wichtig, Mannschaften auf gleichwertigem Niveau zu testen“

Der aus Berne nach Norderstedt gewechselte Matteo Evers (li.) legte einen blassen Auftritt hin. Foto: Christian Küch

Besser machte es Sören Ostermann, der nach Yasar-Zuspiel von halblinks aus elf Metern flach zum 2:1 einschob (62.). Jener Ostermann hätte wenig später für die Vorentscheidung sorgen können, wenn nicht gar müssen. Komplett freistehend konnte er den inzwischen im Tor des VfL stehenden Lucas Albracht diesmal jedoch nicht bezwingen (67.). Und so begann die starke Schlussoffensive der Reibe-Rackerer. Nach einer zunächst ausgelassenen Großchance der Pinneberger schloss Neuzugang Dominic Lemcke, der vom SV Rugenbergen kommt und einen guten Eindruck hinterließ, ein tolles Solo zum 2:2 ab (78.), ehe Darwin Streubier (aus Niendorf zum HSV III gewechselt) gegen Yasir Zaman viel zu ungestüm zu Werke ging. Elfmeter. Philipp Werning ließ sich nicht zweimal bitten und schoss zum 3:2-Sieg für den VfL ein (87.). Zu jener Zeit standen die Mannen mit der Raute auf der Brust aufgrund einer Verletzung allerdings nur noch zu zehnt auf dem Platz.

Trotz der knappen Niederlage zeigte sich Marcus Rabenhorst im Anschluss an die Partie zufrieden mit dem aktuellen Stand der Vorbereitung: „Insgesamt wirklich h gut. Nicht nur die Neuen – die gesamte Truppe zieht bislang gut mit. Da kann ich nur ein großes Kompliment aussprechen.“ Zu dem doch eher ungewöhnlichen Test gegen einen direkten Konkurrenten im Klassenkampf sagte er: „Uns war es wichtig, in der Vorbereitung viele Mannschaften auf einem gleichwertigen Niveau zu testen, um dann am ersten Spieltag nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, weil du nur gegen Kreis- oder Bezirksliga gespielt hat – ohne das abwertend zu meinen.“ Dementsprechend optimistisch gestimmt geht der Ex-Victorianer in die Rückrunde: „Die Jungs ziehen vernünftig mit. Die Neuzugänge sind von Anfang an super integriert und passen auch menschlich gut rein. In jedem Training ist ein guter Zug drin. All das sind Dinge, die mich optimistisch stimmen, den Klassenerhalt zu schaffen.“

Kommt Jansen? „Müssen nochmal Gespräche führen“

HSV III-Keeper Can Öküzbogan (re.) klärt im letzten Moment. Foto: Christian Küch

Und vielleicht hilft ja auch ein gewisser Marcell Jansen bei diesem Projekt mit. Im Interview bei uns sagte der Ex-Nationalspieler und einstige HSV-Profi unter der Woche: „Ich kann absolut ausschließen, jemals wieder für Fußballspielen bezahlt zu werden. Da ich den HSV e.V. ohnehin unterstütze, werde ich, wenn’s die Zeit zulässt, aber hin und wieder mal beim HSV III mittrainieren.“ Auch am heutigen Vormittag präsentierte sich Jansen als Teil des Teams. Kurz nach Anpfiff betrat er die Anlage und begab sich anschließend in Richtung Bank. „Er hat immer noch die Verbundenheit zum Verein und engagiert sich auch grundsätzlich viel im e.V.. Im Moment ist er ab und an mal da, aber aktuell gibt es nichts anderes zu vermelden“, erklärte Rabenhorst relativ zurückhaltend und entgegnete auf die Frage, ob er sich Jansen denn als Teil der Mannschaft wünschen würde: „Das steht so ein bisschen in den Sternen, da müssen wir nochmal Gespräche führen. Im Moment ist es eben nur so, dass er ab und zu da ist und mal vorbeischaut.“

Autor: Dennis Kormanjos