Teammanagerbericht: TSV Sasel II

Autor: Christian Humpert

23.10.2017

Thomä pariert Strafstoß bei Debüt: Leistungsgerechtes Remis an der Anfield 2.0

Bezirksliga Nord | Teammanagerbericht TSV Sasel II

Nein, ein fußballerischer Leckerbissen war das Duell zwischen der TSV- und der BU-Reserve an der Anfield 2.0 nicht. Die etwas mehr als 80 Zuschauer sahen zwei äußerst stabile Defensivreihen, viel K(r)ampf zwischen den Strafräumen und einen Schiedsrichter, der - leider - über die gesamte Spieldauer im Mittelpunkt des Geschehens stand.


Der Tabellen-2. aus Sasel nahm gegenüber dem 4:1-Erfolg gegen die Grün-Weißen aus Eimsbüttel drei Veränderungen in der Startelf vor. Für den verletzten Bramsiepe stand Neuzugang Michel Thomä zwischen den Pfosten, für Lauts und Winter (beide Bank) rotierten Becker und der zuletzt gelbgesperrte Gohari ins Team. Das Trainerteam der BU-Reserve um Chefcoach Jan-Hendrik Haimerl und Co-Trainer Stephan Obst veränderte die Anfangsformation der Hausherren im Vergleich zum 3:2-Auswärtssieg gegen die Norderstedter Eintracht auf vier Positionen. Für Keeper Gaedtke stand die etatmäßige Nummer eins Vincent Driessen im Kasten, für Möller, Missullis und Zimmermann begannen Hirsch, Wrage und Karakaya.

Wer aufmerksamer Leser unserer Spielberichte ist, wird feststellen, dass wir mit Kritik an Unparteiischen sparsam umgehen. Natürlich gab es im bisherigen Saisonverlauf Spiele - als Beispiel seien die Auftritte beim HFC Falke oder FC St. Pauli III zu nennen - in denen der Mann in Schwarz aus unserer Sicht nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Aber: Das passiert, denn auch wir rufen nicht in jedem Spiel unsere Bestleistung ab. Wenn aber praktisch jede interessante Szene eines zugegeben mäßigen Fussballspiels in enger Verbindung mit dem Unparteiischen steht, dann bleibt einfach ein fader Beigeschmack erhalten, wenngleich - um es einmal vorwegzunehmen - am Ende ein leistungsgerechtes 1:1-Unentscheiden auf der Anzeigetafel erschien. Aber, liebe Leser, machen Sie sich bitte selbst ein Bild:

Der Anpfiff im Stadion an der Dieselstraße ertöne aufgrund der Verspätung von Schiedsrichter Seibicke etwa zehn Minuten später. Kuriose Randerscheinung: Schiedsrichter Seibicke brachte seinen Hund mit zum Spiel, der in den Händen der BU-Physiotherapeutin über die 90+4 Minuten gut aufgehoben war. Beide Teams agierten gegen den Ball im 4-4-2-System. Dadurch neutralisierten sich die Mannschaften auf Höhe der Mittellinie. Die erste wirkliche Torgefahr entwickelte sich aus einer tollen Kombination der Hausherren heraus. Plötzlich bot sich dem Ex-WSV-Akteur Victor Steen die Möglichkeit über halbrechts zum Tor von Thomä zu ziehen als Schiedsrichter Seibicke, der zuvor Vorteil nach einem Foul von Marake anzeigte, Steen zurückpfiff und Freistoß für BU gab. Glück für die Gäste, die sich nach über 30 Minuten zum ersten Mal vor dem Tor von Driessen zeigten. Die Distanzschüsse von Weckwert, Doß und Cardoso waren jedoch allesamt zu zentral. Kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs hatten die Hausherren nach einem Eckball die bis dato größte Chance des Spiels. Im Gewühl behielt Thomä jedoch die Übersicht und rettete mit vollem Körpereinsatz.

Zur zweiten Hälfte brachte Sasel-Trainer Woltemath Cyglicki für Doß. Etwa acht Minuten nach dem Wideranpfiff gingen die Parkwegler dann überraschend in Führung. Cardoso legte eine Ecke clever auf Becker zurück, dessen Schuss - leicht von Karakaya abgefälscht - ins Tor ging. Die Barmbeker, bei eigenen Standards selbst immer brandgefährlich, reagierten wütend und nahmen fortan das Heft des Handelns in die Hand. So konnte ein Schuss von Scholz im letzten Moment zur Ecke geklärt werden (58.). Die anschließende Ecke klärte die Saseler Hintermannschaft, ehe Schiedsrichter Seibicke plötzlich pfiff und Richtung Elfmeterpunkt zeigte. Thomä, der sich gegen das am ersten Pfosten aufgebaute BU-Bollwerk durchsetzten wollte, soll geschubst haben. Ein Elfmeter der Kategorie: Wenn Du dafür Strafstoß gibst, musst Du auch 20 andere in der Partie geben. Der ehemalige Glashütte-Kicker Scholz schnappte sich den Ball, Thomä ahnte die Ecke und parierte damit in seinem Debüt gleich einmal einen Elfmeter (59.). Nach hektischen Folgeminuten mit gelben Karten gegen Gohari (60.), Gelübcke (62.) und den eingewechselten Bings (69.) hatten unsere Parkweg-Helden ihre beste Phase, blieben dabei aber ohne Zug zum Tor. Eine aussichtsreiche Situation, bei der sich Cardoso auf dem Weg in Richtung BU-Tor aufmachte, unterband Schiedsrichter Seibicke und gab analog zur ersten Szene des Spiels Freistoß für Sasel. In der 80. Spielminute glichen die Barmbeker dann aus. Ein Foul von Zielke führte folgerichtig zu einem Freistoß für die Heimelf aus halblinker Position. Victor Steen bugsierte das Leder exzellent in den Sechszehner, wo Marco "Harry" Hirsch seinen Fuß reinhielt und das Spielgerät zum 1:1 in die Maschen beförderte. Sasels Hintermannschaft machte dabei ausnahmsweise keine gute Figur. Die letzten zehn Minuten nahm die Partie deutlich an Fahrt auf. Erst wurde Cardoso verwarnt als er sich über eine abenteuerliche Abseitsentscheidung - hiervon gab es leider ebenfalls eine Vielzahl, wobei sich der Assistent auf der gegenüberliegenden Tribünenseite besonders "hervortat" - beschwerte, ehe Bings einen Kopfball nach einer Cardoso-Ecke über das Tor beförderte. Kurz vor Schluss gab es dann einen weiteren Aufreger: Der eingewechselte Ruschke marschierte über links in den Strafraum, sein Kontrahent zerrte und zupfte, Ruschke nahm dankend an und ließ sich fallen (87.). Der Pfiff von Schiedsrichter Seibicke blieb aus. In jedem anderen Spiel wohl eine vertretbare Entscheidung, nach dem Strafstoß gegen die Parkwegler jedoch nicht wirklich nachvollziehbar. In der dritten Minute der Nachspielzeit wurde dann auch noch Bings auf Höhe der Strafraumgrenze - deutlich hörbar - zu Fall gebracht. Das Vergehen, das eine gute Freistoßmöglichkeit nach sich gezogen hätte, blieb ungeahndet.

Fazit: Am Ende steht ein für beide Teams leistungsgerechtes Remis auf der Anzeigetafel. Einen Sieger hatte die Partie wirklich nicht verdient. Positiv ist, dass wir nach drei Pleiten in der vergangenen Saison gegen die Barmbeker nun wenigstens einen Punkt haben mitnehmen können. Dies spiegelt den Reifeprozess, den die Jungs nach der Premierensaison durchlaufen haben, abermals wider.

Für BU ist es das fünfte Spiel in Serie ohne Niederlage. Der Aufwärtstrend setzt sich also fort. Nächste Woche gastieren die Anfielder beim Hoisbütteler SV, der an diesem Spieltag mit 8:2 gegen GW Eimsbüttel baden ging. Die Favoritenrolle dürfte damit klar sein. Wir erwarten am 14. Spieltag die wiedererstarkte Drittvertretung des Niendorfer TSV. Das Team von Jan-Hendrik Schmidt verlor nur eins der letzten sieben Punktspiele (0:5 gegen den HFC Falke). Dabei trotze man dem Spitzenreiter aus Eimsbüttel als bisher einzige Truppe sogar einen Zähler ab. Trotz des Ausfalls von Top-Scorer Bo-Jannik Gehrke reist die Schmidt-Équipe nicht als Außenseiter an, hat man doch in der vergangenen Saison zwei Siege gegen die Parkwegler einfahren können.