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Hamburger Berg II verschenkt zwei Führungen – HGSV mit Rückenwind ins Spitzenspiel

20. März 2017, 09:47 Uhr

Foto: noveski.com

Ein heißes Vorholderby erwarteten die Experten am Ende eines Frühlingstages auf dem Jahnplatz 2, der sowohl den Gastgebern (Hamburg Berg II), als auch den Gästen vom Gehörlosen SV bestens aus Heimauftritten vertraut ist.

Und tatsächlich sollte es ein rassiges, aber vor allem spannendes Match werden, wobei letzteres eher der schwankenden Formkurve der Bergler zuzurechnen ist, schienen sie nach 20 Minuten alles fest im Griff zu haben.
Mohamed Amars 1:0, nachdem Arne Kreleger im Kampf um den Ball gegen den HGSV-Schlussmann klare Kante zeigte, verlieh dem optischen Eindruck auch statistischer Gültigkeit (4.). Mittenhinein in diese Überlegenheit setzte Gehörlosen SV den überraschenden Ausgleichstreffer, der auf schnörkellose Einladung von Ilhan Citak und Christopher Jegminat auf das Konto des aus 19 Metern treffsicheren Dragan Sejdovic ging (23.).

Ein zweiter Erfolg auf diese Weise blieb dem Flügelspieler jedoch knapp verwehrt (24.). Dafür profitierte sein Bruder Ahmet 10 Minuten später nicht nur von der technisch herausragenden Vorarbeit der Herren Torgonskij und Citak, sondern auch von einem Lapsus Hermann Walterbusch´, dem die Pille unglücklich ins kurze Eck rutschte.

Die Antwort darauf: ein minimal verzogener Rechtsschuss durch den eingewechselten Ewazali Nabizadah, der sich das Leder von jenem Hasan Simsek stibitzte, der sich gut 20 Minuten vor Ultimo als talentierter Volleyballer in Nabizadahs vermeintlichen Ausgleichstreffer warf – natürlich der rote Karton für den ehemaligen TBS-Kicker, dessen Rettungstat durch Hussam Eshaks sicheren Abschluss vom Punkt am Ende nur noch ein unterzahlspiel für nun ordentlich unter Druck stehende Gehörlose übrig blieb.

Und wenn Druck immer so schön aussieht wie Mohamad Amars gefühlvoller Distanzschlenzer in den Winkel, dürfte sich auch der neutrale Beobachter ein dauerhaftes Power-play des jetzt 3:2 führenden FC Hamburger Berg wünschen. Nur wieder bewiesen sie schlechte Führungsqualitäten, langten dem Tabellenschlusslicht zwei ungeschickt verursachte Freistöße, um die Partie abermals – und diesmal final – zu drehen.

Passend zum Defensivunglück des Abends hatte Doppeltorschütze Ivan Torgonskij bei beiden ruhenden Bällen (79. & 83.) das Momentum des Abfälschens auf seiner Seite. Und da den Gastgebern im Gegensatz dazu genau dieses auf den letzten Metern der Partie fehlte, schoss der Ex-Teslaner seine Farben nicht nur zum Auswärtssieg, sondern auch einstweilen runter vom letzten Tabellenplatz.

Im Treiben der Gehörlosen-Bundesliga wäre dies indes undenkbar, kämpfen die Cantay-Schützlinge dort um die Nord-Ostdeutsche Meisterschaft, in der am kommenden Wochenende der GSV Hildesheim (Ligaprimus vor den Hamburgern) zum Spitzenspiel an die Memellandallee reist. Ein guter Grund, das triste Geschehen der Kreisklasse B auf einen Mittwoch-Abend zu verschieben.

Text: Björn Meyer