Erste Pleite: „Grandiose“ Eilbeker bringen Düneberg krachend zu Fall!

„Ihr spielt doch nicht erst seit letzter Woche Fußball – auch wenn’s so aussieht!“

24. September 2017, 14:06 Uhr

Direkt nach Spielschluss holten sich die Spieler des SC Eilbek die verdienten Ovationen bei den eigenen Zuschauern ab. Foto: Kormanjos

Die Siegesserie des Düneberger SV hat ein krachendes Ende gefunden. Bei einem famos aufspielenden SC Eilbek kam der in acht Spielen achtmal siegreiche Aufsteiger mit 0:4 unter die Räder – und war damit sogar noch gut bedient! DSV-Trainer Dennis Tornieporth nahm nach der „desolaten Vorstellung“, wie er selbst konstatierte, kein Blatt vor den Mund. „Das war katastrophal von uns. Die Note sechs würde bedeuten, wir hätten zumindest am Spiel teilgenommen“, so „Tornie“, der seiner Mannschaft aber ein noch schlechteres Zeugnis ausstellte: „Unsere Note müsste man neu erfinden!“

Terry Schmidt (li.) und Nils Barrasch stärken sich an der Seitenlinie. Foto: Kormanjos

Erst stand er ungläubig mit verschränkten Armen vor seiner Trainerbank, dann nahm er auf besagter Platz und haderte mit dem Spiel seiner Elf. „Da muss der Ball hin, da ist das Tor“, gestikulierte Dennis Tornieporth mit ausgestrecktem Zeigefinger, um wenig später festzustellen: „Ihr spielt doch nicht erst seit letzter Woche Fußball – auch wenn’s so aussieht!“ Und tatsächlich dürfte sich der neutrale Zuschauer zwei-, wenn nicht sogar dreimal die Augen gerieben haben. Denn die Darbietung des Düneberger SV hatte nichts, aber auch rein gar nichts mit dem zu tun, was der Liga-Neuling in den letzten Wochen aufs Parkett brachte. Stattdessen ist der DSV krachend auf dem Boden der Tatsachen gelandet! Auch wenn man personell nun wirklich aus dem allerletzten Loch pfiff – Leistungsträger wie Ruven Scharnberg (Gelb-Rot-Sperre) und Marcel Jeremias (Zehbruch) fehlten – und neben Ersatzkeeper Henning Rühmann mit Timo Stark nur ein Akteur auf der Bank Platz nahm, wollte Tornieporth, der selbst zwar auf dem Spielberichtsbogen stand, aber gar keine Sporttklamotten dabei hatte, die angespannte Personallage nicht als Erklärung geltend machen: „Die Ausfälle sind für mich keine Ausrede oder Entschuldigung, weil jeder Spieler, der heute auf dem Platz stand, den Anspruch hat, in der ersten Elf zu stehen. Die Gesichter sind immer sehr lang, wenn sie nicht spielen. Nun haben sie schon des Öfteren die Chance gehabt – und wenn sie sich dann auf der Bank wiederfinden, ist das genau solchen Leistungen wie heute geschuldet“, fand der Übungsleiter deutliche Worte. „Es war überhaupt keine Körpersprache vorhanden!“

Eilbeker Sturmlauf beginnt schon nach 240 Sekunden

Schon nach 240 Sekunden klingelte es zum ersten Mal im Kasten von Domenic Kikillus, als ein Kopfball aus der eigenen Hälfte von Heiner Twardawa bei Nils Barrasch landete. Dieser leitete postwendend auf Terry Schmidt weiter – und der schloss äußerst sehenswert mit einem Heber aus halbrechter Position zum 1:0 ab! Dass es bis zur Pause bei der knappen Führung für die Hausherren blieb, war lediglich der mangelnden Chancenverwertung geschuldet. Schmidt (21.) und insbesondere Marvin Gyasi (32., 38., 45.) vergaben beste Möglichkeiten für die Eilbeker. Wenn es ganz dumm gelaufen wäre, hätte Joscha Behrens – nach einem Eckball von Nasser El Osman – per Kopf mit der einzigen Düneberger Offensivaktion im ganzen Spiel aus dem totalen Nichts das 1:1 erzielt. Allerdings traf er den Ball per Kopf nicht richtig (36.). Und so ging die einseitige Partie nach Wiederanpfiff munter weiter. Zunächst griff Keeper Kikillus nach einem Eckstoß von Mücahid Kirdi ganz gewaltig daneben, so dass Nils Barrasch zum 2:0 einköpfen konnte (47.)! Dann leistete sich Esad Redzepagic den nächsten haarsträubenden Fehler, woraufhin Wasim Sarwari abermals den rechts aufs Tor zustürmenden Barrasch in Szene setzte. Mit einem trockenen Flachschuss aus elf Metern ins lange Eck vollendete der Angreifer zum 3:0 (73.), ehe Sarwari höchstselbst den Endstand herstellte. Diesmal wurde er vom ehemaligen Bramfelder Twardawa in Aktion gebracht und ließ dann erst DSV-Verteidiger Eugen Schmidgal wie einen Schuljungen stehen und dann Kikillus mit einem Abschluss aus ganz spitzem Winkel ins kurze Toreck äußerst alt aussehen (81.)!

„Einige haben schon gedacht, sie wären in der Oberliga!"

Konsternierte Gesichter beim Düneberger SV nach der Partie. Foto: Kormanjos

„Der Gegner war super eingestellt und hat auch in der Höhe verdient gewonnen – vielleicht sogar um ein bis zwei Tore zu niedrig“, bilanzierte Tornieporth gewohnt offen und ehrlich. „Alles, was man eigentlich braucht, hat uns heute gefehlt: Fehlende Einstellung, fehlende Laufbereitschaft, fehlende Kampfbereitschaft. Wir haben die ungewohnten Bedingungen, morgens um 10:45 Uhr auf Asche, überhaupt nicht angenommen, gar nicht dagegengehalten und uns von der ersten bis zur letzten Minute den Schneid abkaufen lassen.“ Womöglich war es für die Düneberger ein Warnschuss zur rechten Zeit – mutmaßte auch „Tornie“ und meinte: „Einige haben schon gedacht, sie wären in der Oberliga – so haben sie sich zumindest verhalten. Auch auf dem Platz. Natürlich hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn unsere Serie mit dem neunten Sieg fortgeführt worden wäre. Aber letztendlich muss man einfach sagen, dass so eine Niederlage im Nachhinein auch etwas Gutes haben kann. Alle Spieler wachen wieder auf und machen mehr. Wenn man damit richtig umgeht, kann man daraus auch wieder neue Kräfte zehren und die Spiele wieder positiver gestalten – nicht nur vom Ergebnis, sondern vor allem von der Leistung her.“ Der Höhenflug ist jedenfalls jäh gestoppt. „Einige dachten sich schon: wir verlieren kein Spiel mehr. Andere haben sich gefragt: wer soll uns aufhalten? Da kann man so viel mahnen wie man möchte und immer wieder sagen, dass man als Aufsteiger ein bisschen Demut an den Tag legen sollte. Heute haben wir die Quittung dafür bekommen“, erkannte der Ex-Profi.

Währenddessen schickte Eilbek-Coach Kerem Yildirim seine Mannen zu den Fans, wo sich die Spieler den verdienten Beifall abholten. Anschließend musste sich der Jungtrainer sputen, da er selbst noch für die arg ersatzgeschwächten Alten Herren die Buffer schnüren musste. Ein Wort war ihm aber doch noch vor Verschwinden der Anlage zu entlocken: „Grandios!“

Autor: Dennis Kormanjos