ASV Hamburg stürzt Eilbek und wahrt Aufstiegschancen!

„Ich wünsche der ganzen Familie des ASV den Aufstieg!“

24. April 2016, 14:35 Uhr

Ahmad Massoud (r.) schirmt den Ball gegen Eilbeks Terry Schmidt gut ab. Foto: Mathias Merk

Für viele Wochen stand der SC Eilbek auf einem guten zweiten Tabellenplatz und dennoch wollte lange Zeit an der Fichtestraße nicht so wirklich jemand über einen möglichen Aufstieg sprechen. Der Wunsch, in einer höheren Liga zu spielen, entstand während der letzten Partien dann aber doch noch immer mehr. Mit dem ASV Hamburg hatte man nun jedoch einen Gegner zu Gast, der dieses Ziel klar formuliert hat und im direkten Aufeinandertreffen auch unterstrich, warum dem so ist. Mit 2:0 triumphierte der ASV und stieß den SCE damit gleichzeitig vom zweiten Tabellenplatz. Eilbek-Coach Peter Vernickel ganz trocken: „Jetzt sind wir wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt!“

Harry Nadolny (l.) stiehlt sich im Rücken von Saihidu Iddrisu davon. Foto: Mathias Merk

Der ASV Hamburg tat sich zu Beginn etwas schwer mit dem Untergrund, was auch Trainer Ghazi Moustapha so sah „Man hat gemerkt, dass unsere Jungs Kunstrasenspieler sind und dass der Hartplatz nicht unser Terrain war.“ So kam sein Team im ersten Durchlauf, bis auf einen Distanzschuss aus gut 30 Metern von Farhad Atai, den SCE-Schlussmann Stefan Stange gerade noch wegfausten konnte (17.), auch zu keiner nennenswerte Gelegenheit. Anders sah es auf Seiten der Gastgeber aus, die über Kampf und Körpereinsatz wenigstens zu ein paar gefährlichen Vorstößen gelangten. Doch weder Sebastian Arbeiter-Stange per Kopf (16.), Nils Barrasch mit einem direkten Freistoß um die Mauer herum (27.) noch Terry Schmidt, der nach einer Hereingabe von Philipp Feuerbach die Pille von Harry Nadolny überraschend vor die Füße gelegt bekam (40.), schafften es, etwas Zählbares zu erwirken. Eine klar dominierende Mannschaft gab es im ersten Durchlauf zwar nicht, aber der SCE hatte die Mehrzahl an Möglichkeiten, was auch Moustapha neidlos anerkannte: „Eilbek hätte zur Pause eigentlich ein Tor verdient gehabt.“ Auch Vernickel teilte diese Meinung: „In der ersten Halbzeit haben wir einfach nicht die Tore gemacht. Da waren ja zwei, drei gute Möglichkeiten dabei. Davon müssen wir eigentlich einen machen! Dann hätte es auch wieder anders ausgesehen, da wir uns dann tiefer hinten reinstellen und auf Konter hätten lauern können. Aber wenn wir das Spiel machen müssen, dann sehen wir nicht so gut aus.“

„Ich muss sagen, dass ich heute einfach überwältigt bin!“

Philipp Feuerbach hat gegen ASV-Akteur Mahir Jernane das Nachsehen. Foto: Mathias Merk

In diese Rolle schlüpften seine Mannen nämlich direkt nach Wiederanpfiff, als ganz schnell die 1:0-Führung für den ASV fiel: Atai erkämpfte sich zentral vor dem Strafraum den Ball und hatte den Blick für den auf links gestarteten Mahir Jernane, der bis zur Grundlinie lief und wieder quer in den Sechzehner auf Teamkollege Bedran Atug passte. Dieser ließ Stange keine Zeit zu reagieren und vollendete rechts unten zur Führung (47.)! „Danach haben wir den Faden verloren. Wir mussten mehr agieren als reagieren und das liegt uns eben nicht. Daraus sind dann Löcher entstanden und spielerisch fehlten uns ein, zwei Leute, die das Spiel mal in die Hand hätten nehmen können“, analysierte Vernickel das Geschehen. Tatsächlich dominierten nach Wiederanpfiff die Kicker des Afghanischen Sportvereins und erarbeiteten sich mehr Spielanteile. Der SCE verschaffte sich kaum noch Luft nach vorne und machte hinten auf, was der ASV sehr gut auszunutzen wusste. In der 77. Minute parierte Stange einen Distanzschuss von Alesson Arguelho Fernandes, der sich einfach mal traute und eine Bogenlampe per Dropkick aus gut 27 Metern auf das Gehäuse hämmerte, die der Schlussmann allerdings über die Querlatte lenkte. Damit hielt er sein Team weiterhin im Spiel, was sich aber drei Zeigerumdrehungen vor Ultimo änderte: Müslüm Kayin drang auf rechts in die Gefahrezone ein, zog Stange auf sich und passte quer auf den heran gelaufenen Yassine Madadi, der das Leder aus drei Metern in der leere Tor zum 0:2 einschob!

Sein Coach freute sich über den Treffer seines Schützlings, da er gerade mal vier Minuten auf dem Platz stand: „Yassine wird oft, auch von vielen Gegnern, unterschätzt, da er so lang und schlaksig ist. Aber wenn er dann spielt, ist er da und macht wichtige Tore für uns“, lobte der Übungsleiter und verlieh seiner Freude über den wichtigen Sieg Ausdruck: „Ich muss sagen, dass ich heute einfach überwältigt bin!“ Mit diesem Auswärtsdreier katapultierte sich seine Mannschaft in der Tabelle an Eilbek vorbei auf den zweiten Platz, weshalb Moustapha ganz klare Ziele für den Saisonendspurt ausgab: „Wir versuchen jetzt natürlich, uns den zweiten Platz zu sichern und hoffen selbstverständlich, dass in anderen Ligen noch ein paar Punkte bei dem ein oder anderen Team an der Spitze liegen bleiben, dass wir auch noch mit aufsteigen. Ich wünsche es der ganzen Familie des Afghanischen Sportvereins!“ Den zweiten Rang und die damit verbundene Gelegenheit, im nächsten Jahr Landesliga spielen zu können, vergab das Team von Peter Vernickel, der im Sommer in die "Fußballer-Rente“ gehen wird und sich mittlerweile gerne mit einem Aufstieg verabschieden würde, erst einmal: „Wir haben immer versucht, das Thema runter zu spielen. Aber wenn man in den letzten vier Spielen zwei Punkte Vorsprung hat, dann wollen wir auch versuchen, nach oben zu kommen. Denn die ganze Serie waren wir immer Zweiter oder Erster. Deshalb wollten wir uns jetzt auch belohnen. Aber heute sind wir auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Wir haben zwar noch alle Chancen, aber jetzt sind wir wieder in der Position, dass wir uns einfach freuen, wenn wir gewinnen.“ Apropos Freude: Die wird beim SV Nettelnburg-Allermöhe riesengroß sein. Denn durch den ASV-Sieg ist der Ferentinos-Truppe der Aufstieg in die Landesliga nicht mehr zu nehmen. Glückwunsch!

Autor: Mathias Merk