Tholen: „Freiburg ist eher schlagbar als die Bayern!“

Die große Vorschau auf's DFB-Pokalspiel zwischen BU und Freiburg

07. August 2015, 11:47 Uhr

André Tholen (l.) wittert die Pokal-Sensation. Foto: KBS-Picture.de

Es war ein harter Kampf und der verdiente Lohn einer famosen Saison 2014/2015: mit dem Oddset-Pokalsieg (2:0 gegen den SC Condor) qualifizierte sich der HSV Barmbek-Uhlenhorst zugleich für die erste Runde des DFB-Pokals. Am kommenden Sonntag um 14:30 Uhr ist es endlich soweit – im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion kommt es zum Duell mit Bundesliga-Absteiger SC Freiburg. 4700 Karten wurden in den Umlauf gebracht – knapp 3800 Tickets sind bereits vergriffen. „Wir sind mehr als optimistisch, dass die Hütte voll wird“, gibt sich Volker Brumm, Liga-Beauftragter der Barmbeker, optimistisch.

Achraf Ouro-Gnaou (r.) bejubelt seinen Treffer zum 2:0 im Oddset-Pokalfinale, wird nun aber aufgrund einer Schulterverletzung ausfallen. Foto: KBS-Picture.de

Es war eine bezeichnende Szene, die im Pokalfinale den unbändigen Siegeswille von BU dokumentierte: Achraf Ouro-Gnaou verletzte sich früh schwer, kugelte sich im Laufduell mit Kris Laban die Schulter aus. Das Ende für den Flügelflitzer? Mitnichten! Ouro-Gnaou ließ sich am Spielfeldrand behandeln, ehe er urplötzlich auf die Idee kam, sich die Schulter wieder einzurenken. Schließlich kehrte er aufs Feld zurück, erzielte das vorentscheidende 2:0 höchstselbst, hielt die gesamten 90 Minuten durch und zeigte insgesamt eine bärenstarke Leistung! Die Folgen dieser Verletzung machen dem 25-Jährigen allerdings noch heute zu schaffen. „Es steht noch nicht endgültig fest, ob er sich operieren lassen muss, oder ob es konservativ behandelt werden kann“, erklärt Barmbeks Erster Vorsitzender, Frank Meyer. „Fakt ist, dass er uns bis Februar auf jeden Fall nicht zur Verfügung stehen wird“, ergänzt Erfolgscoach Frank Pieper.

Damit wird „Pokalheld“ Ouro-Gnaou auch das Highlight am kommenden Sonntag verpassen und kann seine Teamkameraden nur von außen unterstützen. Dass er nach wie vor ein fester und vor allem wichtiger Bestandteil der Mannschaft ist, demonstrierten die Verantwortlichen auf der einberufenen Pressekonferenz vor dem „Freiburg-Gipfel“: hinter den Spielern Jon Hoeft und André Tholen sowie dem Leiter dieser PK, Volker Brumm, und Chefcoach Frank Pieper erstrahlte das Trikot mit der Nummer „9“ und dem Namen „Ouro-Gnaou“. „Er hat einen wahnsinnig großen Beitrag geleistet, dass wir dieses Spiel jetzt vor der Brust haben. Es ist ein Zeichen, das zeigen soll, wie wichtig er für uns ist“, so Meyer.

„Nur noch einen Gegner im Kopf“

Erfolgscoach Frank Pieper tüftelt am Matchplan für Sonntag. Foto: KBS-Picture.de

Auch ohne den togolesischen Außenbahnspieler möchte BU dem zweimal siegreichen und an der Spitze der Zweitliga-Tabelle thronenden SCF das Leben so schwer wie möglich machen. „Ich bin sehr optimistisch, wir haben all unsere bisherigen Hausaufgaben erledigt“, ist sich Pieper sicher. Auf die Barmbeker wartet zurzeit Höhepunkt auf Höhepunkt: erst das Oberliga-Eröffnungsspiel gegen Altona 93, was vor der herausragenden Kulisse von 2700 zahlenden Zuschauern mit 3:0 gewonnen wurde. Zugleich war es das allerletzte Spiel auf der heimischen und altehrwürdigen „Anfield“. Nun warten die „Breisgau-Brasilianer, ehe es am Dienstag/Mittwoch bereits in der dritten Runde des Oddset-Pokals zum „Barmbek-Battle“ gegen den USC Paloma kommt. „Das Altona Spiel war für den Kopf sehr anstrengend, da der gesamte Fokus in der Vorbereitung auf dieses eine Spiel gelegt wurde. Ab jetzt haben wir aber nur noch einen Gegner im Kopf – und das ist der SC Freiburg!“, lässt uns Tholen wissen. Die Mannschaft sei jedenfalls „fit und bereit für Freiburg“, so Kapitän Hoeft.

Joen Hoeft (l.) und seine Teamkollegen feiern den Eröffnungsspielerfolg gegen Altona 93. Foto: KBS-Picture.de

Während Übungsleiter Frank Pieper am Matchplan feilt. „Uns ist absolut klar, dass wir Freiburg in allen Belangen unterlegen sind. Dennoch wollen wir uns präsentieren und von der besten Seite zeigen. Blamieren kann sich nur Freiburg, nicht wir! Deshalb gilt es nun, die Schwachpunkte, die jede Mannschaft hat, ausfindig zu machen.“ Wo der 43-Jährige ansetzen will, verriet er zwar nicht, aber: „Eine Torchance gibt es immer! Vielleicht haben wir ja die erste, nutzen diese und stellen dann einen Bus vors Tor“, scherzt der Berufslehrer, und fügt an: „Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Wir müssen schon mutig sein und ein kalkulierbares Risiko eingehen. Wir konzentrieren uns jedenfalls nicht darauf, die Bälle übern Zaun zu hauen.“ Der Bodenbelag in Norderstedt wird wahrscheinlich eher den Gästen in die Karten spielen, bemüht Pieper einen interessanten Vergleich: „Der Platz ist wie ein Teppich, da könnte man Golf drauf spielen.“ Ob er vor dem KO-Duell denn auch Elfmeter trainieren lässt, wurde Pieper gefragt. Seine Antwort: „Das haben wir bislang nicht getan und werden es auch nicht tun. Die Spieler machen so etwas unter sich aus.“

„Wahrscheinlichkeit ist gering, aber da“

Die Vorfreude bei Spielern und Funktionären steigt jedenfalls minütlich. „Es ist ein Riesen-Ereignis, das nur ganz wenige von uns noch einmal erleben werden“, glaubt Hoeft. Sein Mannschaftskollege und Rückhalt zwischen den Pfosten, André Tholen, musste beim Los „erst einmal schlucken“, wie er meint. „Schließlich waren zu diesem Zeitpunkt noch alle Großem im Topf.“ Doch mittlerweile hat er sich damit offenbar gut arrangiert. „Im zweiten Moment dachte ich mir: die sind eher schlagbar als die Bayern. Vielleicht ist ja eine Überraschung drin?!“ Auch sein Coach weiß, dass „die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, aber es gibt solche Spiele. Wir werden alles dafür tun, dass am Sonntag so ein Tag ist.“ Die letzten knapp 900 Karten für das Pokal-Highlight wird es am Sonntag an der Tageskasse zu kaufen geben. Rund anderthalb Stunden vor dem Anpfiff werden die Schalter im Edmund-Plambeck-Stadion geöffnet. Die Preise liegen bei 30/25 Euro für Sitz- und 15/12 € für einen Stehplatz. Also, nicht's wie hin da!