Regionalliga Nord

ETV: Hölscher als Spieler zurück – aber nicht mehr in „Doppelfunktion“ tätig!

03. Juli 2023, 12:37 Uhr

Jasper Hölscher kehrt als Spieler vom FC Eintracht Norderstedt zum Eimsbütteler TV zurück, gibt aber seinen Posten als Sportlicher Leiter der Liga-Mannschaft beim Regio-Aufsteiger ab. Foto: noveski.com

Der Eimsbütteler TV ist mit einem Turniersieg in die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison gestartet. Beim „6. Fisch Schloh Ahrensburg-Cup“ triumphierte der frisch gebackene Aufsteiger, der vor vier Jahren noch in der siebtklassigen Bezirksliga um Punkte kämpfte, im Endspiel gegen den schleswig-holsteinischen Oberligisten SV Preußen Reinfeld mit 5:0 und gab eine erste Duftmarke ab. Am Rande des Turniers auf dem Stormarnplatz wurde aber noch eine ganz andere Personalie beim ETV bekannt: Jasper Hölscher (FC Eintracht Norderstedt) ist zurück am Lokstedter Steindamm – und zwar als Spieler, dafür ist der 25-Jährige kein Sportlicher Leiter mehr beim Stadtteilclub!

Zuletzt kickte Hölscher (re.) für Norderstedt und fungierte als Sportchef beim ETV. Nun ist er nur noch Spieler bei seinen Eimsbüttelern. Foto: noveski.com

„Das war auf jeden Fall eine Bedingung für mich“, macht Hölscher im Gespräch mit uns keinen Hehl daraus, dass „die Belastung zuletzt sehr groß war“. Als Jugendkoordinator beim Eimsbütteler TV und Sportlicher Leiter der Liga-Mannschaft sowie als Spieler beim künftigen Liga-Konkurrenten Eintracht Norderstedt hatte Hölscher alle Hände voll zu tun. „Zu Landesliga-Zeiten haben wir gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass das in der Konstellation Sinn macht. Aber da war es noch ein anderer Aufwand, als in der Oberliga und vor allem jetzt in der Regionalliga“, erklärt er.

Umso glücklicher ist Hölscher nun, als Spieler zu „seinem“ Verein zurückzukehren und gleichzeitig einen Nachfolger auf der Position des Sportlichen Leiters gefunden zu haben – und dieser kommt aus den eigenen Reihen: Idrissa „Eddy“ Sambou übernimmt den Posten des 25-Jährigen! „Ich habe irgendwann mal während der Kaderplanung, die ich ja auch noch gemacht habe, mit ‚Eddy‘ darüber gesprochen, was er denn macht und grundsätzlich vorhat. Da hat er geäußert, dass er sich noch Gedanken darüber machen muss, ob er den Aufwand in der Regionalliga als Spieler mitgehen kann. Wir hätten mit ihm sehr gerne weiter gemacht“, betont Hölscher.

"Er hat ein riesen Standing in der Mannschaft"

Hölschers Nachfolger als Sportlicher Leiter beim ETV ist der jahrelange Innenverteidiger und Kapitän Idrissa "Eddy" Sambou. Foto: noveski.com

In eben jener Phase, als sich Sambou ausgiebig mit seiner Zukunft beschäftigte, habe er Hölscher gegenüber „schon relativ früh klar bekundet, dass er auf jeden Fall bei den Jungs bleiben möchte und sich auch irgendwas im ‚Staff‘ vorstellen kann, weil er diese Reise gerne mitgehen würde“. Einige Wochen vor dem finalen Aufstiegstraum habe er den 29-Jährigen schließlich ganz konkret gefragt, ob der Posten „etwas wäre, was er sich vorstellen könnte“, verrät Hölscher, der sich Sambou unmittelbar nach dem Aufstiegsspiel gegen Kilia Kiel schnappte – und dessen finale Zusage erhielt. „Als ‚Eddy‘ dem Team gegenüber seine neue Rolle und die Personalie ein Stück weit erklärt hat, herrschte sofort eine gute Stimmung und es gab lang anhaltenden Applaus. Ich glaube, alle haben sich sehr darüber gefreut, dass er uns erhalten bleibt. Die neue Funktion passt auch sehr gut, da er ein riesen Standing in der Mannschaft hat, von allen anerkannt und als Mensch sehr geschätzt wird.“

Sambou kommt als Sportchef und geht als Spieler

Das Kuriose an der neuen Personalie: Als Sportlicher Leiter stößt Sambou neu dazu, als Spieler hat er dem Verein den Rücken gekehrt. Der langjährige Innenverteidiger schließt sich dem Kreisligisten DSC Hanseat an und gilt dort als „Königstransfer“. Hölscher: „Wir haben uns tatsächlich darum bemüht, dass er bleibt – und vielleicht sogar die U23 als Führungsspieler verstärkt. Aber er hat für sich ganz klar die Entscheidung getroffen, dass parallel zu der neuen Aufgabe das leistungsambitionierte Fußball spielen für ihn nicht mehr möglich ist – auch aufgrund seines Jobs. Aber er wollte eben auch nicht komplett aufhören. Beim DSC Hanseat hat er viele Jungs und Freunde von früher. Das war für ihn nochmal ein großer Wunsch, mit diesen Jungs zusammen zu kicken. Ich glaube, das passt perfekt.“ Zumal die Ansprüche bei der gerade in die Bezirksliga aufgestiegenen ETV-U23 ebenfalls gestiegen sind und dreimal trainiert wird.

"Eigentlich war das ja der logische Schritt"

Während Sambou die Hölscher-Nachfolge antritt, verlässt er den ETV als Spieler in Richtung DSC Hanseat, wo er mit einigen Freunden zusammenkicken wird. Foto: noveski.com

Dass stattdessen Hölscher nun als Spieler zurück ist, habe „sich so ergeben“, wie er sagt. „Ehrlicherweise habe ich gar nicht so viel darüber nachgedacht, weil ich ja sehr eingebunden war in die ganze Aufstiegs-Thematik und zugleich die Saison bei und mit Norderstedt zu Ende gespielt habe. Da war auch bis zum Ende hin nicht ganz klar, ob ich bleibe oder nicht. Da habe ich eigentlich immer von Monat zu Monat geschaut. Als klar war, dass es dort nicht weitergeht, haben auch die Trainer den einen oder anderen Spaß gemacht, sich gleichzeitig darum bemüht und gesagt, dass sie da Bock drauf hätten.“

Als er selbst „die Dynamik im Training gesehen“ habe, bekam auch Hölscher „schnell sehr viel Lust darauf“, betont er. „Und es war eigentlich ja auch der logische Schritt – wenn da nicht die Sache mit der Doppelfunktion gewesen wäre. Aber dadurch, dass wir da jetzt eine Lösung gefunden haben, passt das super.“

Autor: Dennis Kormanjos