Pflicht erfüllt, Rückstand gedreht, Torwart raus rotiert...

Der Weg des HSV Barmbek-Uhlenhorst ins Finale

21. Mai 2015, 08:01 Uhr

Trotz des Finaleinzugs fiel der Jubel nach dem Semifinalerfolg beim Kreisligisten Bille Horn verhalten. Foto: KBS-Picture.de

Hinter dem HSV Barmbek-Uhlenhorst liegt bislang eine Saison, die ihresgleichen sucht. In der Liga mussten die Ziele gleich zweimal nach oben korrigiert werden und auch im Pokal ist bis dato das Bestmögliche heraus gesprungen – die Teilnahme am Endspiel an der Hoheluft. Nun gilt es für BU, die erfolgreiche Spielzeit 2014/2015 mit einem Titel zu vergolden. Wir blicken zurück auf den harten Weg der Pieper-Kicker ins Finale des ODDSET-Pokals …

1. Runde: FC Hamburger Berg vs. BU 0:3

Nach dem Nichtantritt des Anfang 2014 ins Leben gerufenen Kreisklassisten, der inmitten der Hamburger Kneipenszene auf der Reeperbahn gegründet wurde, zog BU kampflos in die zweite Runde ein.

2. Runde: SC Alstertal-Langenhorn vs. BU 0:5

Keine wirkliche Herausforderung war der letztjährige Oberliga-Kontrahent für die Barmbeker. Schon früh brachte Robin Polzin das Pieper-Ensemble per Doppelpack auf die Siegerstraße (10., 22.), ehe Adrian Sousa kurz vor (42.) sowie unmittelbar nach der Pause (50.) die Führung verdoppelte. Den Schlusspunkt eines einseitigen Matches setzte „Sturmtank“ Ivan Sa Borges Dju (68.). Ein äußerst souveräner Auftritt!

3. Runde: Bramfelder SV vs. BU 1:2

Barmbeks Christian Merkle (l). erzielte gegen Bramfeld den entscheidenden Treffer zum 2:1-Sieg. Foto: noveski.com

Nach dem Gastspiel bei SCALA mussten die „Blau-Gelben“ zu einem weiteren Oberliga-Absteiger. Diesmal allerdings unter anderen Voraussetzungen: vor dem Pokal-Duell wurde Altona 93 an der heimischen Anfield mit 3:0 vom Hof gejagt – nur drei Tage später sollte auf die Kür die Pflicht folgen. „Das war reine Kopfsache. Nach so einem Highlight ist das nächste Spiel natürlich nicht einfach. Vielleicht hat der ein oder andere es auch auf die leichte Schulter genommen“, gestand Frank Pieper anschließend. Seine Schützlinge taten sich wahnsinnig schwer und gerieten nach einem Vespermann-Tor sogar in Rückstand (54.). Allerdings zog man noch einmal den Kopf aus der Schlinge. Zunächst traf Janis Korczanowski nach mustergültigem Sousa-Querpass (56.). Dann stocherte Christian Merkle einen Polzin-Eckball, der an Freund und Feind vorbei segelte, zum 2:1 ein (80.).

4. Runde: Eimsbütteler TV vs. BU 0:2

„Wir sind für unsere Geduld belohnt worden“, sagte Barmbeks „Dompteur“ nach dem „Krampf-Sieg“ beim Bezirksligisten. Es dauerte bis zur 73. Spielminute, ehe Christian Merkle sein Team nach einem ruhenden Ball erlöste und den Bann brach. Keine zehn Zeigerumdrehungen darauf machte Korczanowski mit einem feinen Heber den Deckel drauf (82.). Pieper: „Unser Matchplan ist aufgegangen.“

Achtelfinale: SV Blankenese – BU 3:5

Jon Hoeft (2. v. l.) kam, sah und traf. Der Mittelfeld-Motor wurde zu Beginn geschont, kam zur zweiten Halbzeit und sorgte für Erleichterung bei seinen Mitstreitern. Foto: noveski.com

Das Aus schien bereits besiegelt, als Martin Groth den dritten letztjährigen BU-Gegner im Hamburger Oberhaus nach einer guten Stunde mit 3:1 in Front schoss. Der Favorit tat sich schwer – an eine Wende glaubte kaum einer mehr. Doch dann blies man zur Aufholjagd! Boris Schinzel nickte einen Odabas-Freistoß ein – nur noch 2:3 (68.). Dann behielt der Standard-Schütze vom Punkt aus die Nerven, nachdem Gene Carlson zuvor regelwidrig zu Fall gebracht wurde – 3:3 (73.). Bei der Lopez-Elf schwanden die Kräfte. Bis zur Schlussminute hielt man dagegen, ehe der eingewechselte Jon Hoeft einen fulminanten Sololauf mit einem wuchtigen Schuss ins rechte Eck krönte (90.). In der Nachspielzeit sorgte Sa Borges Dju nach Anspiel von Ouro-Gnaou für den Schlussakkord. „Wir haben den Gegner sehr ernst genommen und wussten, was auf uns zukommt. Als ich gesehen habe, wie die Jungs aus der Kabine gekommen sind, wusste ich, dass noch was geht“, meinte Pieper anschließend. Dass der Teamgedanke besonders groß ist, zeigte Keeper Dennis Bock, der zu Beginn zwei Eckbälle mehr oder weniger direkt in seine Maschen fliegen sah und zur Pause die Größe bewies, zu sagen, es geht nicht weiter. Respekt!

Viertelfinale: BU vs. Niendorfer TSV 6:4 n. E.

Ivan Sa Borges Dju machte in Blankenese den Deckel drauf und jubelte überschwänglich. Foto: noveski.com

Erneut sollten die Torhüter eine spielentscheidende Rolle einnehmen. 120 Minuten waren vorüber – wonach es lange Zeit überhaupt nicht aussah, da BU den Liga-Konkurrenten absolut im Griff hatte und nach Toren von Sa Borges Dju (8.) und Sousa (25.) schnell mit 2:0 führte – , als Frank Pieper seine erfahrene Nummer eins André Tholen vom Platz nahm und durch Kaspars Plendiskis ersetzte. Tholen marschierte wütend von dannen, warf seine Handschuhe zu Boden und musste mit ansehen, wie sein Ersatz zum Matchwinner avancierte. Im Elfmeterschießen parierte der Lette gegen Utz und Nikroo. Da die Barmbeker Schützen ihre Hausaufgaben allesamt souverän erledigten, zog man ins Halbfinale ein. Pieper über den Torwart-Tausch: „Wir mussten nochmal einen Impuls, einen Reizpunkt setzen. Es war eine reine Gefühlsfrage und vorher nicht abgesprochen.“

Halbfinale: SV Billstedt-Horn vs. BU 0:2

Auf die Unterstützung des eigenen Anhangs wird BU auch im Endspiel zählen können. Foto: KBS-Picture.de

Nachdem sich der FC Süderelbe durch ein übles Wechsel-Missgeschick im Viertelfinale gegen Bille Horn den Einzug ins Semifinale selbst verbaut hatte, bekam es BU in der Vorschlussrunde mit dem Kreisligisten zu tun. „Ein Freilos“, meinten die sogenannten Experten. Tatsächlich wäre es eine absolute Sensation gewesen, wenn die „Hoffmänner“ dem Oberligisten den Garaus gemacht hätten. Doch soweit sollte es nicht kommen. Trotzdem zeigte sich Pieper hinterher alles andere als erfreut über die Darbietung. „Wir haben unser Ziel erreicht, über alles andere wird intern zu sprechen sein…“ Vor rund 850 Zuschauern trafen Dammann (4.) und Sa Borges Dju (32.) für den haushohen Favoriten jeweils nach Sousa-Vorarbeit. Das Endspiel kann kommen!