Zurück auf den „Köki“: Germania will „altes Flair“ zurück

Ex-Coach Runge wieder da - Ex-Spieler sollen zurückkehren

07. September 2017, 17:38 Uhr

Mario Runge ist nach seinem fast schon denkwürdigen Rücktritt in 2016 zurück auf der Trainerbank in Schnelsen. Archivbild: noveski.com

Die sportlichen Hochzeiten gehören längst der Vergangenheit an. Innerhalb von zwei Jahren stürzte der TuS Germania Schnelsen aus Hamburgs höchster Spielklasse bis in die Bezirksliga ab und sorgte stets für Negativ-Schlagzeilen. Nicht zuletzt in der vergangenen Saison, als der Verein die Liga-Mannschaft gleich dreimal „runderneuerte“, die Trainer von Bord gingen, und die Zweitvertretung vom Spielbetrieb abgemeldet wurde, ehe die damalige „Dritte“ zur neuen Ersten Herren wurde. Auch der Start in die aktuelle Bezirksliga-Serie war mehr schlecht als recht. Allerdings überraschten die Offiziellen mit der Rückkehr einer Personalie, die den Stein im abgelaufenen Jahr ins Rollen brachte…

03. Oktober 2016: Der TuS Germania Schnelsen unterliegt dem SC Alstertal-Langenhorn mit 1:11. Ein neuer sportlicher Tiefpunkt, der aber schon fast in den Hintergrund geriet. Denn: Wenige Stunden vor dem Spiel – nach Dissonanzen mit dem damaligen Liga-Manager Dieter Lehmann – erklärte Trainer Mario Runge seinen Rücktritt. Lehmann selbst hat inzwischen auch schon längst seinen Hut genommen – dafür ist Mario Runge zurück. Der Ex-Coach ist nun wieder Übungsleiter bei den Germanen! Eine Personalie, die ein wenig das beschreibt, was in den vergangenen Jahren am Riekbornweg abging. Doch der neue Liga-Obmann Torsten Struckmeyer will die alten Tage hinter sich lassen und nur noch vorausblicken. „Es wird immer viel erzählt, aber ich muss und will mir selber eine Meinung bilden. Natürlich war der damalige Zeitpunkt ein bisschen unglücklich, aber es sind ja auch ein paar Spieler wegen ihm zurückgekommen. Und es war ja nicht so, dass alles schlecht war. Er hatte Probleme mit dem damaligen Liga-Manager und hat daraus Konsequenzen gezogen. Ich bin überzeugt, dass er vom Typ her zur Mannschaft und zum Verein passt.“ Man habe „immer mal wieder in Kontakt gestanden“, wie Struckmeyer meint. Runge ist nun Teil eines Trainertrios, das derzeit beim TuS das Sagen hat. Komplettiert wird das Gespann von Andreas Ludwig und Björn Laubinger, der Runge schon seit vielen Jahren kennt.

"Endlich wieder Ruhe reinkriegen"

Nachdem sich Schnelsen zunächst gut in der neuen Spielklasse zu akklimatisieren schien, folgten zuletzt drei Niederlagen am Stück. Nach sechs Partien rangiert der Landesliga-Absteiger auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Gegen Nienstedten und Blankenese sah es lange Zeit gar nicht so schlecht aus, aber in gewissen Phasen ist die Mannschaft vielleicht noch etwas zu unerfahren und unruhig“, glaubt Struckmeyer, der dennoch betont, „guter Dinge“ zu sein. „Das Ziel war von vornherein, eine ruhige und unauffällige Saison zu spielen und möglichst nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wir wollen nicht wieder unten rein geraten. Aktuell stehen wir dort zwar, aber wir machen uns nicht schon nach fünf Spielen verrückt.“ Ziel sei es, „endlich wieder Ruhe reinzukriegen und die Zusammenarbeit mit der Jugend wieder voranzutreiben“, wie Struckmeyer sagt. Letzteres habe in der jüngsten Vergangenheit „doch sehr gelitten“.

"Wir wollen das alte Flair wieder aufleben lassen"

Die derzeitige Liga-Mannschaft ist eine Mischung aus Spielern, die Mario Runge zu Beginn der Saison 2016/17 zum Verein holte und der letztjährigen Drittvertretung, die nach dem Theater und dem Rückzug der Reserve zur neuen Ersten Herren aufstieg. Auch wenn es sportlich noch nicht rund läuft und die augenblicke Situation eher an die Jahre davor erinnert, soll sich in Schnelsen was verändert haben, meint zumindest Struckmeyer. „Man muss bestimmte Dinge klar ansprechen. Die Liga-Mannschaft ist immer das Aushängeschild eines Vereins und so muss man sich auch benehmen – sowohl auf als auch abseits des Platzes. Darauf lege ich großen Wert. Ich bin nun schon lange im Verein und es gibt gewisse Werte, die ich für sehr wichtig halte und versuche, zu vermitteln.“ Zudem trägt man die Heimspiele nun wieder am Königskinderwerg aus. „Wir wollen das alte Flair wieder aufleben lassen und die Nähe zu den Leuten im Verein zeigen. Wir haben damit auch ein Zeichen gesetzt.“ Nun gilt es, dieses Zeichen auch auf sportlicher Ebene wieder zu setzen. Sollte es gelingen, eine möglichst ruhige Saison zu spielen, so dass die Planungen auf die kommende Serie frühzeitig aufgenommen werden können, sei es auch das Ziel, den „einen oder anderen ehemaligen und hier in Schnelsen sesshaften Spieler zurückzubekommen“, wie Struckmeyer abschließend verrät. Und vielleicht hilft ja auch der Geist des kürzlich verstorbenen langjährigen Germania-Managers Peter Elsner, den TuS wieder in die richtige Spur zu bringen.

Autor: Dennis Kormanjos