Viele Neue und einige Arrivierte: AFC „sehr effizient“ gegen Meister!

Karikari feiert TuS-Debüt - Altona jetzt "viel mutiger"

22. August 2017, 23:35 Uhr

Ganz alleingelassen kann Darius Strode (li.) zum zwischenzeitlichen 2:0 für Altona 93 einköpfen. Foto: Heiden

Elf Punkte Vorsprung hatte die TuS Dassendorf in der vergangenen Oberliga-Saison auf Altona 93. Doch die Spielzeit 2016/17 wird beiden Vereinen in besonderer Erinnerung bleiben: Der TuS, weil am Ende die vierte Hamburger Meisterschaft in Folge auf dem Papier stand, und der AFC, weil dieser zum zweiten Mal nacheinander an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga teilnehmen durfte - und diesmal den längsten Atem aller Teilnehmer bewies. Nun kreuzten sich die Wege des „Vierfach-Champions“ und des Neu-Viertligisten zum ersten Mal wieder - und zwar in einem Testspiel vor 192 Zuschauern auf der AJK.

Während Nick Brisevac einige lockere Runden um den Platz drehte und auch der eine oder andere weitere Stammspieler von Altona 93 gar nicht erst zum Einsatz kam, sondern schon für das anstehende Montagabendspiel beim VfB Lübeck geschont wurde, wartete AFC-Coach Bergan Algan - neben ein paar Arrivierten - mit einigen Akteuren in der Startelf auf, die zuletzt nicht zum allerersten Glied gehörten. „Der Sinn und Zweck eines solchen Spiels ist der, dass die Jungs Spielpraxis bekommen und das unter Wettkampfbedingungen“, erklärte Algan hinterher - und zog folgende Erkenntnis: „Die Jungs, die in die Mannschaft reinwollen, die länger nicht gespielt haben, die noch jung sind, waren gierig und haben Erfahrungen sammeln können. Das war wichtig. Sie haben sich gut bewegt und sind gefordert worden.“

Drei Arrivierte, drei Neue - und ein Elfmeter, wo "keiner was gesehen hat"

Der AFC bejubelt den frühen Führungstreffer von Eliezer Correia Ca (3. v. re.). Foto: Heiden

Am Führungstreffer waren jedoch drei „alt Eingesessene“ beteiligt: Marco Schultz eroberte an der Mittellinie gegen Samuel Louca den Ball. Jakob Sachs flankte von rechts punktgenau auf den Kopf des starken Eliezer Correia Ca - und dieser nickte zum frühen 1:0 ein (6.). Wenig später waren es jedoch drei 93er, die zuletzt aus unterschiedlichsten Gründen (noch) nicht zur ersten Elf zählten, die sich für das 2:0 zuständig zeigten: Ulas Dogan, der ungemein viel in Bewegung war, wurde von Marcel Dieckmeyer - oder wie von seinen Teamkameraden in Anlehnung an HSV-Profi Diekmeier nur „Dennis“ gerufen - zu Fall gebracht. Den fälligen Freistoß zirkelte der ehemalige Halstenbeker Niklas Siebert auf den zweiten Pfosten, wo Darius Strode (zuletzt Werder Bremen III) am höchsten stieg und einschädelte (12.). „Das haben wir ganz schlecht verteidigt“, bemängelte TuS-Trainer Peter Martens die Nachlässigkeit seiner Schützlinge nach dem ruhenden Ball. Ähnlich „ärgerlich“, so Martens, sei die Situation gewesen, die zum 0:3 aus Düsseldorfer Sicht führte: Ein ganz leichter Kontakt von Finn-Lasse Thomas gegen Schultz, der zuerst noch auf den Beinen blieb, reichte aus, dass Schiedsrichter Björn Krüger auf den Elfmeterpunkt deutete. „Da hat keiner gesehen, was da eigentlich los gewesen sein soll - selbest Altona nicht“, konstatierte Martens. Samuel Hosseini nahm das Geschenk an und zimmerte den Ball in den linken Torknick (39.).

"Der Unterschied war die Effektivität"

Pascal Nägele (li.) und Darius Strode im Kampf um den Ball. Foto: Heiden

Der AFC zeigte mit seiner „zweiten Garde“ eine sehr ansehnliche Leistung - aber auch die „Wendelwegler“ waren nicht so schlecht, wie es das Ergebnis vermuten lässt. „Der Unterschied in der ersten Halbzeit war die Effektivität des Gegners, der aus vier Chancen drei Tore gemacht hat“, so Martens, dessen Elf ebenfalls zu drei aussichtsreichen Gelegenheiten kam. Doch Sven Möller scheiterte zunächst am Pfosten (10.), dann per Freistoß an Tjark Grundmann (33.). Letzteres galt auch für Dieckmeyer, der per Kopf im gut aufgelegten AFC-Fänger seinen Meister fand (37.). Nach dem Wechsel tauschten beide Mannschaften munter durch. Der Spielfluss ging dadurch größtenteils verloren. Aber allein Milaim Buzhala hätte mit seinen vier Abschlüssen - sowohl aus der Nahdistanz als auch aus der zweiten Reihe - das Ergebnis noch in die Höhe schrauben können. Auch Jan-Ove Edeling blieb freistehend am starken Christian Gruhne hängen. Auf der Gegenseite verpassten Marcel von Walsleben-Schied und Sascha Steinfeldt - mit einem kläglichen Versuch - den Anschlusstreffer.

"Altona spielt jetzt viel mutiger"

Peter Martens war hinterher nur mit dem Ergebnis, nicht aber mit der Leistung unzufrieden. Foto: Heiden

„Ich bin nur mit dem Ergebnis unzufrieden. Ich finde nicht, dass wir schlecht gespielt haben“, konstatierte Martens. „Gerade nach vorne war das ordentlich. Ein paar Kleinigkeiten waren nicht gut und die hat der Gegner bestraft.“ Ein Gegner, der sich im Vergleich zum Vorjahr stark verändert hat - auch was den Spielstil betrifft, wie Martens meint. „Sie spielen viel mutiger. In der letzten Saison war das meistens sehr verhalten, da haben sie immer nur eine Halbzeit versucht, richtig mitzuspielen. Man sieht, dass da viel Qualität dazugekommen ist. Auch wenn es sehr viele Spieler sind, haben sie sich gut auf die Regionalliga eingestellt.“ Bergan Algan bilanzierte unterdessen: „Das Ergebnis spielt keine große Rolle. Die Jungs haben das gegen eine gestandene und sehr starke Mannschaft mit hoher Qualität wirklich gut gemacht.“ Das gilt auch für Jeremy Karikari. Der Ex-Norderstedter feierte nach dreimonatiger Verletzungspause sein Debüt für die TuS. Martens’ Fazit: „Herausragend ist seine Ruhe am Ball und die Passgenauigkeit. Ich glaube, er hat im ganzen Spiel einen Fehlpass gespielt und das war einer über 40 Meter. Ansonsten war das vom Aufbauspiel her sehr gut. Aber er muss noch mehr sprechen und sich gerade auch auf der Position verbal bemerkbar machen. Aber er hat erst eine Woche mit der Mannschaft trainiert und dafür war es individuell und von seiner Zweikampfstärke her schon sehr gut.“

Autor: Dennis Kormanjos