Tschana: „Der Zeitpunkt war vielleicht nicht optimal“
HSV-Leiter Amateursport spricht über Karch-Trennung und möglichen Nachfolger
Marcus Rabenhorst (li.) wird "auf jeden Fall bis zur Winterpause als Cheftrainer zur Verfügung stehen", sagt Kumar Tschana. Foto: KBS-Picture
FussiFreunde: Herr Tschana, können sie die Gründe für die Trennung von Felix Karch erläutern?
Tschana: „Wir haben in einem Gespräch mit Felix Karch die aktuelle Situation besprochen und uns gemeinsam darauf verständigt, dass dieser Schritt im Interesse der Mannschaft und der Weiterentwicklung des gesamten Projektes der richtige ist.“
FussiFreunde: Hatte die Trennung denn rein sportliche Gründe oder spielte das Interview, welches uns Felix Karch nach der Niederlage gegen den TuS Osdorf (2:5) gegeben hat, in die Entscheidung mit rein?
Tschana: „Die sportliche Situation war ausschlaggebend für diese Entscheidung, das Interview war nicht im Interesse der Mannschaft, auf die Entscheidung hatte es jedoch keinen Einfluss.“
FussiFreunde: Stimmt es, dass sich Teile der Mannschaft nach den Aussagen gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem Trainer ausgesprochen haben?
Tschana: „Über interne Gespräche werden wir hier keine Stellung beziehen. Die Mannschaft und wir schätzen Felix für seine geleistete Arbeit und das hat sich auch in der aktuellen Situation nicht geändert.“
FussiFreunde: Der Zeitpunkt der Trennung kam dann doch für viele überraschend – so kurz vor dem Ligaspiel gegen den SC Victoria. Hätte man die Entscheidung nicht früher treffen können und stimmt es, dass Teile der Mannschaft von dem Trainerwechsel aus der Presse erfahren haben?
Tschana: „Die Mannschaft wurde direkt nach dem Gespräch mit Felix über die Entscheidung informiert. Der Zeitpunkt war vielleicht nicht optimal, aber nach dem Spiel wäre es ebenfalls kein guter Zeitpunkt gewesen. Für so eine Entscheidung gibt es aus unserer Sicht keinen optimalen Zeitpunkt.“
FussiFreunde: Nun hat Herr Karch zweieinhalb Jahre lang durchgehend erfolgreich mit der Mannschaft gearbeitet – und diese aus den Niederungen der Bezirksliga bis in Hamburgs höchste Spielklasse geführt. Hätte der Trainer da nicht einen höheren Kredit – auch bei der Vereinsführung – verdient gehabt?
Tschana: „Felix und seinem Team gebührt der Erfolg der letzten Jahre, dafür sind wir ihm, dem restlichen Trainerteam und den Spielern sowie den Fans sehr dankbar. Wir haben weiterhin großen Respekt vor dieser Leistung, deshalb freuen wir uns umso mehr, dass er uns als B-Mädchen-Trainer erhalten bleibt.“
Die Nachfrage, dass die Antwort nichts mit der Frage zu tun hat, blieb unbeantwortet...
FussiFreunde: Vor der Saison haben mit Nikola Zeba, Veli Sulejmani und Mladen Tunjic die drei wohl wichtigsten Spieler den Verein verlassen. Hätten diese Leistungsträger nicht vom Verein besser und adäquater ersetzt werden müssen?
Tschana: „Die Kaderplanung ist im engen Austausch mit dem Trainerteam und den Verantwortlichen erfolgt. Wir haben gute Spieler verpflichtet, aber – wie bekannt ist – sind genau diese Spieler aktuell verletzt und können uns auf dem Platz nicht unterstützen. Einer der Verletzten ist jetzt unser Trainer. Es ist schwer, einen der drei genannten Spieler zu ersetzen, aber wir haben unseren Kader mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln aufgestellt.“
FussiFreunde: Bleibt Marcus Rabenhorst denn Trainer – und wenn ja, warum fiel die Wahl auf ihn?
Tschana: „Wir haben uns mit Marcus besprochen, dass er uns auf jeden Fall bis zur Winterpause als Cheftrainer zur Verfügung stehen wird. Er hat einen sehr guten Draht zur Mannschaft und kann das Potenzial der Spieler sehr gut einschätzen. Was nach der Winterpause ist, werden wir rechtzeitig mit Marcus und den Verantwortlichen besprechen.“
