Trotz Trennung: Tüysüz lobt Billstedt – „Eine super Adresse!“

Stürmer und Verein gehen aufgrund „unterschiedlicher Auffassungen" getrennte Wege“

12. Oktober 2017, 17:09 Uhr

Onur Tüysüz (re.) sah im Spiel gegen den SVCN rot - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Foto: Damm

Neben Fatih Okur und Julian Bieber war Onur Tüysüz einer von drei Spielern, die in der Vorsaison bereits ihren Teil zum Oberliga-Aufstieg beitrugen. Doch nun trennen sich auch die Wege zwischen dem Angreifer und seinem SC V/W Billstedt. Die Geschehnisse rund um das Auswärtsspiel der Billstedter beim SV Curslack-Neuengamme, als Tüysüz in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte sah und im Anschluss daran seiner Frustration mehrfach und lautstark Ausdruck verlieh, führten zu einem Gespräch zwischen Spieler und Verein. „Wir sind gemeinsam zum Entschluss gekommen, dass man unterschiedliche Auffassungen hat und künftig getrennte Wege geht“, teilt uns Wacker-Manager Wolfgang „Karotte“ Krause mit.

Die Vorkommnisse beim Ligaspiel am vergangenen Samstag hätten „das Fass zum Überlaufen“ gebracht, wenngleich Krause betont: „Es gibt Trennungen, da kann man sich danach nicht mehr in die Augen gucken, aber das ist bei Onur überhaupt nicht der Fall. Er ist wirklich ein ganz feiner Kerl, wir mögen uns – und hatten stets einen sehr offenen und ehrlichen Umgang miteinander.“ Auch Tüysüz selbst will keinerlei schmutzige Wäsche waschen, sagt aber ganz offen: „Vorwärts-Wacker ist eine super Adresse! Mit dem Verein gab es keinerlei Probleme, aber mit dem Trainer hat es nicht mehr gepasst.“ Allerdings gesteht er auch: „Nach dem Curslack-Spiel war der Frust bei mir über die unglückliche Niederlage und den späten Platzverweis so groß, dass auch Worte gefallen sind, die vielleicht nicht hätten fallen sollen. Aber nichtsdestotrotz wünsche ich Vorwärts-Wacker, dem Trainer und der Mannschaft wirklich viel Erfolg und hoffe, dass sie die Klasse halten! Wir gehen nicht im Bösen auseinander, sondern haben uns ganz offen ausgesprochen.“

In neun Einsätzen hat der Routinier zwei Treffer für den Liga-Neuling erzielt und ist damit nach Oliver Kunkel (drei Tore) zweitbester Schütze der Mannen vom Öjendorfer Weg gewesen. „Ich bin traurig, nicht mehr trainieren zu können. Denn ich fühle mich mit 34 Jahren so fit wie fast noch nie. Ich bin selbst überrascht, in der Oberliga so gut mithalten zu können und habe gemerkt, dass es richtig gut läuft und dass ich einen richtig guten Fitnesszustand habe.“ An ein vorzeitiges Ende seiner Laufbahn verschwendet Tüysüz deshalb auch (noch) keinen Gedanken, obwohl er vor der Saison noch sagte, dass es seine letzte Saison werden könne. „Ich habe einfach gemerkt, dass ich in der Liga was die Fitness betrifft absolut mithalten kann. Deshalb würde ich gerne weiter in der Oberliga spielen. Mal sehen, ob sich in der Rückrunde ein Verein findet, denn ich will die Saison in jedem Fall zu Ende spielen – und dann muss man mal gucken, wie und ob es weitergeht.“

Dass seine nun ehemalige Mannschaft noch ohne Sieg dasteht und mit fünf Remis den ersten Abstiegsplatz einnimmt, liege vor allem an der Unerfahrenheit, glaubt Tüysüz. „Man darf nicht vergessen, dass die Mannschaft – bis auf drei Ausnahmen – komplett neu zusammengewürfelt wurde. Und man kann da wirklich nur sagen: Hut ab, dass der Verein es in der kurzen Zeit geschafft hat, überhaupt einen so großen Kader zusammenzustellen. Wir haben bei jedem Training 20 Mann. Aber man muss natürlich auch sehen, dass nur drei oder vier Spieler über Oberliga-Erfahrung verfügen und viele ihre allererste Herrensaison bestreiten. Es dauert, bis das alles zueinander wächst und bis eine gewisse Struktur vorhanden ist.“ Von der Truppe habe er sich bereits verabschiedet – und das mit den besten Wünschen für die kommenden Wochen und Monate.

Autor: Dennis Kormanjos