Suspendiert: TuRa künftig ohne Bober

Differenzen zwischen Mittelfeldmann und Coach Fürstenberg – Geht nun auch „Bober-Buddy“ Sousa?

03. Februar 2017, 14:10 Uhr

Wird künftig nicht mehr für TuRa auflaufen: Tom Bober. Foto: noveski.com

Sie standen unlängst bereits im Mittelpunkt des Interesses, als bekannt wurde, dass Tom Bober und Adrian Sousa TuRa Harksheide im Sommer den Rücken kehren und gemeinsam zum Oberligisten SV Curslack-Neuengamme wechseln (wir berichteten). Jetzt sorgt zumindest einer der beiden erneut für Schlagzeilen: Tom Bober wird in dieser Saison aller Voraussicht nach kein Spiel mehr für Harksheide bestreiten. Marcus Fürstenberg, der Coach des Hammonia-Landesligisten, hat den Mittelfeldspieler aus disziplinarischen Gründen suspendiert. Bobers „Buddy“ Adrian Sousa führte gestern Abend ein Gespräch mit „Fürste“ – Ergebnis offen...

Tom Bober erinnert sich noch bestens an den Moment, der alles auslöste. „Es war bei unserem Testspiel gegen den SV Rugenbergen“, erzählt der 28-Jährige, „ich bin zur Halbzeit ausgewechselt worden und bin dann zum Duschen in die Kabine. Es gab keine Ansage, dass ich in der zweiten Halbzeit noch einmal ins Spiel kommen sollte.“ Genau das aber hatte Fürstenberg vor: Er wollte Bober am 29. Januar im Kräftemessen mit dem Oberligisten nach dem Seitenwechsel im zweiten Durchgang später noch einmal in die Partie bringen.

Vorkommnisse im Test gegen Rugenbergen sorgen für Rauswurf

Einsätze in der Harksheide-Reserve lehnte Bober (li., hier im Landesliga-Spiel gegen Eidelstedt) ab. Foto: noveski.com

Und an genau diesem Moment beginnen die Differenzen zwischen dem Coach und dem Mittelfeldmann. Bober duschte also nach seiner Auswechselung, zog sich um und kehrte dann in Zivil auf die Bank zurück. Dort habe ihn, so sagt Bober, Fürstenberg dann gefragt, warum er umgezogen sei, er würde doch in der zweiten Halbzeit noch einmal eingewechselt werden. „Der Trainer hat zu mir gesagt, ich soll mich nochmal umziehen, damit ich wieder rein kann. Wenn ich das nicht mache, könnte ich meine Sachen holen“, berichtet Bober, der selbst von sich sagt: „Ich hatte zwar ein Zwicken in der Wade, aber ich bin nochmal in die Kabine und habe mich für die Mannschaft wieder umgezogen, um nochmal reinzukommen.“ Nur: Bober kam nicht mehr rein. Stattdessen habe er, so der 28-Jährige in seiner Rückblende auf jene Begegnung, bis zum Spielende draußen gesessen. „Wie kann ein Trainer zu mir sagen, dass ich mich wieder umziehen soll oder ich könne meine Sachen abgeben, wenn ich das nicht tue? Ich bin ein erfahrener Spieler. Ich bin trotz meines Ärgers ruhig geblieben und habe mich wieder umgezogen und auf die Bank gesetzt“, erinnert sich Bober.

Ganz ruhig aber blieb es offensichtlich nicht. Bober selbst sagt, er habe später das Auftreten Fürstenbergs als „lächerlich bezeichnet.“ Das wiederum bekam „Fürste“ mit und zitierte Bober in seine Trainerkabine. „Er hat mir zu verstehen gegeben, dass er meint, dass es zwischen uns nicht mehr passt und ich in Zukunft gerne in der Zweiten Mannschaft spielen könnte, aber nicht mehr unter ihm.“ Doch dies lehnte Bober ab: „Das tue ich mir nicht an. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe immer mein Bestes für die Mannschaft getan.“ Das Ende der Diskussionen: Fürstenberg suspendierte Bober, der im Nachgang wiederum sagt: „Ich glaube, er ist stinkig, weil Adrian Sousa und ich nach der Saison zu Curslack gehen. Das hat ihn in seinem Ego getroffen und er möchte außerdem mein Gehalt sparen. Ich kenne Fürstenberg schon lange, da ich auch in Bramfeld unter ihm gespielt habe, und wusste, dass er schwierig sein kann. Aber dass er so schwierig ist, wie einige immer erzählen, habe ich nicht geglaubt, bis ich es jetzt selbst erlebt habe.“

Fürstenberg: „Es gibt Regeln, an die sich auch ein Tom Bober halten muss“

Nachdenkliche Pose: Coach Marcus Fürstenberg erklärt, dass er nicht zum ersten Mal unterschiedliche Ansichten mit Bober gehabt habe. Foto: noveski.com

Das ist die eine Sichtweise. Doch wie erinnert sich Fürstenberg selbst an die Geschehnisse im Test gegen Rugenbergen und wie schätzt er das ein, was danach passierte? „Im Großen und Ganzen hat sich das so abgespielt, wie Tom es schildert“, erklärt der Coach gegenüber den FussiFreunden, als wir ihn mit den Schilderungen Bobers konfrontieren, „Tom ist zur Halbzeit raus, weil ich ihn ausgewechselt hab. Er ist mit zwei weiteren Spielern zum Duschen gegangen. Wir waren personell dünn besetzt und es war klar, dass ich die ausgewechselten Spieler in der zweiten Hälfte nochmal wieder einwechseln würde. Das habe ich in meinen 27 Jahren Trainertätigkeit immer so gemacht, wenn es die Möglichkeit gibt. Die Spieler wussten das. Ich habe dann, als die Spieler nicht wiederkamen, unseren Torwarttrainer in die Kabine geschickt, der gucken sollte, wo die Jungs bleiben. Er hat die Spieler zu mir geschickt. Tom hat dann angefangen, zu diskutieren. Ich habe ihm erwidert: 'Sieh zu, dass du schnell umgezogen bist, damit wir nochmal wechseln können.' Er hat irgendwas zu mir gesagt, woraufhin ich ihm geantwortet habe, er könne auch seine Sachen abgeben, wenn er sich nicht erneut umzieht. Daraufhin ist er kopfschüttelnd gegangen.“

So weit, so gut. Oder besser: so weit, so schlecht. „Die Suspendierung hat aber ihre Vorgeschichte“, erläutert Fürstenberg und berichtet: „Es gab eine Situation, in der Tom sich in einen zweiwöchigen Urlaub nach Mexiko verschiedet hat und das vorher ziemlich spät publik gemacht hat. Ich habe sein Verhalten damals kritisiert, er hat sich entschuldigt. Wir haben anschließend klar besprochen, dass wir einen vernünftigen Umgang hinkriegen müssen. Wir haben ihn und Adrian Sousa kurz vor Toresschluss in den Kader aufgenommen, als sie nach dem geplatzten Engagement von Olaf Ohrt in Meiendorf kein anderer Verein mehr nehmen wollte oder konnte. Nach der Sache mit dem Urlaub leistet er sich jetzt so ein Ding wie gegen Rugenbergen... Es gibt Regeln, an die sich auch ein Tom Bober halten muss. Wenn er das nicht tut, muss ich als Trainer irgendwann einfach auch die Konsequenzen ziehen.“ Genau dies sei nun passiert, erklärt Fürstenberg und sagt: „Damit ist das Thema durch. Mir ist egal, wo und ob Tom Bober künftig Fußball spielt.“

Bober: „Wäre der Teamspirit größer, hätte die Mannschaft gegen die Suspendierung argumentiert“

Welche Konsequenzen zieht Top-Torjäger Adrian Sousa (vo.) aus der Suspendierung seines Freundes Tom Bober? Foto: noveski.com

Noch allerdings könnte das Thema für den Coach nicht ausgestanden sein: Es gibt Gerüchte, dass Adrian Sousa, der eine enge Freundschaft zu Bober pflegt, senerseits Konsequenzen aus der Suspendierung seines Teamkollegen zieht. „Adi hat heute Abend ein Gespräch mit dem Trainer“, verriet Bober bereits gestern im Dialog mit der FussiFreunde-Redaktion. Sousa habe, so Bober, sich zuvor per „Whatsapp“ an Fürstenberg gewandt und diesen gefragt, „was die Suspendierung soll und gesagt, dass sie nicht gut für die Mannschaft ist. Darauf hat ihm Fürstenberg nur geantwortet, dass er es akzeptieren würde, wenn er in Zukunft auch nicht mehr für TuRa Harksheide spielen würde.“ 


Bober ist überzeugt: „Wenn wir als Team nicht erst seit fünf oder sechs Monaten zusammen wären und der Teamspirit größer wäre, dann hätte die Mannschaft zusammengehalten und beim Trainer gegen die Suspendierung argumentiert.“ Er sei, so Bober abschließend, im Moment „total traurig. Dann hätte man Adi und mich auch im Winter gehen lassen können, wenn man mich jetzt rauswirft und es egal ist, ob Adi weitermacht oder nicht. Das Bild, das viele von Fürstenberg haben, hat sich leider bestätigt.“ Fürstenberg selbst bestätigte bereits gestern auf Anfrage, dass Sousa ihm mitgeteilt habe, dass er um ein Gespräch bitte. Dieses wurde dann auch nach dem Training geführt. Ein Ergebnis, wie es mit dem Top-Torjäger der Harksheider am Exerzierplatz weitergeht, gibt es allerdings noch nicht, wie der Coach heute Mittag mitteilte. „Wir haben zwar nach dem Training miteinander gesprochen, aber Adi hat mir noch nichts Weiteres mitgeteilt, sondern mir nur gesagt, dass er sich im Laufe des Freitags noch einmal bei mir melden wird“, sagte Fürstenberg.

Jan Knötzsch