Stürmisch gefeiert: „Brise“ pustet Bremen weg!

Fan-Unterstützung treibt Altona zum ersten Sieg

28. Mai 2017, 18:34 Uhr

Nick Brisevac (2. v. li.) bejubelt seinen Führungs- und gleichzeitig auch Siegtreffer. Foto: KBS-Picture.de

„Heute habe ich schon ein bisschen mehr Druck gespürt als die letzten Male“, machte Nick Brisevac keinen Hehl aus seiner Gefühlswelt, als er in der 70. Spielminute zum Elfmeterpunkt marschierte. „Jetzt geht's schließlich ums Eingemachte“, weiß der „Alleskönner“ des AFC, fügte aber gleichzeitig an: „Ich traue mir das zu – und dass ich es kann, habe ich schon bewiesen.“ Und wie er es kann: Denn mit seinem verwandelten Strafstoß – nach einem Foulspiel von Bremens Denis Nukic an Dennis Thiessen – sorgte „NB10“ für den perfekten Start in die Regionalliga-Aufstiegsrunde für seinen Altonaer Fussball-Club!

Schon vor Anpfiff zierte ein Banner mit der Aufschrift "Alles für den Aufstieg" den AFC-Fanblock. Foto: KBS-Picture.de

„Das war ein sehr wichtiger Sieg! Der Druck lag heute eher bei Bremen. Die mussten zu Hause gewinnen. Aber für uns ist das natürlich eine super Ausgangslage jetzt. Noch ein Sieg unter der Woche, dann sieht das schon relativ gut aus“, befand der Matchwinner unmittelbar nach Spielende und wenige Sekunden, nachdem die zahlreich mitgereisten AFC-Fans - insgesamt wohnten dem Spiel 1784 Zuschauer bei - ihre Mannschaft gebührend feierten. „Als wir losgefahren sind, standen schon die ersten Jungs und Mädels da. Die Unterstützung war mal wieder super! Ich glaube nicht, dass die anderen Vereine so etwas haben, dass solch verrückte Leute mitreisen und einen anfeuern. Das trägt natürlich und dafür spielen wir Fußball. Deshalb wollen wir auch in die Regionalliga, um nicht vor 50 Zuschauern auf einem Sportplatz zu kicken“, gab „Brise“ zu Protokoll und fügte an: „Wir waren am Donnerstag mit dem Trainer und ein paar Jungs das Pokalspiel vom Bremer SV gucken. Aber da konnte man nicht so viel sehen, weil der Gegner sehr destruktiv gespielt hat. Trotzdem wussten wir schon, dass sie starke Spieler dabei haben und dass es für uns ein schwerer Gang wird“, so Brisevac, auf den das Motto „Aller guten Dinge sind drei“ wie die Faust aufs Auge passte.

"Als der Ball den Fuß verlassen hat, dachte ich: Der ist drin"

BSV-Keeper Malte Seemann fischt den zweiten Brisevac-Freistoß aus dem Knick. Foto: KBS-Picture.de

Kurz vor der Halbzeit zirkelte er einen Freistoß aus halblinker Position an die Unterkante der Latte (42.). Dann kratzte Malte Seemann den zweiten ruhenden Ball von Brisevac in herausragender Manier aus dem Giebel (59.). „Den hat er unglaublich aus dem Knick geholt. Ich dachte schon, der wäre drin, als der Ball den Fuß verlassen hat“, gestand er hinterher. Doch dann schritt er ein drittes Mal zur Tat und blieb – in gewohnter Manier – vom Elfmeterpunkt eiskalt (70.)! Kurz darauf nahm die Partie – in der Anfangsphase hatten die Hausherren die Oberhand, während sich der AFC auf eine sicher stehende Defensive verließ – mächtig an Fährt auf. Auf Höhe der Mittellinie gerieten Altonas Chris Pfeifer und Bremens Philipp Rockahr aneinander und schubsten sich gegenseitig. Die Folge: glatt Rot für beide (73.)!

"Ein Sieg unter der Woche wäre Gold wert"

Die größte Chance des BSV vergab Angreifer Nils Laabs nach einer Kombination über Arnhold und Kurkiewicz, als sein Kopfball knapp am kurzen Eck vorbei sauste (64.). In der Nachspielzeit, als die Gastgeber alles nach vorne warfen, rettete Jan Novotny die Altona-Führung über die Runden – nachdem er per Kopf einen Arnhold-Strahl links am Pfosten aus der Gefahrenzone nickte (90. +1). „Natürlich wäre ein Sieg unter der Woche nochmal Gold wert“, blickte Torschütze Brisevac bereits voraus, als er wieder bei Kräften war. „Es war heute schon brutal warm.“ Nun wartet Eintracht Northeim am Mittwochabend auf neutralem Platz in Celle auf die 93er. „Ich denke, alle Gegner sind etwa auf demselben Niveau. Nur Eutin sehe ich noch leicht vorne“, so Brisevac abschließend.

"Hier muss man erstmal gewinnen!"

Brisevac schickt Seemann ins falsche Eck und trifft vom Punkt aus zum 1:0 für den Gast. Foto: KBS-Picture.de

Währenddessen bilanzierte sein Trainer, Berkan Algan, erstmal kurz und knapp: „Drei Punkte mitnehmen, Mund abputzen, weitermachen!“ Schließlich führte er aus: „Das war ein sehr kräftezehrendes Spiel und bei den Temperaturen unwahrscheinlich hart. Wir wollten eigentlich im Raum pressen, den Ball gewinnen und dann schnell umschalten. Aber die Bälle wurden anfangs einfach rausgeschlagen. Das ist in der Situation ein normales Verhalten. In dem Moment, wo wir Fußball gespielt haben, hat Bremen versucht, noch tiefer zu kombinieren. Und wir haben unsere gewonnen Bälle im Umschaltspiel endlich gut nach vorne gebracht. Am Ende war es ein 50-zu-50-Spiel. Wir sind dankbar und haken das Spiel hiermit ab“, so Algan, der auf die Frage, inwieweit dieser Sieg schon ein großer Wegbereiter für den Regionalliga-Aufstieg wäre, entgegnete: „Gar nicht!“ Und weiter: „Wir haben nicht bei irgendjemandem gespielt, sondern bei einer Mannschaft, die in der Liga fast alles gewonnen hat. Und das muss eine Mannschaft, die in den letzten Wochen verletzunsgsgeplagt am Strohhalm hing, erstmal in Körper und Geist kriegen. Das ist nicht wenig Druck gewesen. Heute haben wir den Bock der letzten Wochen ein wenig umgeschmissen. Darüber freuen wir uns unwahrscheinlich und versuchen jetzt, die nächsten drei Punkte einzuhamstern. Ich bin stolz auf die Jungs – gerade bei diesen Verhältnissen, hier in Bremen zu gewinnen. Das muss man erstmal schaffen!“ Zwei spiele noch – und der AFC ist der vierten Liga sehr nah. „Eutin und Northeim sind schon Monsterkaliber!“


Autor: Dennis Kormanjos

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