„Selbst das Flutlicht sagte: Komm lass das Ding abbrechen!“

BW96 nach langer Zeit wieder siegreich

09. März 2016, 10:56 Uhr

Mathias Hinzmann machte mit seinem zwischenzeitlichen Treffer zum 2:0 den Sieg für sein Team klar. Foto: noveski.com

Im Nachholspiel der Landesliga Hammonia empfing BW 96 Schenefeld TuRa Harksheide. Die Begegnung fand nie richtig einen Spielfluss, dennoch setzten sich die Hausherren, nach neun Sieglosen Spielen in Folge, gegen das Team von Marcus Fürstenberg mit 2:1 durch. Ein Flutlichtausfall sorgte am Dienstagabend noch für die größte Stimmung.

„Das war kein Spiel, sondern ein Kick-and-Rush!“

Kaum war das Spiel angepfiffen, hätte TuRa in Führung gehen müssen! Pablo Caracassis lief, mit dem Ball am Fuß allein auf das Tor zu, umkurvte Torwart Florian Jensen und versuchte, die Pille über die Linie zu bringen. Aber die Rechnung ging nicht auf, da Johann Gregor Adler in letzter Not rettete und damit den frühen Führungstreffer für die Harksheider verhinderte (2.). So fulminant das Spiel auch anfing, in der Folge wurde es langweiliger. „Das war kein Spiel, sondern ein ‚Kick-and-Rush’, weil auf dem Platz nichts anderes möglich war“, sagte TuRa-Coach Fürstenberg und monierte weiter: „Fußball spielen war auf diesem Platz nicht möglich, wobei das eher eine Weide war. Man hat es nicht hinbekommen, den Ball mal in den eigenen Reihen zu halten, weil der immer wieder versprungen ist. Das war katastrophal!“ Nach einer knappen Viertelstunde wurde aber doch ein Spielzug der Turan-Elf zu Ende vorgetragen und die Kugel wälzte sich im Tornetz. Fabio Lorenzo Bandow spielte einen feinen Pass in den Lauf von Nikolas Schemmerling, der daraufhin beherzt aus 19 Metern abzog, sodass der Ball zur 1:0-Führung unten links ins Eck einschlug (14.)! Den Schenefeldern tat dieser Treffer so gut, dass sie fortan das Spiel bestimmten, auch wenn TuRa immer wieder versuchte durch ein gutes Umschaltspiel und schnelle Konter gefährlich vor den Kasten zu kommen.

In der 35. Minute wurde es am Achter der Weiden plötzlich dunkel! Das Flutlicht fiel aus und sorgte für eine Spielunterbrechung von 15 Minuten. Dieser technische Fehler trat in dieser Saison nicht das erste Mal in Schenefeld auf und BW 96-Manager Andreas Wilken sagte dazu: „Wir hatten das große Glück, dass der Hausmeister vor Ort war, da der Hauptsicherungskasten für uns nicht zugänglich ist. Ich erinnere da an das Wedel-Spiel. Aber heute konnte die Sicherung glücklicherweise wieder rein gemacht werden, dass wir dann bald weiterspielen konnten.“

„Das war eine Katastrophe!“

Nach Wiederanpfiff kamen die Gäste aus Harksheide besser in die Partie und hatten mehr Spielanteile, schafften es aber nicht entscheidenden Druck aufzubauen oder etwas Zählbares aus ihrer leichten Dominanz zu machen. Das Spiel plätscherte vor sich hin, bis es zehn Minuten vor Schluss endlich wieder zu einer nennenswerten Aktion der Hausherren kam. Ein Schuss von Bandow wurde durch die Abwehr der Harksheider abgeblockt, Mathias Hinzmann reagiert am Schnellsten und schaffte es mit einem langen, gestreckten Bein den Ball unten rechts ins Eck zu befördern (80.)! Den Turan-Schützlingen gelang dadurch zwar der Ausbau ihrer Führung, aber Harksheide sah das als Grund, nochmal eine Schippe draufzulegen und kam kurze Zeit später tatsächlich zum Anschlusstreffer. Nach einer Ecke von Steven Gerald Przuntek köpfte der argentinische Neuzugang Julian Scigliano den Ball ins Tor zum 2:1 und ließ nochmal Hoffnung für sein Team aufkommen (83.). Die Gäste drückten in der Schlussphase weiter und versuchten, den Ausgleich zu erzielen, kassierten aber stattdessen fast noch ein weiteres Gegentor, als Chris Niklas Heuermann alleine auf das Tor zulief, aber in Patrick Jobmann seinen Meister fand, der den Schuss mit einer hervorragenden Glanzparade und sein Team im Spiel hielt. Alle Bemühungen auf beiden Seiten brachten letzlich nichts mehr ein, sodass die Partie mit einem glücklichen Sieger endete. Nach dem Schlusspfiff fasste TuRas Übungsleiter Fürstenberg den Spielverlauf auf eine ganz eigene Art zusammen: „Das war ein so schlechtes Gekicke. Ich habe nicht gesehen, dass es eine Mannschaft schaffte, mal einen Spielzug über drei Station laufen zu lassen, weil das auf dem Platz unmöglich war. Das war eine Katastrophe. Ich glaube, dass selbst das Flutlicht zwischendrin Mitleid hatte und sagte: ‚Komm lass das Ding abbrechen’.“

Autor: Mathias Merk