Rose verhindert den „Hangover“ gegen Hannover

Eintracht feiert späten 2:1-Sieg gegen 96-Reserve

02. August 2017, 23:46 Uhr

Jan-Philipp Rose avancierte zum Eintracht-Matchwinner gegen Hannover II. Foto: KBS-Picture

Noch am vergangenen Wochenende kassierte Eintracht Norderstedt einen späten Treffer und gab damit gegen den Hamburger SV II einen Sieg aus der Hand, dieses Mal war es ein eigener später Treffer, der der Mannschaft von Trainer Dirk Heyne im Duell mit Hannover 96 II einen „Dreier“ bescherte. Vor den 475 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion bewies Heyne dabei ein glückliches Händchen, wechselte er doch immerhin einen am Siegtor beteiligten Spieler zur Pause ein. Zwei andere Akteure betrieben im entscheidenden Moment Wiedergutmachung...

Am Ende waren die Beiden, die den Sieg einleiteten, ausgerechnet die, die eine ganze Zeit zuvor beim Rückstand keine gute Figur gemacht hatten: Es lief die 78. Minute des Spiels, als Philipp Koch von der rechten Seite zum Freistoß ansetzte. Er zirkelte die Kugel lang in den Sechzehner, weit hinter den zweiten Pfosten. Dort, im linken Teil des Strafraums, stand Hamajak Bojadgian. Eintrachts Abwehrspieler köpfte den Ball in die Mitte vor das Tor, wo es schließlich Jan-Philipp Rose war, der den Ball über die Linie bugsierte und jubelnd abdrehte. Es war das 2:1 für die Norderstedter – und der Sieg.

Heyne: „Hochachtung, wie sich die Mannschaft herausgekämpft hat“

Norderstedts Coach Dirk Heyne hatte ein Lob für seine Equipe parat. Foto: KBS-Picture

Lang zuvor, nach rund einer Viertelstunde, um genau zu sein, hatten weder Rose noch Bojadgian eine gute Figur abgegeben. Erst ließ Rose den „96er“ Kevin Wolf flanken. „Da war er zu weit weg“, tadelte auch „EN“-Coach Dirk Heyne nach dem Spiel. Die Flanke von Wolf fand Malick Mboob, der völlig freistand. „Als Innenverteidiger darf man im eigenen Strafraum auch mal decken“, befand Heyne im Anschluss an die Partie kritisch – und meinte damit Bojadgian, der seinen Gegenspieler sträflich frei hatte hochsteigen lassen. Die Konsequenz: das 0:1. Nur gut, dass beide letztlich daran beteiligt waren, den „Hangover“ gegen Hannover zu verhindern und damit ihren Coach etwas positiver stimmten, als dieser wohl im Fall eines Remis gewesen wäre. „Hochachtung, wie sich meine Mannschaft herausgekämpft hat“,konstatierte Heyne nach der Begegnung in der Pressekonferenz, „man hat bei uns in der ersten Halbzeit gemerkt, dass die Beine noch schwer vom Spiel gegen den HSV II waren.“

Eine treffende Analyse, denn in den ersten 45 Minuten der Begegnung gab der Gast aus Niedersachsen mehr Gas als die Hausherren. Zwar hatte auch die Eintracht durch Dane Kummerfeld (8.) und Deran Toksöz (10., 24.) erste Chancen, doch hinten bekam Norderstedt die Offensive des Bundesliga-Nachwuchses nicht so richtig in den Griff. Vor allem der schnelle Mete Demir narrte Jordan Brown doch das eine oder andere Mal. Immerhin: Trotz dieser Mängel gelang es der Heyne-Equipe, nach 33 Minuten auszugleichen. Dafür musste jedoch ein ruhender Ball herhalten: Juri Marxen brachte eine Ecke vors Tor, wo Bojadgian zum Kopfball hochstieg und das Leder zum 1:1 an 96-Keeper Marlon Sündermann vorbei über die Linie schädelte. Noch vor dem Seitenwechsel hätte Hannover allerdings beinahe zurückgeschlagen. Wolf hatte von rechts geflankt, der Ball rauschte durch den Sechzehner, um schließlich am zweiten Pfosten zu landen, wo Demir sich anschickte, zu vollenden. Doch in letzter Sekunde konnte Brown klären (45.).

Barten: „Sind noch nicht so stark, dass wir Rückschläge problemlos wegstecken“

Hamajak Bojadgian traf zum zwischenzeitlichen 1:1 für die Hausherren. Foto: KBS-Picture

Den zweiten Durchgang begann die Einracht mit zwei personellen Veränderungen: Philipp Koch und Sinisa Veselinovic kamen für Yayar Kunath und Jan Lüneburg. Und siehe da: Plötzlich lief es im Spiel der Hausherren besser. Auch auf dem Chancenzettel schlug sich das nieder: Zwar musste „EN“ einen kurzen Zittermoment hinter sich bringen., als „Goalie“ Johannes Höcker nach einem Schuss von 96-Kapitän Henrik Ernst erst im Nachfassen klären konnte, doch Felix Drinkuth (67.), Marxen, der zu überhastet per Kopf abschloss, statt den Ball anzunehmen und zu schießen (72.) und Veselinovic, der im Anschluss an eine Brown-Flanke einen „Hochprozenter“ ausließ, hätten die Eintracht bereits vor Roses Treffer aus der 78. Minute in Führung bringen können.

„Wir haben schwer ins Spiel reingefunden, mussten uns erst an den Gegner gewöhnen. Nachher haben wir die Zweikämpfe dann besser angenommen, Druck ausgeübt und das Spiel bestimmt“, analysierte Siegtorschütze Rose („Im Moment des Tores hab ich nur ein Glücksgefühl verspürt“) das Spiel. „Dass wir durch zwei Standards gewinnen, ist schon eine gewisse Qualität. Allerdings war das beim 2:1 keine extra einstudierte Variante. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Dabei ist es mir egal, wer die Tore schießt“, sagte Rose. 

Sein Coach Dirk Heyne erklärte nach dem Spiel: „Ich hätte mir gewünscht, dass Veselinovic schon vorher das Tor macht, damit wir nicht zittern müssen, so wie am letzten Wochenende noch einen Treffer zu kriegen.“ Hannovers Übungsleiter Mike Barten fasste die Partie derweil wie folgt zusammen: „In der ersten Halbzeit habe ich ein Chancenplus für uns gesehen. In einer Druckphase bekommen wir dann das 1:1. Meine Mannschaft ist sehr jung und vom Kopf her noch nicht so stark, dass sie Rückschläge problemlos wegstecken kann. Wir haben es versäumt, aggressiver in die Zweikämpfe zu gehen, waren zu ängstlich und haben dem Gegner den Ball zu schnell zurückgegeben. Dadurch war es zwangsläufig klar, dass Norderstedt zu mehr Chancen kommen würde. Und eine davon haben sie eben genutzt.“

Jan Knötzsch  

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