Oberliga

„Mölli“ überwindet Pokal-Trauma: „Dasse“ trotzt 75-minütiger Unterzahl und zweimaligem Rückstand!

10. Februar 2024, 17:45 Uhr

TuRa-Neuzugang Clifford Aniteye (li.) war an beiden Toren beteiligt. Sven Möller (re.) erzielte beide Treffer für die TuS vom Punkt. Foto: Heiden

Im hochklassigen LOTTO-Pokal-Achtelfinale gegen Regionalligist FC Teutonia 05 (5:6 n. E.) avancierte Sven Möller in der Entscheidung vom Punkt zur tragischen Figur. Der Routinier der TuS Dassendorf chippte den Ball an die Unterkante der Latte und verfehlte den Torerfolg nur um Zentimeter. Im Oberliga-Spitzenspiel gegen TuRa Harksheide (alle Highlights im LIVE-Ticker) schritt „Mölli“ während der 90 Minuten gleich zweimal zur Tat. Insbesondere beim zweiten Strafstoß kurz vor Ultimo, der über einen Punktgewinn für seine fast 75 Minuten in Unterzahl (!) agierenden „Wendelwegler“, entscheiden sollte, konnte Co-Trainer Mirko Petersen gar nicht erst hingucken. Während „Naddel“ dem Geschehen den Rücken zukehrte, unkten Liga-Manager Alexander Knull und Sportchef Jan Schönteich bereits, dass Möller erneut die Tormitte anvisieren würde. Und sie behielten recht…

Schon nach 17 Minuten zückte Referee Marvin Vogt (li.) glatt Rot gegen Dassendorf-Verteidiger Lennard Sowah (verdeckt). Foto: Heiden

Es schien fast so, als wolle er sein kleines „Pokal-Trauma“ endgültig zu den Akten legen zu wollen. Verwandelte er den ersten Elfmeter – nach einem völlig überflüssigen Einsteigen von Jannick Lütjens gegen den vom Tor weglaufenden Kristof Kurczynski fast auf Höhe der Grundlinie – noch ganz cool, platziert und abgezockt ins linke untere Toreck (50.), packte Möller gut 60 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit erneut den Panenka-Gedächtnis-Elfer aus. Nachdem der „Blondschopf“ selbst einen weiten Abschlag von Keeper Christian Gruhne in den Lauf von Ashton Götz verlängerte und dieser von TuRa-Torsteher Niklas Grünitz von den Socken geholt wurde, verlud Möller den Schlussmann per Chip in die Tormitte (89.)!

Yannick Fischer (li.) - hier im Duell mit Ashton Götz - brachte TuRa in Front. Foto: Heiden

Es war der späte Treffer zum 2:2-Unentschieden – und beinahe hätten die fast 75 Minuten lang in Überzahl agierenden Gäste sogar noch mit gänzlich leeren Händen dagestanden. In der Nachspielzeit kam Len Aike Strömer nach einem Tohuwabohu im Harksheider Sechzehner vor dem herausstürzenden Grünitz zaghaft zum Kopfball – und wurde dann vom Schlussmann „umgeboxt“. Die Dassendorfer Bank war außer sich. Denn Grünitz traf alles, nur nicht den Ball (90. +1). Aber: Schlussendlich wäre das wohl auch zu viel des Guten gewesen. Mit der Punkteteilung konnten und mussten beide Seiten leben.

TuS ohne Harnik - und früh in Unterzahl

Jan-Philip Hartmann (2. v. li.) bejubelt seinen sehenswert herausgespielten Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 für den Tabellendritten. Foto: Heiden

Die ohne Top-Torjäger Martin Harnik, Zhi-Gin Lam (beide krankheitsbedingt) und „Geburtstagskind“ Maximilian Ahlschwede (beruflich) angetretenen Hausherren standen nämlich schon nach 17 Zeigerumdrehungen nur noch zu zehnt auf dem Platz. Als letzter Mann stoppte Lennard Sowah den nach einem langen Ball des starken Fabian Jacobs durchgebrochenen Lenny Kufrin regelwidrig an der Strafraumgrenze. Referee Marvin Vogt (SV Börnsen) zögerte lange und entschied dann auf Rot für Sowah sowie Freistoß für TuRa. Während TuS-Trainer Thomas Seeliger wenig später taktisch wechselte und Götz für den nicht glücklichen Mattia Maggio brachte, stellte auch Harksheide-Coach Jörg Schwarzer um: „Fabi (Jacobs, Anm. d. Red.), nur noch zu dritt! Falk (Schmidt) schiebt einen vor!“, rief er seinen Mannen lautstark zu.

TuRa-Neuzugang führt sich gut ein

Sven Möller (Mi.) ballt die Faust! Mit zwei verwandelten Foulelfmetern rettete der "Blondschopf" seinen "Wendelweglern" zumindest einen Punkt. Foto: Heiden

Als sich beide Teams bereits mit einem Bein in der Kabine wähnten, führte sich ein Neuzugang des Tabellendritten gleich mal eindrucksvoll ein: Clifford Aniteye (Niendorfer TSV) eroberte an der Mittellinie gegen Strömer den Ball und schickte Yannick Fischer auf die Reise. Rechts im Strafraum ließ der Angreifer Kerim Carolus noch ins Leere rutschen und schoss mit links zur TuRa-Führung ein (45. +1)! Aniteye war es auch, der nach dem Ausgleich unmittelbar nach Wiederanpfiff das 2:1 für den Gast einleitete. Letztlich war es Kufrin, der den perfekten tiefen Ball für Jan-Philip Hartmann spielte. Aus etwas spitzem Winkel überwand „JP“ Gruhne per Chip ins lange Eck (64.)!

TuRa – ohne die kurzfristig ausgefallenen Dominik Mahnke und Jeremy da Silva Danif (beide krank) sowie Nico Schluchtmann und Ephrahim Asante (beide Urlaub) an den Wendelweg gereist – versuchte es immer wieder fußballerisch, während „Dasse“ in numerischer Unterzahl nun fast nur noch die langen Bälle auf den eingewechselten Oliver Doege auspackte. Immer wieder behielt der „Aushilfsangreifer“ in der Luft die Hoheit, fand aber keinen Abnehmer. Dafür aber Sven Möller in den Schlusszügen – und rettete dem Primus dann auch noch nach dem Vergehen an Götz zumindest den einen Zähler.

Die komplette Pressekonferenz mit beiden Trainern im Video:

Autor: Dennis Kormanjos