Mit Köpfchen: „Glückskind“ Ghadimi versaut USC den Blick in den Spiegel

Spitzenreiter HR bezwingt Paloma an der Brucknerstraße mit 3:2

22. April 2018, 20:20 Uhr

Sehr her, ich war's: Dennis Ghadimi durfte sich über den 3:2-Siegtreffer für HR freuen. Foto: KBS-Picture.de

Marcel Jobmann nahm Dennis Ghadimi ins Visier und steuerte direkt auf seinen Teamkollegen zu, um diesem dann schließlich um den Hals zu fallen. „Hast du dich eigentlich schon für die Vorlage bedankt, Junge?!“, wollte „Jobbi“ von Ghadimi wissen und grinste breit. Der Gefragte schaute einen Moment skeptisch und musste dann auch lachen. Kurzum: Die Stimmung auf Seiten der SV Halstenbek-Rellingen nach dem Spiel gegen den USC Paloma war bestens. Logisch, schließlich hatte der alte und neue Spitzenreiter der Landesliga Hammonia gerade im Gipfeltreffen an der Brucknerstraße mit 3:2 gewonnen und einen weiteren „Dreier“ eingefahren. Und daran waren die Herren Jobmann und Ghadimi nicht ganz unbeteiligt. Im Gegenteil...

Es lief die 78. Minute, als sich Marcel Schöttke auf dem linken Flügel energisch behauptete und den Ball nach innen vor das Tor des USC Paloma schlug. Dort stand Marcel Jobmann, der die Kugel direkt verwertete. Das Spielgerät klatschte an die Latte, doch die Szene war noch nicht vorbei. Der Ball fand vom Gestänge den Weg zu Dennis Ghdaimi. Und der köpfte das Leder schließlich ins Netz. „Ich dachte eigentlich, Schöttke flankt direkt auf mich, Aber so hab ich den Ball dann halt im zweiten Anlauf bekommen...“, freute sich der Siegtorschütze nach dem Spiel und analysierte: „In der ersten Hälfte waren wir 20 Minuten nicht ganz so im Spiel, gerade bei Standard-Situationen. Ansonsten haben wir die erste Halbzeit klar dominiert und hätten drei oder vier Treffer machen können. In der zweiten Hälfte haben wir weniger gemacht und hatten Glück, weil Paloma nach dem Ausgleich zwei große Chancen hatte. Am Ende haben wir aber verdient gewonnen.“

Barthel: „Das war eine der besten Halbzeiten der Saison“

Hatte allen Grund zum Grinsen: HR-Coach Heiko Barthel sah vor der Pause nach eigenem Bekunden eine der besten Halbzeiten seines Teams in dieser Saison. Foto: KBS-Picture.de

Das mit der ersten Hälfte sah auch Heiko Barthel so. „Das war eine der besten Halbzeiten der Saison“, lobte der Coach der Gäste im Teamkreis seine Spieler und verschwand danach schnell. Nicht etwa, weil er sich so über die andere, die zweite Hälfte, geärgert hatte – nein, die Erklärung war ganz einfach: Barthel musste los, weil er am Nachmittag für die „Zweite“ von HR auflief. So war es an Oliver Berndt, die 90 Minuten Revue passieren zu lassen. „Es war ein sehr sehr wichtiges Spiel für uns, das wir gut bestritten haben. Trotzdem wäre ein Unentschieden nicht unverdient gewesen. Letztlich muss ich der Mannschaft ein riesiges Kompliment machen, dass sie nach dem 2:2 weiterhin scharf geblieben ist und weiter an sich geglaubt hat. Wir haben gegen einen starken Gegner unheimlich viel investiert und sind am Ende mit dem Sieg belohnt worden“, resümierte der HR-Manager auf der Pressekonferenz im Anschluss an das Spiel, während Steffen Harms „super enttäuscht“ war.

„Wir hatten ein richtig gutes Gefühl vor dem Spiel und waren überzeugt, dass wir diese Partie gewinnen würden, wenn wir unsere Leistung abrufen. Umso schlimmer ist es, dass wir in der ersten Halbzeit gespielt haben wie Jugendliche. Da war keiner, der vorangegangen ist. Wir haben uns einschläfern lassen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, wenn man schlecht spielt und in Führung geht – das tut einer Mannschaft gar nicht gut“, konstatierte der USC-Coach. Und so war es dann auch: Nach Denny Schiemanns Eckball köpfte Bastian Nendza zum 1:0 für Paloma ein (12.). Indrit Behrami hätte zwei Minuten später ausgleichen können, vergab aber freistehend. Sechs Minuten später störte USC-Schlussmann Jonas Köhler dann Marcel Jobmann rechtzeitig, sodass auch diese Chance dahin war. Dumm nur aus Paloma-Sicht, dass es noch vor der Pause gleich zwei Mal „klingeln“ sollte.

Harms: „Wir haben in allen Belangen nicht annähernd so gespielt, wie es unser Anspruch sein sollte“

USC-Coach Steffen Harms (vo.) war weder vom Ergebnis noch von der Leistung seines Teams angetan. Foto: Heiden

Zunächst trat Behrami nach 28 Minuten als Torschütze in Erscheinung, als er eine Flanke von links aus kurzer Distanz im Netz unterbrachte. Vier Minuten danach glänzte er dann in anderer Rolle: Behrami nutzte einen Fehler von Paloma-Kapitän Torsten Hartung zum Anspiel auf Marcel Jobmann, der Köhler zum Führungstreffer für die Gäste bezwang. Nach dem Seitenwechsel vergab dann zunächst Tom Bein per Kopf für Paloma (53.), anschließend wurde Hartungs Kopfball nach einer Ecke zu einem neuerlichen Eckball abgewehrt (54.). Erneut brachte Schiemann die Kugel von links in den Strafraum, diesmal stieg Christian Merkle freistehend hoch – und traf zum 2:2 (54.). Anschließend hätten Dominic Ulaga mit einer Doppelchance (58.) und Bein (68.), der ebenfalls doppelt vergab, Paloma in Führung bringen können. Doch es sollte anders kommen – und so setzte Dennis Ghadimi den eingangs erwähnten Schlusspunkt und bescherte seiner Mannschaft drei Punkte.

Sehr zum Leidwesen von Steffen Harms. „Wir haben in allen Belangen nicht annähernd so gespielt, wie es unser Anspruch sein sollte. In der zweiten Halbzeit kommen wir über Kampf, Einsatz und Mut ins Spiel und machen den Ausgleich. Wir haben dann Chancen, in Führung zu gehen, aber am Ende ist es so: Wenn man nur über den Einsatz kommt – und das auch nur über 45 Minuten – dann ist das einfach zu dünn“, stellte der USC-Trainer fest und fügte abschließend hinzu: „Wir haben fußballerisch überhaupt nicht in unser Spiel gefunden, wir waren mutlos. Es war keine Qualität drin, insofern verliert man so ein Spiel dann auch zurecht. Das müssen wir uns ankreiden. Ich glaube, dass wir von heute bis Dienstag alle Probleme haben werden, in den Spiegel zu gucken.“

Jan Knötzsch 

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