Lokstedt nächste Saison in der Klemme

Kommender Trainer mit klaren Vorstellungen

10. Februar 2016, 07:50 Uhr

Heiko Klemme wird neuer Chefcoach bei Eintracht Lokstedt und möchte schon bald an die Tür der Landesliga anklopfen. Foto:noveski.com

Nach dreieinhalb Jahren beendet Jörn Borstelmann das Traineramt bei Eintracht Lockstedt und übergibt zur neuen Saison sein Erbe an Heiko Klemme. Dieser hat vor kurzem noch die Zweite von Pinneberg in die Landesliga geführt und steht seit Anfang dieser Saison im Dienste von Condor II. Dort schoss der Übungsleiter die Tabelle hoch und thront momentan auf Platz drei der Bezirksliga Nord. Im Interview mit uns hat er über seine neue Stelle gesprochen, verraten, was er mit Pep Guardiola und Frauen gemeinsam hat und was ihn so sehr an der Eintracht reizt...

FussiFreunde: Du fängst ja bekanntlich zur nächsten Saison in Lokstedt an. Wieso fiel Deine Wahl auf die Eintracht?

Klemme: „Fakt ist, dass ich zur neuen Saison mehrere Angebote hatte. Unter anderem auch das Angebot, bei Condor zu bleiben. Aber ich habe mich dann dazu entschieden, was Neues in Angriff zu nehmen. Das hat nichts mit dem Verein, der Mannschaft oder sonstigen Dingen zu tun, sondern einfach nur mit dem Aufwand. Denn ich wohne in Eidelstedt - und Farmsen ist nun doch nicht gleich um die Ecke. Man fährt zu jedem Training irgendwie eine Stunde hin und wieder zurück. Und das ist halt auf Dauer eine ganz schön heftige Nummer. Dann kam halt das Angebot von Lokstedt. Ich habe mir dort alles angehört und mich dann dafür entschieden. Ich kenne sie ja jetzt auch schon aus der Saison und spielerisch ist das eine gute Mannschaft. Die Eintracht ist vor allen Dingen auch ein Klub, wo man was aufbauen kann. Grundsätzlich glaube ich einfach, dass wir da in den nächsten zwei, drei Jahren definitiv an die Tür zur Landesliga klopfen können. Und deswegen habe ich mir überlegt, dass das ein guter Verein für mich wäre."

FussiFreunde: Zu Deinen konkreten Zielen gehört also das Anklopfen an die Tür der Landesliga?

Klemme: „Ja, da brauchen wir gar nicht drüber zu diskutieren. Ich bin sowieso ein Trainer, der nicht gerne gegen den Abstieg spielt und schon gar nicht in der Bezirksliga, sondern ich habe immer alles versucht, um irgendwie unter die ersten Zwei zu kommen. Denn ich sage immer wieder: Wenn du in Hamburg eine gute Truppe hast, dann musst du zumindest in die Landesliga oder es wenigstens mal probieren. Du musst versuchen, dich da zu etablieren, um dann in Hamburgs zweithöchster Klasse zu spielen. Und ich denke mir, das ist dann aller Ehren wert, wenn man sich in so einer Liga bewehrt. Aber auf jeden Fall sehe ich das so, dass man es jedes Jahr zumindest versuchen muss!"

FussiFreunde: Jetzt hast Du für Dich die räumlichen Vorteile genannt. Hat denn die Eintracht noch etwas, was ein anderer Verein nicht hat und Dich reizen konnte?

Klemme: „Also bei Lokstedt ist das so: Das ganze Drumherum ist super. Da entstehen im Sommer auch noch neue Kabinen, dann ist da ein Kunstrasenplatz, wo du bei Wind und Wetter, einfach immer trainieren kannst. Das Klubheim ist direkt an der Anlage. Selbst die Nachbarn gehen da mal ein Bierchen trinken. Das ist alles sehr familiär dort und was mich vor allen Dingen sehr gereizt hat, nachdem ich dem Verein gesagt habe, dass ich in der kommenden Saison doch ganz gerne am Freitagabend Heimspiele haben würde, haben sie dem dann auch zugestimmt. Deshalb gibt es dann dementsprechend nächstes Jahr Eintracht Lokstedt am Freitagabend zu sehen. Das ist natürlich auch zusätzlich noch eine nette Sache."

FussiFreunde: Bist Du denn schon vor Beginn der kommenden Saison in die Planungen für nächstes Jahr involviert und wenn ja, wie sieht das in etwa aus?

Klemme: „Da halte ich es wie Pep Guardiola, bin wie eine Frau und kann zwei Sachen auf einmal. Ich kümmere mich quasi um Condor sowie eben auch um Eintracht Lokstedt. Denn natürlich müssen da auch schon die Planungen in Angriff genommen werden. Der Kader muss zusammengestellt werden. Es müssen halt so ein paar Sachen organisiert werden. Aber im Grunde ist es so, dass ich mich – wenn überhaupt – eine Stunde um Eintracht Lokstedt kümmere und im Rest der Woche ist Condor angesagt. Denn dafür kennt man mich auch: Ich werde da bis zu meinem letzten Tag alles geben, dass wir in der Bezirksliga Nord Meister werden. Und dafür braucht man auch jedes bisschen Kraft und jeden Augenblick. Da kann man sich gar nicht so richtig um zwei Dinge kümmern. Aber nichtsdestotrotz wird nebenbei auch am Kader für Lokstedt gebastelt.“

FussiFreunde: Hast Du bezüglich der Kaderplanung in Lokstedt schon konkrete Vorstellungen?

Klemme: „Was auf jeden Fall sinnvoll ist, dass wir einen Kader zusammen kriegen zwischen 20 bis 24 Leuten und dass wir definitiv auf jeder Position doppelt gut besetzt sind. Vor allem müssen es Typen sein, die Bock haben und willig sind, was für ihren Erfolg zu tun und nicht nur einmal die Woche zum Training kommen und sagen: Wir schauen mal was geht. Sondern es müssen halt Jungs sein, die noch Bock haben, sich weiter zu entwickeln und die sich dem Fußball unterordnen. Dementsprechend denke ich, werden wir einen gesunden Kader zusammenstellen können.“

FussiFreunde: Gibt es auch schon konkrete Namen? Zum Beispiel alt bekannte Gesichter aus Pinneberg oder von Condor?

Klemme: „Da darfst Du mir nicht böse sein. Aber konkrete Namen werden erst rausgehauen, wenn sie 100-prozentig sicher sind.“

FussiFreunde: Danke für das tolle Interview!


Autor: Mathias Merk