Last Minute gewonnen, Carolus geopfert - „Dasse“ im Viertelfinale
Hoffmann: „Wie immer war es gegen Osdorf ein harter Kampf“
Momentan sind Spiele, in denen der TuS Osdorf beteiligt ist, auf jeden Fall torreich. Zumindest in der Oberliga fielen in den letzten sieben Partien mindestens vier Treffer. Aber auch die TuS Dassendorf ließ sich in dieser Statistik jüngst nicht lumpen. In den letzten acht Ansetzungen des amtierenden Meisters fielen immer mindestens drei Tore in einem Spiel. Deshalb konnte vor dem Achtelfinale des ODDSET-Pokals zwischen den beiden Kontrahenten durchaus damit gerechnet werden, dass das runde Leder einige Male die Torlinie überquert. Zudem kam noch die Tatsache hinzu, dass Osdorf weiß, wie in Dassendorf gewonnen werden kann. Denn im letzten Gastspiel am Wendelweg – in der Rückrunde der Saison 2016/17 – besiegten die Schützlinge von Trainer „Piet“ Wiehle den Hamburger Serienmeister.
Hoffmann: „Phasenweise war es wie beim Eishockey, wenn eine Mannschaft in Unterzahl ist“
Dank Keeper Claus Hencke erhielt sein TuS Osdorf vor allem in der ersten Halbzeit kein Gegentor. Foto: Mathias Merk
Nach der ersten Halbzeit durften sich die Gäste bei ihrem Torwart Claus Hencke bedanken, dass die TuS nicht schon zu diesem Zeitpunkt deutlich führte. Denn mit tollen Reflexen und einem guten Stellungsspiel hielt der Fänger sein Team durchgehend im Spiel. So verzweifelten Maximilian Dittrich (9., 26.), Kristof Kurczynski (14., 16.), Marcel von Walsleben-Schied (24., 34.) und Amando Aust (31.) am starken Osdorfer Schlussmann. Auf der Gegenseite gab es bis zum Pausenpfiff nichts für Torwart Stanislaw Lenz zu tun, da die Gäste kaum einen Vorstoß bis zum Sechzehner der Hausherren brachten. Immer wieder wurden die Angriffe bereits im Mittelfeld oder spätestens dann in der Abwehr von den spielerisch überaus überlegenen Dassendorfern im Keim erstickt. Nur durch hohe Bälle oder Standards konnten sich die „Blomkampler“ der gegnerischen Gefahrenzone nähern – selbiges dann aber auch nicht wirklich bedrängend. Lediglich nach einem Freistoß von Kevin Trapp bekam Jeremy Wachter per Kopfball einmal die Gelegenheit (11.), jedoch schädelte der Stürmer das Leder deutlich über das Gehäuse. So ging es nach 45 Minuten torlos in die Kabinen. Dassendorf-Trainer Thomas Hoffmann resümierte: „Das Spiel war, wie immer gegen Osdorf, ein harter Kampf. In diesen Spielen bekommst du nie etwas geschenkt.“
Damit nahm der Coach nach Abpfiff allerdings Bezug auf die gesamte Partie. Denn nachdem Keeper Hencke zunächst einige Torchancen vereitelte, stellten sich die Gäste in den zweiten 45 Minuten größtenteils mit elf Mann in die Defensive, um so einerseits Gegentreffer zu verhindern und andererseits auf Konter zu lauern. „Wenn so viele Leute im Strafraum sind, ist es immer schwer, dort einen Ball durchzuspielen“, verdeutlichte Hoffmann seine Aussage und sagte weiter: „Phasenweise war es wie beim Eishockey, wenn eine Mannschaft in Unterzahl ist. So haben wir um den Sechzehner drumherum gespielt.“
Yavas: „Das war ein berechtigter Elfmeter“
Rinik Carolus (re.), hier gegen Maximilian Meijer-Werner, holte den entscheidenden Elfmeter heraus. Foto: Mathias Merk
In der Tat war das Geschehen auch im zweiten Durchlauf absolut einseitig. Zwar gehörte Osdorf in der 50. Minute die erste Großchance (einen Kopfball von Wachter lenkte Keeper Lenz mit den Fingerspitzen über die Latte), doch anschließend spielten die Hausherren ihre vollkommene Dominanz zumindest bis zum Strafraum gekonnt aus. Dort sahen sich die Dassendorfer aber immer wieder vor dem von Coach Hoffmann angesprochenen Problem: vollkommene Verteidigung der Gäste. Deshalb versuchte es seine Truppe immer mehr mit Schüssen aus der Distanz, aber auch damit fanden unter anderem Sven Möller (61.), von Walsleben-Schied (74.), Rinik Carolus (76.) und Joe Warmbier (86.) nicht ihr Glück. Und dann wäre beinahe noch einer der bekanntesten Fußball-Floskeln („Wer seine Chancen nicht nutzt, wird bestraft“) eingetreten, als Osdorfs Wachter plötzlich drei Zeigerumdrehungen vor Ultimo doch nochmal eine große Chance bekam, das Leder aber knapp über das Tor schoss (87.).
Anschließend stellten sich die Meisten der anwesenden 227 Zuschauer auf eine Verlängerung ein. Schiedsrichter Jan Clemens Neitzel-Petersen zeigte eine Zugabe von zwei Minuten an, bevor es wenige Augenblicke darauf doch noch passierte: Rinik Carolus drang mit dem Ball am Fuß in den Strafraum ein. Verteidiger Marcel Peters suchte den Zweikampf, um einen eventuellen Lucky Punch der Dassendorfer zu verhindern und rauschte mit beiden Beinen in Carolus hinein. Der Unparteiische zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den Punkt, was einen Strafstoß für „Dasse“ in der zweiten Minute der regulären Nachspielzeit bedeutete. Carolus blieb derweil mit schmerzverzerrtem Gesicht hinter der Torauslinie liegen und musste behandelt werden. Hoffmann nach dem Spiel: „Rinik hat tierische Schmerzen im Knie. Seine erste Selbstdiagnose lautete: `Da ist was kaputt gegangen´.“