„Keine Zweifel“ und „neue Ziele“: Rahlstedt zeigt im Derby „Eier“!

Berne trotz Blitz-Führung im Derby chancenlos - Hannemann-Debüt geglückt

28. Oktober 2017, 00:15 Uhr

Die Mannschaft des Rahlstedter SC feiert zusammen mit den Fans den Derbysieg - das neue Trainerduo mittendrin.

Die Mannschaft feierte den „Derbysieg“ lautstark mit den eigenen Fans. Nur das „neue“ Trainerteam des Rahlstedter SC stand ein wenig abseits des Geschehens und schaute sich das Treiben mit Argusaugen aus der Ferne an - zumindest so lange, bis sowohl Anhänger als auch Spieler erst Dirk Hannemann, dann Steven Vo mit Sprechchören feierten und dann vehement forderten: „Trainer in den Kreis!“ Gesagt, getan. Schnell spurtete das nach dem überraschenden Abgang von Alexander Schäfke neu installierte Haupt-Duo des RSC in den Jubel-Kreis - und damit konnte die Party beginnen…

Das Aufeinandertreffen zwischen dem Rahlstedter SC und dem TuS Berne hatte nicht nur sportlich allerhand Brisanz zu bieten. Einerseits traf der Tabellenvierte auf den Rangdritten - andererseits war es das Duell zweier Landesliga-Aufsteiger. Mehr noch. Für die Mannen von der Scharbeutzer Straße war es das erste Spiel nach der über dreijährigen „Ära“ von Alexander Schäfke. Auf der anderen Seite standen hingegen diverse Akteure in der Startelf, die in der Jugend noch für Rahlstedt kickten. Darunter auch die Cousins Marco und Steve Theis. Beide sorgten für das erste Ausrufezeichen des Spiels - nachdem ein Kopfball von Rahlstedts Kevin Niedrig auf der anderen Seite noch von der Linie gekratzt werden konnte (6.). Doch dann spielte Marco Theis einen herrlichen Pass aus dem Halbfeld genau in den Lauf von Steve Theis. Dieser ließ erst Necmettin Calik ins Leere rutschen und verwandelte dann aus halblinker Position per Flachschuss ins lange Eck zur Berner Führung (9.)! Ein Auftakt nach Maß für die Gäste, die bereits im Pokal mit 3:1 die Oberhand behielten und als „Belohnung“ nun am Dienstag den Regionalligisten Altona 93 im „Berner Beu“ begrüßen.

Für RSC-Neucoach Hannemann war es „ein absolut unnötiges Gegentor“, aber kein Grund, um in Panik zu verfallen. „Ich hatte überhaupt keine Bedenken - nicht eine Sekunde!“ Klare Ansage vom Schäfke-Nachfolger, der anfügte: „Wir hatten ja noch genug Zeit und ich weiß um die Qualität der Mannschaft.“ Jene Qualität, die dem Team in den vergangenen Wochen etwas abhanden kam - zumindest von den Ergebnissen her. „Wir hatten eine Situation, in der die Köpfe nicht frei waren. Wir haben viel gesprochen, in den Trainingseinheiten gezielt gearbeitet und neue Reizpunkte gesetzt, um den Jungs klar zu zeigen: Ab heute beginnt wieder eine neue Zeitrechnung. Ab jetzt wird Gas gegeben, um da hinzukommen, was uns letzte Saison ausgezeichnet hat“, so der langjährige Schäfke-Assistent, dessen Truppe den frühen Rückstand im Stile einer absoluten Spitzenmannschaft wegsteckte. Erst grätschte Kevin Niedrig eine flache und scharfe Hereingabe von Yannick Hess zum Ausgleich in die Maschen (11.), ehe Louis Mandel keine 60 Sekunden später - nach Ablage von Cai-Louis Hess - das Spielgerät aus 15 Metern unter die Latte zimmerte und den Spielstand auf den Kopf stellte (12.)!

Fortan spielte eigentlich nur noch eine Mannschaft - und das waren die Hausherren. „Wir haben klar dominiert und gezeigt, wer hier Herr im Haus ist“, befand Hannemann. Während Frank Neben konstatierte: „Es war eigentlich eine Dublette zum Pokalspiel – nur das, was wir da hatten, hatte Rahlstedt heute. Ich will nicht sagen, dass es nur der Biss war. Sie waren auch im Passspiel besser und wir hatten überhaupt keinen Zugriff in der Zentrale – das muss man so klar sagen.“ Und immer wieder kam der RSC über die eigene linke Angriffsseite durch. So auch in Minute 23, als Berne hinten nach einem Einwurf erneut völlig unsortiert wirkte und Hendrik Wolfgramm relativ ungehindert aus spitzem Winkel unter die Latte vollendete - 3:1! Der 27-Jährige, von Teamkollegen und Stadionsprecher nur „Schöner“ gerufen, war es dann auch, der im zweiten Abschnitt für endgültig klare Verhältnisse sorgte, als er einen Eckball von Louis Mandel mit seinen Kronjuwelen im Eckigen unterbrachte (69.)! „Da fehlte völlig die Zuteilung - und wir haben eine klare“, bemängelte Neben das indiskutable Abwehrverhalten in jener Szene. Dass Steve Theis in der Schlussminute mit einem fulminanten Hammer aus 22 Metern linker Position - nach Stafette über Mail Rubbert und Philip Idziak - in den rechten Torgiebel noch für ein wenig Ergebniskosmetik sorgte (90.), hatte nur noch statistischen Wert.

„Ein von vorne bis hinten absolut verdienter Sieg“, freute sich Hannemann über die geglückte Premiere. „Die Mannschaftsleistung hat total gestimmt“, führte er aus - und rief im Anschluss daran eine neue Vorgabe aus: „Ich habe den Jungs vor dem Spiel klar gesagt: Mein Ziel ist es jetzt, bester Aufsteiger der Landesliga Hansa zu werden – und damit fangen wir heute an!“ Erfolgreich in die Tat umgesetzt, kann man da wohl nur sagen. Währenddessen beschloss TuS-Coach Neben den Fußballabend ganz nüchtern und trocken: „Das kann man kurz und schmerzlos zusammenfassen: Rahlstedt vier, Berne zwei – und das ist nach dem Spielverlauf auch richtig so.“ Der Fokus der „Berner Boys“ richtet sich nun ganz auf den kommenden Pokalkracher gegen Altona 93 (Dienstag, 15 Uhr, wir berichten LIVE).


Der Rahlstedter SC feiert den Derbysieg mit den Fans

Autor: Dennis Kormanjos