„Kein würdiger Rahmen“ fürs Topduell: „Mehr als nur ärgerlich!“

Dassendorf und Teutonia müssen auf den Nebenplatz ausweichen

21. September 2017, 12:01 Uhr

Teutonia 05-Sportchef Bert Ehm findet, dass "das Thema etwas zu hochgespielt wird". Foto: KBS-Picture

Am Freitag steigt das Spitzenspiel der Oberliga Hamburg - aber ob der Rahmen diesem Top-Duell würdig ist, scheint mehr als fraglich. Denn wenn die TuS Dassendorf - acht Spiele, acht Siege - den ambitionierten Aufsteiger vom FC Teutonia 05 bei sich zu Gast hat, rollt der Ball nicht etwa im „Estadio Dasse", sondern auf dem benachbarten Nebenplatz, der eines Pflichtspiels in Hamburgs höchster Spielklasse, und einem solchen Gipfeltreffen erst recht, eigentlich nicht würdig ist. Davon weiß vor allem der SV Rugenbergen und insbesondere Patrick Ziller ein Lied zu singen. Denn schon im vergangenen Spieljahr musste die TuS einmal auf den hoppeligen Acker ausweichen - der Mittelfeldakteur der Bönningstedter riss sich bereits beim Warmmachen die Achillessehne.

Rugenbergens Patrick Ziller (li.) verletzte sich im Vorjahr beim Warmmachen auf dem Trainingsplatz der Dassendorfer. Foto: Heiden

Der Grund für die Vorverlegung: Drei Spieler der Teutonen wurden zur Futsal-Nationalmannschaft einberufen. Da der Hauptplatz am Wendelweg kein Flutlicht besitzt, muss auf den „Kartoffelacker" nebenan ausgewichen werden. „Ein Angebot, dass wir das Heimrecht tauschen, wurde von Teutonia abgelehnt“, verrät Jan Schönteich, Sportlicher Leiter des Serienmeisters. Und weiter: Fast jedes Wochenende wird der Spielplan in der Oberliga durch Futsal beeinflusst. Der Plan steht und da muss sich jeder dran halten. Schließlich wird das Wochenende von jedem im Vorhinein geplant, sodass nicht nur ich diese kurzfristigen Änderungen ekelhaft finde“, fuhr Schönteich fort - und ließ keinen Zweifel aufkommen, dass der Futsal nicht so wirklich seins ist. „Mich interessiert Futsal Nullkommanichts! Inzwischen hat sich da ja auch eine richtige Front dagegen gebildet.“ Bert Ehm, Sportchef der Teutonen, hätte kein Problem damit gehabt, das Spiel innerhalb der Woche stattfinden zu lassen. Ein Vorhaben, das Schönteich sofort kontert: „Ich schätze Bert Ehm sehr, keine Frage. Aber auch am Dienstag müssten wir abends spielen. Es gibt auch dort auf dem Hauptplatz kein Licht. Deshalb frage ich mich, was daran nicht zu verstehen ist.“

Ehm: "Es sind drei Spieler, auf die wir nicht verzichten wollen"

Stattdessen betont Schönteich noch einmal, mit welchen Einschränkungen auf dem Nebenplatz zu rechnen ist: „Das Licht ist nicht wirklich gut, der Platz ist in einem deutlich schlechteren Zustand, es gibt keinen wirklichen Kassenbereich und auch keine Werbebanden, womit wir unsere Sponsoren hintergehen. Das Topspiel kann in keinem würdigen Rahmen stattfinden und das finde ich mehr als nur ärgerlich!“ Durch diese Umstände bedingt, erwartet der Verein mehr Arbeit, auch wird mit weniger Einnahmen gerechnet, „aber das sehen die anderen Vereine nicht.“

Dassendorf-Sportchef Jan Schönteich findet den Rahmen für das Oberliga-Spitzenspiel "unwürdig". Foto: KBS-Picture

Bert Ehm findet derweil, „dass die ganze Sache etwas hochgespielt wird", und erklärt dann: „Es sind drei Spieler involviert, auf die wir nicht verzichten wollen. Wenn die Spieler sowohl Futsal als auch bei Teutonia spielen wollen, dann sollen sie es tun. Das Problem liegt nicht bei uns. Wir können es nicht ändern, dass ist eine Sache des DFB. Wenn die Spieler zur Nationalmannschaft berufen werden, dann müssen wir darauf auch Rücksicht nehmen.“ 05-Trainer Sören Titze bekundet unterdessen, dass es „ein ganz schwieriges Thema" sei. „Ich selbst finde ein oder zwei Sachen auch nicht in Ordnung. Deshalb bin ich der Meinung, dass der HFV da klare Regelungen festlegen muss. Da dürfen dann aber auch nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Der HFV muss klar darstellen, was denn nun Vorrang hat: die Oberliga oder die Futsal-Nationalmannschaft.“ Auch in Bezug auf die Verlegung der Spiele hat Titze eine klare Meinung: „An einem Regelspieltag, der von Freitag bis Sonntag zählt, ist es uns freigestellt, wie wir die Spiele verlegen. Auch dort halten wir die Regeln des HFV ein.“

Der Blick Titzes richtet sich trotz der vielen Diskussionen bereits voll fokussiert auf das Spitzenspiel am Freitag. „Ich konzentriere mich auf die Trainingsvorbereitung. Klar wollen wir Dassendorf Paroli bieten und Nadelstiche setzen. Auch wenn wir als Außenseiter in die Partie gehen, wollen wir immer, egal wo wir hinreisen, was mitnehmen. Auch wenn uns im Moment einige Spieler fehlen haben wir einen starken Kader. Wenn die Jungs alles abrufen und als Team agieren, dann können wir etwas Zählbares mitnehmen.“

Autor: Kevin Sager

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