„K(l)eine BW-Samba“ nach 40-Stunden-Tortur!

Vicky II gleicht spät aus - doch der Coach hätte gerne drei Punkte gehabt

10. September 2016, 21:09 Uhr

Daniel Tramm (M.) bejubelt seinen frühen Führungstreffer und lässt geschlagene Schenefelder zurück. Foto: noveski.com

Am späten Donnerstagabend spielte BW 96 Schenefeld „super starke erste 20 Minuten, die mehr als Landesliga-Niveau hatten“ im Nachholspiel gegen den SC Sternschanze. Doch trotz einer 2:0-Führung stand die Turan-Elf schlussendlich mit leeren Händen da, unterlag dem Liga-Neuling mit 2:3. Eine Niederlage, die nicht nur am Selbstvertrauen nagt, sondern auch Kräfte gekostet hat – vor allem deshalb, weil der HFV die Schenefelder keine 40 Stunden später wieder ranließ. „Eine sehr, sehr unglückliche Ansetzung“, bemängelte nicht nur Sven Borchert, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit beim Team vom Achter de Weiden kümmert. „Wir standen mit dem Verband im Austausch“, verrät er uns. Das Ergebnis: „Aus terminlichen Gründen war nichts anderes machbar, wurde uns mitgeteilt.“

Der sitzt! BW-Kapitän Thies Raschke (r.) lässt Steven Pagenkop im Victorianer Gehäuse alt aussehen. Foto: noveski.com

Dementsprechend scheint es nur wenig verwunderlich, dass man im Gastspiel beim SC Victoria II „ab der ersten Minute an nicht zu 100 Prozent da war“, wie selbst Borchert konstatierte – und früh in Rückstand geriet, da man „im Zentrum zu offen war“. Lukas Newiger blieb mit seinem Passversuch zunächst hängen, doch Philipp Wolpers steckte den zweiten Ball perfekt durch zu Daniel Tramm, der in den Strafraum eindrang und per Linksschuss staubtrocken aus 14 Metern ins rechte untere Eck vollendete (8.)! Blau-Weiß 96 zeigte sich aber unbeeindruckt. Wenige Augenblicke später erkämpfte sich Chris Heuermann tief in der eigenen Hälfte den Ball, startete einen tollen Sololauf und zog von rechts nach innen. Sein Zuspiel aus dem Zentrum beförderte Kapitän Thies Raschke aus 16 Metern halbrechter Position fulminant unter die Latte – 1:1 (16.)!

Moussa Sané zelebriert seinen Treffer zum 2:1. Foto: noveski.com

Nach dem Wechsel kamen die Hausherren zu zwei Großchancen durch Philipp Wolpers, der freistehend an Benjamin Ernst scheiterte (62.), sowie den eingewechselten Hischem Oudjouadj, der den Schenefelder Fänger aus gut zehn Metern ebenfalls nicht überwinden konnte (70.). Mitten in die kleine Drangphase der Hoedoafia-Kicker hinein, schlug 96 plötzlich eiskalt zu: Einen Freistoß von Niko Schemmerling nickte Moussa Mané ins Glück ein und zelebrierte seinen Treffer anschließend mit einem kleinen Sambatanz an der Eckfahne (75.)! Keine vier Zeigerumdrehungen darauf flankte Liga-Leihgabe Luis Hacker, der frisch von seiner Klassenreise zurückgekehrt war, und BW-Innenverteidiger Ilias Ide bekam das Leder aus kurzer Distanz von Tramm an die Hand geköpft. Schiedsrichter Christopher Haase (VfL Pinneberg) zeigte auf den Punkt – eine „sehr harte und unserer Meinung nach unberechtigte Entscheidung“, so Borchert, der mit dieser Einschätzung nicht allein dastand. Doch Daniel Tramm konnte das Geschenk nicht annehmen, bugsierte das Spielgerät einige Meter über den Querbalken (79.)!

Der späte Ausgleich von David Eybächer (l.), der im Fallen einschießt! Foto: noveski.com

Nach den Strapazen der letzten Tage kaum verwunderlich, dass bei den Turan-Schützlingen in der Schlussphase – bei extrem heißen und schwülen Bedingungen – die Kräfte mehr und mehr nachließen. So sollte der Aufsteiger tatsächlich noch zum verdienten Ausgleich kommen, weil Lars Hartmann die Kugel auf seiner rechten Abwehrseite nicht klären konnte und Aron Schüller stark nachsetzte. Über Yannik Gkanatsas, der links am Sechzehner vier Gegenspieler ganz alt aussehen ließ, kam der Ball im Rücken der Abwehr zum aufgerückten David Eybächer. Der ehemalige Liga-Spieler behielt die Nerven und schoss aus sieben Metern ins kurze Eck ein – 2:2 (89.)! „Es ist natürlich sehr spekulativ, zu sagen, dass wir diesen Gegentreffer ohne das Spiel vor 40 Stunden in den Knochen nicht kassiert hätten“, entgegnete Borchert auf Nachfrage.

Das vermeintliche Handspiel von Ilias Ide, der aus kurzer Entfernung von Tramm angeknöpft wird. Die "noveski.com-Lupe" hat wieder zugeschlagen!

Sein Gegenüber tat sich mit der Einschätzung der 90 Minuten hingegen schwer: „Im Grunde genommen ist es ein gerechtes Unentschieden, wenn man in der 89. Minute erst den Ausgleich erzielt. Aber meine Mannschaft hätte das Spiel schon früher entscheiden können. Wir hatten in der zweiten Halbzeit drei Riesenchancen – inklusive den Elfmeter. Deshalb bin ich mit dem Punkt nur bedingt einverstanden. Sehr zufrieden bin ich hingegen damit, wie wir Fußball spielen und uns die Torchancen kreieren“, bilanzierte Hoedoafia.