Inter siegt – Ex-ETVer triumphieren in Eimsbüttel!

Bezirksligist düpiert Türkiye beim „15. Laubvogel-Cup"

16. Januar 2016, 19:08 Uhr

Die Triumphatoren des Nachmittags beim ETV: Inter Hamburg gewinnt gegen höherklassige Konkurrenz den "15. Laubvogel-Cup". Foto: Ulrich Ladendorf

Serdar Bahtiyar, Simon Mensah, Dusko Pezerovic, Luciano Dias, Leandro Indulto, Lukasz Urbanowski und Torhüter Maximilian Menschner: Sieben Mann, die beim Eimsbütteler TV zur ganz großen Garde der Oddset-Pokalsieger von 2011 zählen. Inzwischen heißt die Heimat der „ETV-Helden“ jedoch Inter Hamburg. Umso größer war die Vorfreude auf eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte – zu dem Verein, mit dem man Geschichte schrieb. Beim „15. Laubvogel-Cup“, dem Hallenturnier des heutigen Bezirksligisten, war die Motivation dementsprechend groß, in der „alten Heimat“ mit neuem Klub für Furore zu sorgen – und so viel sei vorweg genommen: Inter Hamburg triumphierte auf ganzer Linie!

Süderelbes Tolga Tüter (l., Bester Turnierspieler, 5 Tore) und ETV-Manager Koray Gümüs. Foto: Ulrich Ladendorf

Nur der Vater des Erfolges wohnte dem Spektakel nicht bei: Trainer Dennis Mitteregger, der den ETV damals zum Pokalsieg führte und seine ehemaligen Garanten nun bei Inter um sich herum versammelte, blieb dem Turnier fern. Diese Aufgabe übernahm Spieler Murat Topal, der aus Verletzungsgründen selbst nicht mitwirken konnte. Bereits in der Gruppenphase überzeugte der Süd-Ligist auf ganzer Linie: Nach drei Siegen (3:2 gegen Türkiye, 3:0 g. Alsterbrüder, 2:1 g. Teutonia 05) und dem sicheren Einzug ins Halbfinale war im letzten Gruppenspiel gegen den bereits geschlagenen West-Vertreter SC Hansa 11 die Luft ein wenig raus (1:2). Doch in der Vorschlussrunde knüpfte man wieder an die ersten Auftritte an: Den Einzug ins Endspiel schaffte Inter durch einen Krimi-Sieg über den schleswig-holsteinischen Verbandsligisten VfL Tremsbüttel, als man mit 7:6 nach Neunmeterschießen die Oberhand behielt. In der regulären Spielzeit führte der Hamburg-Vertreter nach Toren von Lukasz Urbanowski und Luciano Dias bereits scheinbar sicher mit 2:0 – doch 33 Sekunden vor Schluss gelang dem in der Hinrunde stark aufspielenden VfL der Ausgleich. Vom Punkt aus hatte Tremsbüttel gleich zweimal die Chance, den Sack zuzumachen. Aber erst war Inter-Keeper Menschner zur Stelle, ehe Frederik Kühn den Ball an den Pfosten beförderte. Nachdem Indulto die Kugel mittig in die Maschen hämmerte war es erneut Menschner, der den entscheidenden Versuch von VfL-Fänger Stefan Timm, der zum besten Torwart der Gruppenphase gewählt wurde, entschärfte.

Umut Kocin (l.) wurde mit neun Buden bester Torjäger. Foto: Ulrich Ladendorf

Im zweiten Semifinale boten die beiden Oberligisten FC Süderelbe und FC Türkiye den rund 200 Besuchern ein famoses Spiel. Während Türkiye nicht zuletzt dank eines überragenden Umut Kocin durch die Gruppenrunde marschierte, hatte Titelverteidiger Süderelbe ein wenig Mühe. Die Mannen von Chefcoach Jean-Pierre Richter, der einen auf 16 Uhr angesetzten privaten Termin extra nach hinten verschob, um bei seinem Team zu weilen, steigerten sich von Partie zu Partie und hätten gegen Liga-Kontrahent aufgrund zahlreicher Top-Chancen eigentlich den Platz als Sieger verlassen müssen. In einem unheimlich temporeichen Match konnte der bärenstarke Felix Schuhmann eine zweimalige Türkiye-Führung per Doppelpack egalisieren (Erst bereitete Tolga Tüter mustergültig vor, dann Yannick Petzschke). Für die Wilhelmsburger war der insgesamt neunfache Schütze Umut Kocin doppelt erfolgreich! Bei seinem zweiten Treffer überwand er den insgesamt unglücklich aussehenden FCS-Schlussmann Justin Petzschke fast von der Mittellinie. Dass die Kiesbargler den Court nicht als Triumphator verließen, lag vor allem an der mangelnden Chancenauswertung. Sowohl Mazlum Oguz als auch Petzschke versiebten Hundertprozenter. Aus neun Metern versagten ausgerechnet dem „besten Spieler“ des Turnier, Tolga Tüter, die Nerven – Tobias Braun parierte, ehe Devran Barlak den Finaleinzug perfekt machte. Zumindest sicherte sich Süderelbe den dritten Platz, da man Tremsbüttel im „Shootout“ das Nachsehen gab (3:2).

Simon Mensah nahm die Auszeichnun als Turniersieger für Inter entgegen. Foto: Ulrich Ladendorf

Das große Finale wurde zu einer klaren Angelegenheit – nicht etwa für den Oberligisten, sondern für den zwei Klassen tiefer beheimateten Underdog. Inter Hamburg vollführte eine wahre Machtdemonstration! Per Doppelschlag sorgte Roberto Rodriguez schnell für klare Verhältnisse (3., 7.). Leandro Indulto legte das 3:0 nach (8.). Das absolute Highlight des Turniers bewahrten sich die Mitteregger-Kicker für den Schluss auf: Menschners langen Abschlag legte Pezerovic links auf Höhe der Grundlinie per Direktabnahme in den rücken der Abwehr auf Fatih Umurhan ab. Dieser nahm den Ball aus der Luft per Kopf und vollendete die Traum-Kombination ins linke Eck – 4:0 (10.)! Türkiyes D. Barlak konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben (12.). „Natürlich wurde im Vorfeld untereinander bereits viel darüber gesprochen, dass wir als ehemalige Spieler des ETV dieses Turnier gewinnen wollen. Das war unser Ziel – und ich denke, wir haben das mit attraktivem Fußball erreicht“, freute sich Serdar Bahtiyar über den Triumph. „Dass es im Finale so deutlich werden würde, hätten wir nicht gedacht. Aber wir sind ja technisch auch eine gute Mannschaft und deshalb war ich mir eigentlich auch sicher, dass wir es packen werden, weil uns dieses Spiel in der Halle sehr entgegen kommt.“ Ein überaus positives Fazit zog auch Mit-Organisator Koray Gümüs, der ein überaus attraktiv besetztes und sehr gut organisiertes Turnier auf die Beine stellte. „Am Ende hat sich die stärkste Mannschaft durchgesetzt. Wir freuen uns darüber, dass viele der Gesichter beim ETV nicht gänzlich unbekannt sind. Also können wir zumindest ein wenig mitfeiern“, erklärte er mit einem Schmunzeln. Für den ETV war zwar schon in der Vorrunde Endstation, aber die Leistung des Glashoff-Teams konnte sich nichtsdestotrotz sehen lassen. Im Eröffnungsspiel trotzte man beispielsweise Tremsbüttel als einzige Mannschaft in der Gruppenphase einen Punkt ab (3:3).

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