„Im Pokal weiter, in der Liga ein Spiel verloren: Es ist alles in Ordnung“
Nach Ultimatum: BU krampft sich in Runde vier
Vor dem Spiel hatten alle Beteiligten noch gut lachen. Am Ende wurde der HSV Barmbek-Uhlenhorst seiner Favoritenrolle zwar gerecht, konnte nach der Unruhe vom vergangenen Wochenende aber nicht überzeugen.
Ein Ultimatum für Frank Pieper und Peter Paczkowski? Das Gespann wurde mit diesen Aussagen jedenfalls auf dem völlig falschen Fuß erwischt und erfuhr davon aus der Presse. Ein Gespräch suchte keiner der Verantwortlichen – weder zu Pieper noch zu Paczkowski und das bis zum heutigen Tag nicht. Ein durchaus zweifelhaftes und für Außenstehende auch wenig nachvollziehbares Vorgehen. Zu den 90 Minuten wollte sich Präsident Meyer beim Verlassen des Stadions nicht äußern. „Das habt ihr doch gesehen, oder?!“ Haben wir – und berauschend war es auch dieses Mal nicht. Trotzdem steht die Erkenntnis: „Das ‚Wie‘ ist letztlich scheißegal. Wichtig ist, dass wir eine Runde weiter sind. Und wir sind jetzt im vierten oder sogar schon fünften Jahr kontinuierlich so weit gekommen, was BU schon lange nicht mehr geschafft hat“, hatte Frank Pieper mit seiner Einschätzung absolut recht. Über die Art und Weise des Weiterkommens wird schon morgen keiner mehr debattieren. Ebenso zutreffend war Piepers Analyse zum Gegner: „Sperber hat das gut gemacht und sich teuer verkauft, weil sie auch wirklich gut eingestellt waren. Und wir haben unseren Teil dazu beigetragen, dass wir zwar viele Torchancen herausgespielt, aber wenig daraus gemacht haben.“
"Wir hatten es jederzeit im Griff"
Beim Tor des Tages profitierten die Barmbeker jedoch von einer ganzen Fehlerkette beim Gegner, was auch Neucoach Ingo Glashoff einige Minuten danach noch immer mächtig ärgerte. Erst machten „Oldie“ Christian Kalz und Marcel Willert nach einem eigentlich zu lang geratenen Steilpass auf Benjamin Lipke, der aber nachsetzte, keine glückliche Figur beim Klärungsversuch. Dann kam auch Torhüter Christoph Möhring aus seinem Kasten und war ebenfalls im Pulk gefangen, woraufhin der Ball dem Jungen Barmbeker Neuzugang Chris Heuermann vor die Füße fiel. Dieser schoss aus 18 Metern ins verwaiste Gehäuse ein (21.)! Schon am letzten Sonntag brachte der ehemalige Schenefelder, der aus der Landesliga kam, sein neues Team in Führung. Der Unterschied: Diesmal hatte das Ergebnis auch bis zum Schluss seine Wertigkeit, weil: „Es ist schade, dass wir aus den Torchancen nicht die fünf oder sechs Tore, die möglich gewesen wären, gemacht haben – oder wenigstens zwei, drei Tore. Dann hätte es die Mannschaft noch ruhiger runterspielen können.“
In Gefahr geriet der Sieg und das Weiterkommen des Favoriten eigentlich nie. Die Alsterdorfer spielten taktisch zwar sehr ausgereift und extrem diszipliniert, wagten sich aber nur einmal wirklich gefährlich vor das Tor von Dennis Bock. In Minute 41 spielte Manuel Henkel den durchstartenden Malte Burmester frei – doch dieser scheiterte am herausstürzenden Schlussmann. „Ingo Glashoff ist ein guter Trainer, der die Mannschaft sehr gut eingestellt hat. Das haben wir ein paar Mal gemerkt, als wir durchs Zentrum gespielt haben, die Spieler schnell unter Druck waren und wir nicht in der Lage waren, das geschickt zu lösen. Nichtsdestotrotz haben die eine Chance, die wir genau durch so einen Ball zulassen. Ansonsten war da ja nix. Wir haben sie kaum atmen lassen und hatten es jederzeit im Griff“, befand Pieper, dessen Equipe das Spiel diktierte, aber in der Schlussphase – aufgrund des knappen Spielstandes – nochmal in Bredouille geriet. Zumindest hätte dies passieren können, wenn die Standards von Sperbers Benjamin Baarz genauer gekommen wären. Und wenn der SCS etwas mehr Risiko eingegangen wäre. Denn die Gäste wirkten alles andere als unverwundbar. Allerdings fehlte Torjäger Marco Heydorn seinem Team verletzungsbedingt, so dass Selcuk Aytis in vorderster Front zu sehr auf sich allein gestellt war.
Kehrt bei BU wieder Ruhe ein?
Am Ende stand für BU der Einzug in die vierte Runde – wenngleich ohne jeglichen Glanz. Stattdessen war der Fußballabend im Sport-Duwe-Stadion eher zähe Kost. „Man schafft’s nicht mal gegen einen Kreisligisten, dass die ohne Standard oder ohne eine Aktion bleiben. Das hat mit Verunsicherung nichts zu tun. Man muss schon ganz klar sagen, dass wir uns in der einen oder anderen Situation unglücklich entscheiden – leider zu oft und das teilweise auch in ganz simplen Situationen, wo wir zu ungeduldig sind. Das sorgt dann für ein bisschen Unmut. Aber das sind Sachen, die kann man abstellen und die kriegen wir auch rein. Da mache ich mir gar keine Gedanken und das wird dann auch wieder für etwas mehr Ruhe und Ordnung sorgen. Wir müssen uns einfach noch einspielen und brauchen ein bisschen mehr Zeit – vor allem die jungen Spieler“, geht Pieper auf den etwas stotternden Start seiner Schützlinge ein – und präzisiert: „Wenn man zum Beispiel sieht, dass wir auf einer extrem wichtigen Position einen Spieler aus der U19 haben, dann muss mir auch klar sein, dass er nicht alle Situationen so lösen kann wie ein über Jahre hinweg gestandener Oberliga-Spieler. Diese Fehler muss ich ihm und auch den anderen jungen Leuten ganz einfach zugestehen. Da müssen wir geduldig sein.“ Bleibt nur die Frage, ob die Offiziellen diese Geduld mitbringen? „Wir haben im Pokal alle Runden überstanden und in der Liga ein Spiel verloren: Es ist auch von der Statistik her alles in Ordnung. Wir können uns ja nicht mit Teutonia vergleichen.“