„Ihr seid besser als der HSV“ – „In der Tat!“

Norderstedt zeigt bei Pokal-„Aus“ gegen VfL starke Leistung

13. August 2017, 18:01 Uhr

Die Spieler von Eintracht Norderstedt bedanken sich nach dem Abpfiff bei ihren Fans. Foto: KBS-Picture

Das Spiel war bereits lange vorbei. Die Kicker von Eintracht Norderstedt befanden sich schon auf ihrer Auslauf-Runde, als es ein Fan auf der Tribüne lautstark auf den Punkt brachte: „Ihr seid besser als der HSV“, rief der Anhänger dem Eintracht-Personal entgegen. Und von dort schallte es kurz zurück: „In der Tat!“ Und sowohl in Sachen Ergebnis als auch Leistung stimmte dies: „EN“ hielt sich gegen Bundesligist VfL Wolfsburg beachtlich, verlor am Ende nur mit 0:1 – und hätte es in der Schlussphase beinahe noch geschafft, die Autostädter sogar in die Verlängerung zu zwingen

Mallis Ecke finden Camachos Kopf – 1:0 für den Favoriten

Norderstedts Marin Mandic (re.) ließ VfL-Stürmer Mario Gomez nur selten entwischen. Foto: KBS-Picture

In der ersten Hälfte des Spiels standen die Norderstedter in der Defensive gut. Dem Bundesligisten aus der Autostadt fiel in der Vorwärtsbewegung nicht allzu viel ein – auch wenn der VfL mehr Ballbesitz hatte. So brachte die Mannschaft von Trainer Andries Jonker das Eintracht-Tor auch nur drei Mal in Gefahr. Nach 13 Minuten trat Mario Gomez zum ersten Mal in Aktion, sein Linksschuss aus rund 22 Metern flog jedoch links am Pfosten vorbei. Nur vier Minuten später hatte der Favorit die größte Chance des ersten Durchgangs: Jordan Brown agierte für die Eintracht etwas zu eifrig nach vorne und verlor den Ball. Kalyen Hinds flankte die Kugel schließlich von rechts auf Jakub Blaszczykowski, der nach innen zg und den Ball aus 16 Metern an den linken Pfosten beförderte. Von dort sprang das Spielgerät wieder ins Feld und vor die Füße von Gomez, dessen Ball aufs lange Ecke jedoch geklärt werden konnte (17.).

Auch die nächste VfL-Gelegenheit überstand die Elf von Dirk Heyne schadlos: Die Hausherren verloren zwar in der Vorwärtsbewegung den Ball und Hamajak Bojadgian schlug anschließend über das runde Leder, als Hinds die Kugel von links scharf vor das Tor brachte, doch in der Mitte konnte Deran Toksöz das Schlamassel ohne große Hektik beseitigen. Und die Eintracht? Die witterte zumindest einmal die berühmte Morgenluft, gegen den Bundesligisten vielleicht sogar in Führung gehen zu können. Nach 28 Minuten setzte die Eintracht zu einem Konter an. Dane Kummerfeld behauptete sich im Laufduell energisch und marschierte die linke Seite herunter, von wo er schließlich Felix Drinkuth bediente. Dessen Schuss brachte aber nichts ein. Gleiches galt auch für Hamajak Bojadgians Direktabnahme nach einer Ecke von Philipp Koch nach 42 Minuten, die für VfL-Keeper Koen Castels zur sicheren Beute wurde.

Im zweiten Durchgang vergeben Koch und Veselinovic für die Eintracht

VfL-Schlussman Koen Casteels (re.) wirft sich EIntrachts Felix Drinkuth in den Weg. Foto: KBS-Picture

Der zweite Durchgang begann mit der Riesenchance für die Eintracht: Nachdem Felix Udoukhai in zentraler Position vor dem Sechzehner Jordan Brown zu Fall gebracht hatte, entschied Schiedsrichter Lasse Koslowski (Berlin) auf Freistoß für die Heyne-Elf. Philipp Koch legte sich den Ball zurecht und schlenzte ihn aus 17 Metern über die Mauer hinweg links oben an den Außenpfosten (56.). Das wäre es gewesen, doch drei Minuten später folgte die Ernüchterung: Yunus Malli trat von links eine Ecke in den Norderstedter Strafraum, die Ignacio Camacho fand. Sein Kopfball schlug zum 1:0 für den Bundesligisten im Netz ein (59.). Wiederum weitere drei Minuten später hätte es beinahe erneut im Tor von Johannes Höcker geklingelt. Blaszczykowski-Flanke von rechts, Gomez verpasst, doch am zweiten Pfosten lauerte Riechedly Bazoer, dessen Querpass dann allerdings ins leere ging. Glück für Norderstedt.

Und auf der anderen Seite hatten die Hausherren Pech. Es lief die 82. Minute. Höcker hatte gerade einen Angriff der Wolfsburger vereitelt, als im Gegenzug der eingewechselte Linus Meyer am VfL-Straraum zu Fall gebracht wurde. Erneut versuchte sich Koch per Freistoß – und erneut fehlte nicht viel. Der Ball flog über die Mauer hinweg, aber eben auch am rechten Torwinkel vorbei. Und auch in der 85. Minute war das Glück der Eintracht nicht hold. Im Zusammenspiel der Eingewechselten flankte Meyer von rechts auf den Kopf von Sinisa Veselinovic, dessen Kopfball nur Zentimeter am Wolfsburger Gehäuse vorbeiflog. In der dritten Minute der Nachspielzeit vergab dann Gomez frei vorm Eintracht-Tor den zweiten VfL-Treffer. Danach war Schluss. Der „Underdog“ hatte dem Favoriten die Stirn geboten – anders als der HSV bei seinem „Aus“ in Osnabrück...


Jan Knötzsch

Die Statistik zum Spiel

Philipp Koch vergab für Norderstedt zwei Mal per Freistoß. Foto: KBS-Picture

Eintracht Norderstedt: Höcker – Marxen, Bojadgian, Mandic, Rose – Brown, Toksöz (80. Meyer), Koch, Kummefeld (70. Kunath) – Drinkuth – Lüneburg (65. Veselinovic)

VfL Wolfsburg: Casteels – Verhaegh, Knoche, Brooks (37. Uduokhai), Gerhardt – Bazoer, Camacho – Blaszczkykowski, Malli (88. Guilavogui), Hinds (74. N'tep de Madiba) – Gomez  


Tor: 0:1 Camacho (59.)

Zuschauer: 4.500

Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)