„Ich habe all meine Zeit für diesen Moment investiert“

HSV-Youngster Jonas Behounek auf dem großen Sprung

11. Januar 2017, 14:07 Uhr

Am 28. November unterzeichnete Jonas Behounek einen Profivertrag beim HSV. Foto: novski.com

Dass man sich beim Hamburger SV viel von ihm verspricht, wurde nicht zuletzt vor dem Nordderby gegen Werder Bremen (2:2) deutlich: Mit seinen gerade einmal 18 Jahren war Jonas Behounek einer von vier Nachwuchskräften, der mit den Profis die Reise ins Kurz-Trainingslager nach Barsinghausen antreten durfte. Für den talentierten Jungspund waren das aber nicht die ersten Berührungspunkte mit den ganz „Großen“ der Zunft. Denn schon in der Sommer-Vorbereitung zählte Behounek zu den Auserwählten, die unter dem damaligen Cheftrainer Bruno Labbadia beim Bundesliga-„Dino“ reinschnuppern durften. Derzeit ist der Youngster mit dem HSV unter Coach Markus Gisdol im Trainingslager der Profis in Dubai. 

Die Reise des Jonas Behounek begann bereits im zarten Alter von drei Jahren, als er das erste Mal gegen das runde Leder trat. Sein Talent und die besondere Gabe wurden schon früh entdeckt. „Aber ich habe mich nie hervorgehoben, sondern war immer ein Teamplayer“, sagt er. Zunächst kickte Behounek einige Jahre in der Jugend der Kaltenkirchener TS, ehe es ihn für ein Jahr zu Eintracht Norderstedt zog. „Damals war ich 14 und gerade in der Pubertät. Da ist diese Zeit natürlich sehr prägend und intensiv – auch, weil ich das erste Mal vier Mal in der Woche trainiert habe.“ Schon damals spielte er einen Jahrgang höher, als plötzlich der HSV auf ihn aufmerksam wurde. „Ein Scout hat mich entdeckt. Es gab die Anfrage zu einem Probetraining und dann musst du als junger Spieler natürlich nicht zwei Mal überlegen, ob du das machst.“

„Erstes Länderspiel bleibt mir immer in Erinnerung“

Jonas Behounek (hi.) beim Laktattest der Profis im vergangenen Sommer an der Seite von Bakery Jatta (li.) und Finn Porath. Foto: KBS-Picture.de

Angekommen bei den „Rothosen“, musste sich Behounek schnell mit einer für ihn ganz ungewohnten Position anfreunden. „Ich war in meiner Jugend eigentlich in der Offensive zu Hause, habe auf der Zehn gespielt“ verrät er. Beim HSV wurde der Youngster jedoch recht schnell zum Rechtsverteidiger umgeschult. „Vor meiner Zeit beim HSV hatte ich mit der Defensive recht wenig zu tun“, gesteht er, „aber ich bin einfach nur froh und freue mich, wenn ich spiele – ganz egal auf wo. Mit der neuen Position habe ich mich sehr schnell angefreundet. Auch mit Hilfe des Trainers.“ Allerdings verrät er auch: „Es ist natürlich etwas ganz anderes, wenn du auf einmal ein Defensivspieler bist – vor allem im Stellungsspiel ist es anfangs schwer. Aber wir haben auch durch Videoanalysen viel daran gearbeitet.“

Seit der U15 ist Behounek im Nachwuchsleistungszentrum des HSV beheimatet. Fast viereinhalb Jahre nach seiner Ankunft blickt er bereits auf einige Erfolge und viele besondere Erlebnisse zurück. „Der Gewinn der Regio mit der U15 und der U16 war sehr speziell für mich. Auch die Hallenturniere, wo man sich mit Teams aus ganz Deutschland misst, sind immer besondere Momente.“ Noch viel wichtiger ist aber, dass „ich immer mit Spaß und Freude Fußball gespielt habe“. Dies führte auch zu einigen Einladungen für die Deutsche U15- und U16-Nationalmannschaft. „Das erste Länderspiel mit der U15 bleibt mir für immer in Erinnerung. Die damalige Einladung kam sehr überraschend, da ich erst ein Dreivierteljahr beim HSV war und gerade vom Zehner zum Außenverteidiger umgeschult wurde.“ Auch der damalige Gegner, die Niederlande, sorgte für den „ganz besonderen Reiz“.

„Die letzten sechs Monate waren sehr aufregend“

Pierre-Michel Lasogga (li.) gibt das Tempo vor – Jonas Behounek rundet das Quartett ab. Foto: KBS-Picture.de

Inzwischen ist Behounek fester Bestandteil sowie absoluter Leistungsträger der A-Bundesliga des HSV – und hat das Team in dieser Saison sogar schon einige Male als Kapitän aufs Feld geführt. „All meine bisherigen Trainer waren für den Verlauf sehr wichtig. Und es ist ja auch nicht so, dass ich in den Jahren extrem viele Trainer hatte“, erklärt er. Das Ende der Fahnenstange ist aber längst noch nicht erreicht. Der steile Aufstieg des Defensiv-Allrounders schreitet immer weiter voran. „Die letzten sechs Monate waren wirklich sehr aufregend“, blickt Behounek zurück – vor allem auf den Tag, an dem er das allererste Mal bei den Profis mittrainieren durfte. „Natürlich war ich anfangs extrem nervös und brauchte ein bisschen, um mich daran zu gewöhnen. Schließlich kennt man die Spieler nur aus dem Fernsehen und auf einmal sitzt man in der Kabine neben ihnen. Aber es war immer mein großes Ziel, eines Tages bei den Profis zu landen. Ich habe all meine Zeit für diesen Moment investiert!“ Obwohl er mittlerweile schon häufiger Bekanntschaft mit den Bundesliga-„Stars“ gemacht hat, sei „die Vorfreude jedes Mal aufs Neue riesengroß“.

Trotz aller sportlichen Höhenflüge in letzter Zeit ist Jonas Behounek auf dem Boden geblieben. Zu weit vorausschauen will er nicht. „Das macht keinen Sinn. Natürlich möchte ich irgendwann in der Bundesliga Fuß fassen und werde alles daran setzen, dass es klappt. Das war von klein auf mein großes Ziel.“ Diesem Traum ist er nun ein Stückchen näher gekommen: Denn am 28. November unterzeichnete Behounek einen Profivertrag. „Jonas verfügt über einen sehr guten letzten Pass und eine ausgezeichnete Flankentechnik. Er ist ein zuverlässiger und zielstrebiger Junge mit einer vorbildlichen Einstellung. Jonas hat sich vom ersten Trainingstag an die Akzeptanz der Mitspieler erspielt und erarbeitet“, begründete der damals noch amtierende Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer die Entscheidung des Vereins.


Dennis Kormanjos