HSV VI vor Titelgewinn – „Feiern, wie für die Kreisklasse üblich!“

„Es ist eine geile Mannschaft, die niemals aufgibt!"

31. März 2017, 10:36 Uhr

Die "Sechste" des HSV steht kurz vor dem ersten Titel im ersten Jahr. Foto: Hamburger Sport-Verein VI/Facebook

Der Hamburger Sport-Verein sorgt für mächtig Furore - allerdings richtet sich unser Blick in die untersten Gefilde des Amateurbereiches. Nämlich in die Kreisklasse B4. Denn dort steht der HSV VI, im ersten Jahr nach der Gründung, kurz vor dem Erreichen der Meisterschaft! Team-Kaptiän Kevin Steenbock rief die „Sechste“ der Rothosen ins Leben, indem er den Kader komplett aus seinem Freundeskreis zusammenstellte, was zu einem der Erfolgsrezepte der Mannschaft gehört. „Wir dachten vor der Saison, dass wir uns einfach nur mal zum Kicken treffen“, verrät Steenbock fast schon ungläubig, angesichts dessen, was nun dabei herausgekommen ist....

Die eingeschworene Gemeinschaft verlor in dieser Saison noch kein Spiel. Foto: Hamburger Sport-Verein VI/Facebook

Das übernächste Punktspiel beim SV Osdorfer Born II, welches auf den nächsten Donnerstag (06. April) vorverlegt wurde, soll die Partie sein, die Geschichte für den HSV VI schreibt. Denn dann könnte es soweit kommen, dass das Team von Trainer Oliver Steenbock bereits die Meisterschaft in der Kreisklasse B4 dingfest macht. Dabei wurde die Truppe erst vor der laufenden Saison von Kevin Steenbock, Sohn des Trainers, zusammengerufen. Ganz nach dem Motto „Elf Freunde müsst ihr sein“, klapperte der Mannschaftskapitän seinen Freundeskreis ab und stellte daraus einen 24-Mann-Kader zusammen, womit das neu formierte Ensemble im Sommer, als die „Sechste“ der Rautenträger an den Start ging. „So kannte ich von Anfang an alle Spieler. Nur untereinander war das erst nicht der Fall, was sich aber nach kurzer Zeit dahingehend änderte, dass wir schnell und gut zusammengewachsen sind“, erinnert sich Steenbock Junior, der bis letzte Saison noch in Glashütte aktiv war und auch dort schon von seinem Vater trainiert wurde.

Diese Art von Zusammenkunft bezeichnet der Teamplayer, als eines der Erfolgsrezepte, das in naher Zukunft bereits zum Titel führt. Wobei der Grundgedanke im letzten Sommer noch ein anderer war: „Wir hätten auf gar keinen Fall vor der Saison damit gerechnet, dass wir gleich so gut abschneiden“, so Steenbock, "da wir alle dachten, dass wir uns einfach so ein bisschen zum Kicken treffen.“ Doch als die Mannen zum Start des Fußballjahres sieben Siege in Folge errungen und auch noch den bis dahin ebenfalls ungeschlagenen Niendorfer TSV VI besiegt hatten, änderte sich laut dem Capitano die Sichtweise: „Ab diesem Moment hat sich das so ein bisschen gezeigt, dass von uns keiner verlieren will, was sich bis jetzt so durchgezogen hat.“ Denn tatsächlich ist das Team bis heute bei 19 Siegen und einem Unentschieden noch ungeschlagen, mit einem vorzeigewürdigen Torverhältnis von 71:22, was nur dem stärksten Verfolger Raspo Uetersen III bisher besser gelang (80:16). Allerdings kassierte Rasensport im Gegensatz zu den Rothosen bereits drei Niederlagen, weshalb die scheinbar unbesiegbare Steenbock-Equipe einen komfortablen Punktevorsprung besitzt.

K. Steenbock: „Wir konnten den Gegner immer bis zum Schluss in den Boden rennen"

Mannschaftsgründer und Kapitän Kevin Steenbock ist stolz auf das, was er und sein Team geleistet haben. Foto: Hamburger Sport-Verein VI/Facebook

Geht es um die Moral seines Teams, so gerät „Zehner“ Steenbock sofort ins Schwärmen: „Es ist sehr beeindruckend, wie die Jungs immer bis zum Ende eines Spieles gekämpft haben. Der Siegeswille war durchgehend vorhanden, auch wenn wir mal in Rückstand gerieten. Das ist so geil an dieser Mannschaft, dass keiner jemals ans Aufgeben denkt. Das ist echt toll und macht riesigen Spaß.“ Tatsächlich erzielten die Norderstedter das ein oder andere Mal erst kurz vor Schluss den entscheidenden Treffer, weil „wir immer bis zum Abpfiff Luft hatten, um den Gegner noch in den Boden zu rennen“, erklärt Steenbock diese Eigenschaft seines Teams und sagt anschließend stolz: „Keiner hätte das vor der Saison von uns gedacht, dass wir uns so gut entwickeln.“

Nun ist es bald soweit, dass der Meistertitel gefeiert werden kann und auch schon gewisse Vorbereitungen getroffen werden: „Für das Auswärtsspiel kommenden Donnerstag beim SV Osdorfer Born II haben wir uns Meistershirts bestellt, die wir dorthin mitnehmen werden, weil wir absolut davon ausgehen, uns spätestens dann die Krone aufsetzen zu können.“ Rein rechnerisch gesehen, wäre das sogar schon einen Spieltag vorher, nämlich am bevorstehenden Wochende möglich, sollte der Tabellenzweite Raspo Uetersen III gegen den Dritten, den TuS Germania Schnelsen IV, Federn lassen und der HSV VI seine Hausaufgaben wie gewohnt erledigen. Ist dies dann der Fall, muss wohl noch ohne Shirts auf den Erfolg angestoßen werden. Die richtige Feier ist sowieso erst eine Woche nach dem letzten Punktspiel geplant: „Dann kommen einige Leute von uns wieder, die für ein halbes Jahr im Ausland waren. Deshalb werden wir die Meisterfeier erst gegen Ende Mai planen können“, so Steenbock, der die Feierlichkeiten ganz den Gegebenheiten der Mannschaft anpassen will: „Nach dem ersten Jahr ist die Mannschaftskasse eben noch nicht so voll. Aber wir werden uns dann irgendwo gemütlich hinsetzen, etwas essen, ein paar Bierchen trinken und dann noch ein wenig weiterziehen - wie das für die Kreisklasse so üblich ist“, lacht der Teamgründer gut gelaunt, was er angesichts des Erfolges auch sein kann.

Autor: Mathias Merk