Hamm hat gut lachen, auch wenn Huremovic „Rot" sieht

HUFC gibt mit 3:0-Erfolg die rote Laterne an Schwarzenbek weiter

24. September 2016, 10:38 Uhr

Da war er noch da: HUFC-Coach Ayhan Türkkan freut sich mit Manager Jassi Huremovic, der später die Rote Karte sah. Foto: noveski.com/Bode

Eines vorweg: Das spielerische Niveau der Partie am Freitagabend im Stadion Hammer Park siedelte sich eher am unteren Ende der Skala ein – fast schon logisch für ein Duell zweier Kellerkinder. „Wenn der Letzte gegen den Vorletzten spielt, kann man kein Offensivfeuerwerk erwarten“, befand Schwarzenbeks Trainer Mario Friedrich. Doch wenn man an Hamm United FC denkt, lautet die Frage: Auch da nicht? Zwar gewannen die Hausherren letztlich mit 3:0, kamen allerdings hauptsächlich durch Standardsituationen zum Erfolg. Dennoch sorgten sie für das größte Highlight, das sich am Rande abspielte, als Manager Jassi Huremovic die Rote Karte von Schiedsrichter Konrad Oldhafer gezeigt bekam. „Jetzt freuen sich die Jungs darauf, was Jassi ihnen ausgeben wird“, witzelte HUFC-Coach Ayhan Türkkan.

Was den Bericht über das Spielgeschehen angeht, kann er direkt schon an dieser Stelle abgekürzt werden, da die erste Halbzeit völlig schläfrig war. Weder auf dem Platz noch bei den Zuschauern wurde es laut. Das änderte sich nur ein Mal, als Leonel Varela Monteiro mit dem Ball ins Tor lief, nachdem Alessandro Schirosi einen direkten Freistoß aus 19 Metern an die Latte setzte. Beim Abpraller schaltete dann Varela Monteiro am Schnellsten und sorgte so für die 1:0-Führung der Hausherren in der 9. Minute! Anschließend warteten alle Anwesenden nur noch auf den Pausenpfiff, mit der Hoffnung im zweiten Durchgang wenigstens etwas mehr unterhalten zu werden. Auch HUFC-Trainer Türkkan analysierte: „In der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht gut!“

„Spacken" führt zum Unverständnis – und zum Platzverweis

Zweikampf: Schwarzenbeks Fabian Heidmann (li.) kann HUFC-Akteur Deniz Herber nicht am Flanken hindern. Foto: noveski.com/Bode

Mal ein Geschubse hier und eine kleine Rudelbildung da – das war es, was nach Wiederanpfiff mehr auftrat, wobei Schiedsrichter Oldhafer zu jeder Zeit die Ruhe bewahrte und besonnen reagierte. Das machte er so souverän, das er offensichtlich brenzlig werdende Situation sofort im Keim erstickte. Einen Platzverweis sprach er dennoch aus – und wurde sogar zum Höhepunkt des Spiels:  Laut Hamm-Manager Huremovic, der neben Coach Türkkan auf der Bank saß, forderte ein Funktionär des SCS beim Schiedsrichter-Assistenten einen Platzverweis für einen Spieler der „Geächteten“, mit den angeblichen Worten: „Das habe ich Dir doch vor dem Spiel gesagt, wie die sind!“ 

Das brachte Huremovic derart auf die Palme, dass die Worte zwischen den Parteien hin und her flogen, da Hamms Manager die Gegenseite aufforderte, „sich zu schämen“. Diese Streiterei endete mit dem Wort „Spacken“, wozu Huremovic auch nach dem Spiel noch stand: „Natürlich habe ich das gesagt, aber es ist keine Beleidigung. Denn ,Spacken` ist eine Bezeichnung für Menschen, die etwas Unkontrolliertes tun, wie zum Beispiel ,lallen` und das ist es, was die Gegenseite gemacht hat!“ Für den Schiedsrichter reichte es aber aus, um Huremovic hinter die Bande zu schicken, wobei dieser seinen Pullover hob und erkenntlich machte, dass er ein Trikot trug und Auswechselspieler sei. „Natürlich habe ich damit gerechnet, dass ich dann eine Gelbe Karte erhalte, anstatt hinter die Bande zu müssen. Sonst wäre ich ja vorher schon gegangen“, erklärte er seine Intention. Doch der Unparteiische entschied daraufhin, wegen Beleidigung eine Rote Karte zu zeigen und Huremovic hinter die Absperrung zu schicken (53.).

Friedrich: „Ich stecke nicht in Bruno Labbadias Haut"

Zum Wegschauen: Schwarzenbeks Trainer Mario Friedrich ist mit seinem Team nun Tabellenletzter, sieht sich aber dennoch sicher im Sattel. Foto: noveski.com/Bode

Sportlich gesehen, gaben die Hausherren danach wenigstens auch noch ein bisschen mehr Gas und erspielten sich doch die ein oder andere Chance, wobei Schirosi erstmal die beste Gelegenheit hatte, aber aus 14 Metern weit über den Kasten schoss (56.). Dass er diese Chance ungenutzt verstreichen ließ, machte er eine viertel Stunde vor Ultimo wieder wett, nachdem sein Teamkollege Hauke Harrsen mit dem Ball von links in den Strafraum eindrang und von Sven-Uwe Jannke umgetreten wurde. Schiri Oldhafer deutete auf den Punkt,  von wo Schirosi denn Elfer letztlich eiskalt verwandelte und so auf 2:0 erhöhte. Auf einmal waren sie im Spiel, die Mannen von Trainer Türkkan, und erarbeiteten sich am Ende sogar noch Chancen im Minutentakt: Erst scheiterte Varela Monteiro an Fänger Lucas Scheunemann (88.), dann setzte Sandjar Ahmadi einen schönen Schuss auf die Latte (89.).

Und in der 90. Minute sollte es sogar noch einmal im SCS-Kasten „klingeln": Deniz Herber fütterte mit einer Flanke den 
eingewechselten Daniel Weber – 3:0. Der Sieg für United war damit unter Dach und Fach, fiel aber nach Einschätzung von Ayhan Türkkan zu niedrig aus. „Wir hätten höher gewinnen müssen“, konstatierte er, „sicherlich war das kein gutes Landesliga-Spiel, aber man passt sich auch immer dem Gegner an. Ich freue mich unheimlich darüber, dass wir endlich gewonnen haben und finde, dass hat die Mannschaft sehr gut gemacht.“ Außerdem lag dem Übungsleiter noch etwas Besonderes auf dem Herzen: „Eines muss ich mal sagen: der Präsident, Manager und der gesamte Vorstand standen und stehen immer absolut hinter mir und das hat man nicht in jedem Verein. Deshalb möchte ich einen großen Dank aussprechen, denn das ist der Unterschied, der den Hamm United FC ausmacht!“

Auch sein Gegenüber Mario Friedrich, der mit seinem Team nun auf dem letzten Platz steht, ist sich sicher, weiterhin als Trainer fungieren zu können: „Das Gute ist, dass ich nicht in Bruno Labbadias Haut stecke. Denn mein Chef hat vorletzte Woche ein klares Bekenntnis abgegeben und ich sehe es nicht so, dass es jemand besser könnte, als ich. Ich arbeite gerne mit den Jungs zusammen und bin davon überzeugt, dass es auch dieses Jahr mit dem Klassenerhalt klappen wird. Jetzt liegt es an uns, das Team wieder in die Spur zu bringen.“

Autor: Mathias Merk