Gürsan: „Voller Überzeugung, dass wir die Klasse halten!"

Süderelbes neuer Co-Trainer im Interview

18. August 2017, 16:03 Uhr

Von der Kreisliga in die Oberliga: Timucin Gürsan ist neuer Co-Trainer beim FC Süderelbe. Foto: Mathias Merk

Bei Grün-Weiss Harburg wäre Timucin Gürsan mit gerade einmal 25 Jahren bereits in sein viertes Jahr als Trainer der Liga-Mannschaft gegangen. Doch nun kam alles ganz anders. Denn künftig wird der ausgebildete Erzieher und Inhaber der Trainer-C-Lizenz beim Oberligisten FC Süderelbe Markus Walek als Co-Trainer assistieren. Mit uns hat sich der Fußballliebhaber darüber unterhalten, wie der Wechsel an den Kiesbarg zustande kam, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen ist, seinen bisherigen Klub zu verlassen, welche Eindrücke er bislang vom Team gewonnen hat und was er sich für die Zukunft wünscht.

FussiFreunde: Hallo Timucin. Danke, dass du dir die Zeit für uns nimmst, damit wir über deinen Wechsel von GW Harburg zum FC Süderelbe sprechen können. Denn der Schritt von der Kreis- in die Oberliga ist ja schon sehr groß. Wie schätzt du das ein?

Gürsan: „Dieser Schritt, drei Ligen Höher zu gehen, ist natürlich immens. Aber ich habe jetzt die Erlaubnis bekommen, mit den Spielern in Hamburgs höchster und stärkster Liga arbeiten zu dürfen, worüber ich mich sehr freue. Das ist schon eine echt tolle Sache.“

FF: Die Vorfreude merkt man dir in jedem Fall an. Aber wie ist denn der Wechsel zum FCS überhaupt zustande gekommen?

Gürsan: „Markus rief mich an und erzählte mir, dass er auf der Suche nach einem Co-Trainer wäre und ob ich mir das vorstellen könne. Er bekam meine Nummer von Martin Stawowski, der ETV-Trainer der B-Bundesliga ist.Anschließend haben wir uns zeitnah getroffen und das gemacht, was wir am Besten können: Über Fußball geklönt. Wir haben uns sofort sehr gut verstanden.“

FF: Wie ist Markus Walek denn auf dich aufmerksam geworden?

Gürsan: „Wie Markus jetzt genau auf mich aufmerksam wurde, dass dieser erste Kontakt überhaupt erst zustande kommen konnte, habe ich ihn gar nicht gefragt. Er sagte mir nur, dass er bisher einiges über meine Trainerarbeit bei GW Harburg gehört hat und dass er das gut findet, was ich dort gemacht habe.“

FF: Dann kommen wir doch mal genau darauf zu sprechen. Zwischen dir und deinem alten Verein herrschte eine große Harmonie. Deshalb wirst du den Verein sicher auch mit einem weinenden Auge verlassen haben, oder?

Gürsan: „Ja, natürlich. Das war ganz klar so. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Nach dem Gespräch mit Markus musste ich auch noch ein paar Nächte darüber schlafen und habe mir Rat bei zwei Menschen aus meinem privaten Umfeld geholt, die ich sehr schätze. Denn es ist schon so, dass wir in den letzten Jahren bei Grün-Weiss alle gemeinsam sehr viel aufgebaut haben. Wir konnten Jugendabteilungen in den Leistungsbereich führen, haben Kids den Sport schmackhaft gemacht und auch die Lust am Schiedsrichter-Dasein vermittelt, um etwas gegen die Hamburger Schiri-Flaute zu tun. Und auch das Herrenteam haben wir zusammen so geformt, dass sich alle wohlfühlen und die Mannschaft für sich als eine Familie ansehen. Deshalb würde ich mir auch für den Verein wünschen, dass alle weiter auf dieser Welle reiten. Und selbstverständlich werde ich weiterhin immer schauen, wie es ihnen ergeht.“

FF: Nun bist du aber in der Oberliga beim FC Süderelbe angekommen. Wie sind die ersten Eindrücke vom Team?

Gürsan: „Letzten Montag wurde ich der Mannschaft vorgestellt und sehr positiv aufgenommen. Ich habe sofort gemerkt, dass die Truppe eine echt tolle Gemeinschaft ist. Und das Schönste beim FC Süderelbe: Das Umfeld passt super. Dort kann sich jeder wirklich voll und ganz auf den Fußball konzentrieren.“

FF: Nun ist es aber auch so, dass der FCS keinen so guten Start hingelegt hat und deshalb auf den Plätzen immer wieder Gespräche zu vernehmen sind, in denen dein neues Team als Abstiegskandidat gehandelt wird. Was sagst du dazu?

Gürsan: „Ich kann dazu nur eins sagen: Ich bin davon absolut überzeugt, dass wir nicht absteigen. Denn ich habe seit Montag einen intakten Kern vorgefunden. Ich habe eine Mannschaft vorgefunden, die hochmotiviert ist. Die Spieler sind zu 100 Prozent dazu bereit, für den Chef, Markus Walek, alles zu geben, da er für sie sehr viel geschaffen hat. Deshalb sage ich aus vollster Überzeugung, dass wir die Klasse halten werden!“

FF: Das dürfte sicher auch zu deinen Zielen gehören. Hast du denn noch weitere solcher Wünsche für dich oder das Team?

Gürsan: „Natürlich habe ich persönliche Ziele. Aber ich bin nicht zum FC Süderelbe gegangen, um mich in erster Linie persönlich weiterzuentwickeln. Denn primär möchte ich der Mannschaft und Markus helfen, dass wir es in den nächsten Wochen wieder schaffen, Punkte einzufahren und eine erfolgreiche Saison zu spielen. Sekundär erhoffe ich mir aber natürlich auch neue Erfahrungen, die ich für mich in Hamburgs Beletage sammeln kann. Aber im Vordergrund steht für mich wirklich absolut das Wohl der Mannschaft.“

FF: Dafür musst du nun aber auch selbst mehr investieren, als in der Kreisliga. Denn es gibt ja jetzt sicherlich mehr Trainingseinheiten, bei denen du auch anwesend sein musst. Bekommst du das denn mit deiner Arbeit gut unter einen Hut?

Gürsan: „Ich habe meinen neuen Job erst am 1. August begonnen. Aber das Gute dabei ist: Mein Arbeitgeber hat sogar eine Kooperation mit dem FC Süderelbe. Das ist eine Schule, die auch einen Fußballschwerpunkt hat. Deshalb besteht eine Zusammenarbeit mit dem HSV und dem FCS – auch wegen des Standortes, da die Schule direkt neben dem Kiesbarg ist. Allerdings wussten weder mein Arbeitgeber noch der Verein etwas von meiner Verbindung zu beiden Institutionen. Mein Wechsel ist daher komplett unabhängig davon vollzogen worden. Nur ich habe damit dann natürlich für mich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können (schmunzelt).“


Autor: Mathias Merk