„Grandioser Erfolg!“ – Hamburger Futsal dominiert Deutschland

Coach Osowski und Spieler-Urgestein Ulusoy im Fokus

29. Januar 2015, 16:59 Uhr

Ali Yasar (li.) ist vor dem gegnerischen Tor kaum mehr zu stoppen. Foto: noveski.com!

Die Hamburger Futsal-Auswahl feiert Erfolg um Erfolg. Erst am vergangenen Wochenende verteidigte man die Deutsche Meisterschaft beim Landesauswahlturnier in Duisburg. „Das war ein unbeschreibliches Erlebnis und ein grandioser Erfolg für uns, der mich als Trainer unheimlich stolz macht. Eine Mega-Teamleistung“, treibt es Coach Jörg Osowski noch immer einen Schauer über den Rücken, wenn er an den Triumphzug seiner Schützlinge zurückdenkt.

Einer, der den Futsal-Sport in Hamburg mit revolutioniert hat, ist Onur Ulusoy. Mit seinen Hamburg Panthers dominiert der 28-Jährige die Szene in Hamburg seit Jahren, gewann zweimal den DFB-Futsal-Cup und schaffte es mit seinen „Raubkatzen“ als einzige deutsche Mannschaft, die Vorrunde des Uefa-Cups zu überstehen – und das als Gruppensieger. „Viele haben nicht damit gerechnet, dass wir erneut Deutscher Meister werden, da wir nicht unbedingt mit der Bestbesetzung angereist sind. Dennoch haben sich die Jungs, die da waren, von Spiel zu Spiel gesteigert“, sagt „Vorreiter“ Ulusoy und erklärt: „Ein wichtiger Aspekt war sicherlich die gute Harmonie im Team. Wir haben uns sowohl auf, als auch abseits des Platzes gut verstanden. Jeder hatte eine wichtige Rolle im Team und hat für den Erfolg 120 Prozent gegeben. Diesen unbedingten Willen hat man in den Augen gesehen. Es wurde jeder Zweikampf angenommen und in jeden Ball haben wir uns gnadenlos reingeworfen. Vor allem in der Defensive waren wir sehr diszipliniert.“

„Ich war sofort fasziniert und infiziert“

Anfang Oktober des vergangenen Jahres übernahm Jörg Osowski die Hamburger Futsal-Auswahl - und das mit Erfolg! Foto: noveski.com!

Nur vier Gegentore in fünf Spielen sprechen im Futsal eine deutliche Sprache. „Wir haben vor dem Turnier auch intensiv daran gearbeitet, eine gute Defensiv-Taktik auf die Beine zu stellen“, so Osowski, der das Spiel in der Halle – ohne Bande und mit einem etwas kleineren Ball als beim typischen Hallenfußball – bereits vor knapp zwölf Jahren unter Uwe Jahn für sich entdeckt hat. Damals wurde den Landesverbänden auferlegt, den Sport „bekannter und populärer zu machen“, erzählt Osowski. „Ich war sofort fasziniert davon und habe dementsprechend am 1. Januar 2005 Futsal Hamburg gegründet. Demnach kann man schon sagen, dass ich eine Art Urgestein im Norden bin, was den Futsal angeht.“ Der wichtigste Aspekt sei „die Spielintelligenz“, die man mitbringen müsse. Auch als Trainer gibt es deutliche Unterschiede zum normalen Fußball: „Du kannst viel mehr aufs Spiel eingreifen, sei es durch Spielerwechsel oder Timeouts.“

Dass es sich um ein sehr komplexes Spiel handelt, in dem gleich mehrere Fähigkeiten und Aspekte von einem verlangt werden, macht Ulusoy deutlich: „Es ist sehr anspruchsvoll, ein Spiel mit System und Strategien. Um diese überhaupt anwenden zu können, muss man taktisch auf ein höheres Level kommen: Grundformationen, Laufwege, Stellungsspiel, Offensiv- und Defensivverhalten, Ballführung, Passspiel etc. müssen erlernt werden. Vor allem das Verständnis für die räumliche Orientierung auf dem Platz ist von äußerster Bedeutung. Diese und viele weitere Faktoren sehe ich als große Herausforderung an.“

„Haben viele Individualisten, die ein Spiel entscheiden können“

Schussgewaltig und zudem ein echter Leader: Panthers-Spielertrainer Onur Ulusoy (re.). Foto: noveski.com!

Mit dem zweiten Meistertitel am Stück hat die HFV-Auswahl ihre Ausnahmestellung in Deutschland einmal mehr untermauert. „Gerade als gebürtiger Hamburger macht einen das Erreichte mächtig stolz“, so Osowski. Doch worin liegt der Erfolg begründet? „Im Gegensatz zu vielen anderen Verbänden haben wir in Hamburg eine Liga. Zudem gibt es bei uns einige Akteure mit einer großen Erfahrung sowie viele Individualisten und gute Einzelspieler, die allesamt jederzeit ein Spiel entscheiden können. Andere Landesverbände haben eins, zwei Spieler, die herausstechen. Bei uns ist es das gesamte Team.“ Dementsprechend sei es auch alles andere als einfach, einem Spieler im Vorfeld eines so wichtigen Events mitteilen zu müssen, dass er nicht dabei sei. „Da blutet mir als Mensch das Herz. Aber das gehört in unserem Job einfach dazu. Es ist ganz entscheidend, dass die Person ins Team passt – sowohl sportlich als auch vom Charakter her. Außerdem gehe es darum, dass ein Spieler die einstudierten Spielzüge schnell verinnerlicht und aufnimmt.“

„Onur würde für den Futsal sterben!“

Zu den spielerischen Aushängeschildern in Hamburg gehört neben Ulusoy auch Ali Yasar, der mit seinem Team Yasar in der Liga ein langjähriger Widersacher der Panthers ist. Wie wichtig die beiden Kicker auch für die HFV-Auswahl sind, unterstreicht Osowski: „Ali und Onur sind Urgesteine dieses Sports und schon so lange dabei. Beide sind tolle Spieler und mit ihren Vereinen natürlich enorm wichtig für uns. Ich glaube, Onur würde sogar für den Futsal sterben.“ Ulusoy, der ganz nebenbei noch für den Hamburger Oberligisten SC Vier- und Marschlande aktiv ist, hebt noch einmal die Bedeutung der jüngsten Triumphe hervor: „Offensiv haben wir selten Probleme, da nach vorne hin jeder Spieler in der Lage ist, etwas Kreatives beizusteuern. Am Ende hat sich der Aufwand gelohnt und zwei Titel nacheinander sprechen für sich. Das ist grandios und wird uns so schnell wohl keiner nachmachen. Großartig war auch die Tatsache, dass sich reine Futsalteams durchgesetzt haben, wie Westfalen, der Berliner Verband und wir – das war im letzten Jahr noch anders.“ Nun werde man hart arbeiten, um sich stetig weiterzuentwickeln und den Titel im nächsten Jahr erneut zu verteidigen, wie der Zepterschwinger hofft.

Onur Ulusoy (mi.) ist der Taktgeber auf dem Platz und seit Jahren eine feste Größe im Hamburger Futsal. Foto: noveski.com!

Die Belohnung für das Gezeigte wird indes nicht lange auf sich warten lassen. Denn wie uns Osowski außerdem verrät, soll im kommenden Jahr eine deutsche Futsal-Nationalmannschaft an den Start gehen – ein lang gehegter Traum auch von Ulusoy und Yasar, die sich schon länger dafür stark machten. „Das ist ein wichtiges und richtiges Signal. Man sieht, dass der Futsal-Sport wächst.“ In den kommenden Wochen sollen mindestens 50 Einladungen rausgehen. Selbstverständlich werden sich auch der eine oder andere Hamburger Futsaler über eine Einladung freuen dürfen. „Ich gehe davon aus, dass plus/minus fünf unserer Jungs dabei sind. Und das wäre natürlich eine riesengroße Ehre!“ Der nächste Schritt einer langjährigen Entwicklung. „Wer jetzt nicht geschnallt hat, wie geil dieser Sport ist, dem ist nicht mehr zu helfen“, meint Osowski abschließend. Am 27. Februar ist übrigens Meldeschluss für die FutsalLiga Hamburg. Sollten Teams also noch Interesse haben, einen Platz im Feld der zahlreichen Deutschen Meister einzunehmen, kann man sich direkt mit Jörg Osowski unter folgender Rufnummer in Verbindung setzen: 0173-208 27 98.

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