„Glauben an den Aufstieg – und das ohne Trainer!“

Lohkamp II möchte negatives Image loswerden

01. November 2016, 16:19 Uhr

Der SV Krupunder-Lohkamp II möchte künftig nur noch positive Schlagzeilen schreiben.

Nach den vielen Geschehnissen rund um den SV Krupunder-Lohkamp in der jüngeren Vergangenheit ist es um das Image des Klubs nicht gerade zum Besten bestellt. Doch das soll sich nun ändern, wie uns Kemal Deniz, Spieler der Zweitvertretung, die in der Kreisklasse A6 beheimatet ist, nun erzählt. „Unser Team hat in der letzten Zeit durch gewisse Ereignisse kein gutes Image in der Szene. Allerdings hat sich bei uns einiges geändert. Die Jungs haben beschlossen, dass wir unseren Weg ohne Trainer fortsetzen und von nun an alles in die eigene Hand nehmen.“ Ein durchaus ungewöhnlicher Weg, der nach dem achten Spieltag seinen Lauf nahm…

„Nach dem Rücktritt von Emin Eren nach dem Spiel gegen Appen haben wir quasi alles selbst übernommen: Training, Aufstellung und Spielmanagement. Wir haben dabei keinerlei finanzielle Hilfe und haben es trotzdem geschafft, die Kurve zu kriegen. Seit dem neunten Spieltag haben wir nun sechs Spiele bestritten und davon sogar fünf gewonnen. Das zeigt, dass sich bei uns einiges geändert hat. Wir möchten seriös wirken und sind natürlich auch. Aber leider schadet uns unser bisheriges Image“, so Deniz. Wir haben uns mit ihm etwas ausführlicher unterhalten.

FussiFreunde: Wie schwer war es nach dem großen und eher negativen Medienecho in der jüngeren Vergangenheit, das Projekt SV Krupunder-Lohkamp II überhaupt am Leben zu erhalten?

Deniz: „Natürlich war es sehr schwer, alles zu managen, denn man muss dabei bedenken: Wir haben ein Team mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren und das wird von allen Seiten im Stich gelassen. Man muss alles selbst klären. Aber wir kennen uns seit der Jugend, haben seit mehreren Jahren viele Hürden durchlebt und wir wollten nicht, dass diese Gemeinschaft scheitert, bloß weil wir keinen Trainer oder keine Spieler mehr haben.“

FussiFreunde: Was macht den Verein für Dich so besonders, dass man so sehr darum kämpft, weiter eine Mannschaft an den Start zu schicken?

Deniz: „Man muss sagen, dass für uns die Gemeinschaft an erster Stelle steht. Wir sind mehr als nur ein Team. Denn wir treffen uns nicht nur, wenn Training oder ein Spiel ist, sondern auch an anderen Tagen verbringen wir unsere Zeit miteinander. Bei uns wird Respekt und Zusammenhalt großgeschrieben. Da spielen Namen keine Rolle. Wir stehen als Familie da. Deswegen war es einfach, die ‚Familie‘ aufrecht zu erhalten.“

FussiFreunde: Gab es auch Momente, in denen es bei Dir den Gedanken ans Aufgeben gab?

„Natürlich lief nicht immer alles glatt. Aber es ist ein relativ einfaches Prinzip: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich woanders eine neue. Das hat die Vergangenheit oft gezeigt. Wir als Team sind von daher seit mehreren Jahren bei mehreren Stationen gewesen. Und ich bin mir sicher, sobald die Zweite dicht machen würde, wären wir bei einer anderen Mannschaft gelandet.“

FussiFreunde: Wie schwer ist es für Euch als Mannschaft, komplett ohne Trainerteam die Disziplin aufrecht zu erhalten?

Deniz: „Wie ich bereits erwähnte, spielt der Respekt eine große Rolle. Wir respektieren uns gegenseitig sehr und man muss sagen, dass wir als eine Einheit denken und handeln. Von daher spielt es keine Rolle, wenn wir keinen Trainer an der Seite haben, weil wir uns gegenseitig immer wieder pushen.“

FussiFreunde: Gibt es intern das Ziel, schon bald wieder einen neuen Cheftrainer zu haben oder wollt ihr als erstes Team in die Geschichte eingehen, das ohne Trainer eine Saison zu Ende spielt?

Deniz: „Unser Ziel ist es in allererster Linie, zu zeigen, dass wir nicht die ‚alte Version‘ von Lohkamp sind. Wir betreten ständig einen Platz und werden mit Vorurteilen abgestempelt. Das wollen wir unbedingt aus der Welt schaffen! Und was noch ganz wichtig ist: wir sind keine gewöhnliche Mannschaft. Wir glauben immer an das Unmögliche. Deswegen kann man schon sagen, dass wir als Team an den Aufstieg glauben, und das alles ohne Trainer. Und wenn keine Mannschaft vor uns eine Saison ohne Trainer gespielt hat, dann möchten wir auch die erste sein, die so etwas schafft Wieso denn auch nicht (lacht)?“