„Freue mich, wenn wir dem HSV aus der Scheiße geholfen haben!“

Hammonia-Primus Teutonia 05 verliert Testspiel gegen Bundesligist 0:12

10. November 2016, 19:59 Uhr

Teutonias Dieter Forkert nach dem Spiel auf dem Weg in die Kabine. Foto: DKo

„Das Ergebnis ist etwas unschön“, befand Florian Gossow, Cheftrainer des FC Teutonia 05, im Anschluss an den Testkick gegen Bundesligist HSV, um dann anzuschließen, „aber das ist trotzdem kein Grund für mich, die Mannschaft in irgendeiner Form zu kritisieren“. Denn gerade hatte sie vom stark kriselnden Erstliga-Dino ein ganzes Dutzend Tore eingeschenkt bekommen. Richtig gehört, von der Elf, die in der Bundesliga an chronischer Abschlussschwäche leidet. „Ich hatte mir schon etwas mehr erhofft“, gestand auch Gossow. „Altona hat hier 2:0 geführt und am Ende nur knapp verloren. In dem Rahmen wollten wir uns auch bewegen.“

HSV-Dreifach-Schütze Pierre-Michel Lasogga übergibt T05-Platzwart Klaus Müller den Vereinswimpel. Foto: T05/Alan Besic

Pierre-Michel Lasogga (3), Luca Waldschmidt, Nabil Bahoui, Lewis Holtby (alle 2), Nicolai Müller, Aaron Hunt und Bakery Jatta trugen sich beim 12:0-Sieg in die lange Riege der Torschützen ein und sorgten für ein wenig Balsam auf die geschundenen Rothosen-Seelen. „Unser Zweikampfverhalten war katastrophal“, fand Hamburgs Trainer-Legende und 05-Sportchef Bert Ehm dennoch klare Worte. Zu viel Respekt? „Nein, das würde ich gar nicht mal sagen. Eher war der Gegner zu gut, es ging alles zu schnell. Unsere Abwehr hat eben nur Landesliga-Format.“ Doch wie kam es überhaupt zu diesem überraschenden Aufeinandertreffen? Ehm klärt auf: „Das lief über eine Agentur, die Testspielgegner für den HSV sucht und uns angesprochen hatte. Sie wollten wohl eine Landesliga-Spitzenmannschaft haben – und da bot sich nur eine an“, erklärte er mit einem kleinen Augenzwinkern.

Die Spieler des Landesligisten schreiten vom Platz. Foto: T05/Diddo Ramm

Doch beinahe wäre es gar nicht zu diesem Vergleich gekommen, denn Teutonia-Coach Gossow war zunächst wenig begeistert von der Idee. „Ich hatte es zunächst eigentlich abgesagt, denn für mich liegt der Schwerpunkt nur auf der Meisterschaft. Und da wir am Samstag schon gegen Vicky II spielen, wollte ich es nicht. Aber für die Mannschaft ist es ein Highlight und das muss man auch verstehen.“ Also gab er nach und ermöglichte seinen Schützlingen diese Chance. „Das war ein Geschenk für die Mannschaft aufgrund der guten Hinrunde. Sie sollten das genießen und Spaß haben, auch wenn das Ergebnis natürlich weniger schön ist. Aber ich fange nach so einem Spiel jetzt nicht an, die Spieler im Detail zu kritisieren.“ Vielmehr sollte man das „insgesamt nicht zu hoch bewerten“, so Gossow, der gleichzeitig anfügt: „Dass man ein, zwei Tore schießt und nicht allzu viele bekommt, das war mein Vorhaben.“

Auch ein Bild aus der Kabine darf nicht fehlen. Foto: T05/Alan Besic

Dieses konnte sein Team, das auf Innenverteidiger Timo Ehlers und Nicholas Ledesma verzichten musste, jedoch nicht in die Tat umsetzen. „Das Ergebnis ist natürlich ein bisschen happig“, konstatierte auch Ehm, der sich nicht überrascht darüber zeigte, an einem Donnerstagnachmittag nahezu alle Mann an Bord gehabt zu haben. „Nein, das war gar nicht schwer. Ich hatte es ja rechtzeitig angesagt. Wäre es ein Punktspiel um 16 Uhr gewesen, wären wahrscheinlich nur zwei Mann gekommen. Aber es war halt der HSV.“ Auch wenn es am Ende einige Gegentore zu viel waren aus Sicht der Gäste, schlugen beim Teutonen-Sportchef an diesem Tag gleich zwei Herzen in einer Brust. „Andererseits habe ich Markus Gisdol schon vor dem Spiel gesagt, dass es mich freuen würde, wenn wir ihnen heute helfen können, aus der Scheiße rauszukommen. Und schaden tut uns so ein Ergebnis auch nicht – aber Zwölf sind ein paar zu viel!“

Auf die Frage hin, ob’s beim HSV einen Spieler gab, der ihm besonders imponiert hat, entgegnete Ehm: „Aaron Hunt, der hat zwei, drei richtig starke Pässe gespielt. Auch Nicolai Müller mit seiner Schnelligkeit.“ Während sein Trainer auf dieselbe Frage nur zu Protokoll gab: „Eher im negativen und nicht im positiven Sinne. Einige haben sich mit gewissen Äußerungen nicht ‚Profi-like‘ verhalten. Aber das ist nicht meine Baustelle.“ Diddo Ramm, Vorsitzender der 05er, dankte im Nachgang vor allem Alan Besic, der „diesen tollen Termin ermöglicht hat“.