„Es ist ein Traum, so zurückzukommen“

Dennis Bergmann nach Kreuzbandriss wieder fit

05. September 2017, 10:57 Uhr

Dennis Bergmann (vo.) freut sich mit Teamkollege Luis Hacker über seinen Treffer zum 5:1 gegen Wedel. Foto: KBS-Picture

Die Szene passierte im Oktober des vergangenen Jahres. Nach einem Foul an ihm im Heimspiel gegen die SV Halstenbek-Rellingen ging Dennis Bergmann zu Boden. Ein Zweikampf mit Folgen: Der damals 23-Jährige musste von seinem Teamkollegen vom Platz getragen werden. Es war der Beginn einer langen Pause. Der Beginn einer langen Leidenszeit. Seit dem vergangenen Wochenende ist Bergmann wieder da: Im Auswärtsspiel gegen den Wedeler TSV feierte er sein Comeback. 22 Minuten vor dem Abpfiff wurde er eingewechselt und krönte seinen Einsatz mit einem Treffer und einer Vorlage. Wir haben mit „Diggi“, wie Bergmann im Mannschaftskreis des SC Victoria genannt wird, nach seiner Rückkehr gesprochen. 

„Anfangs“, erinnert sich Jean-Pierre Richter an den Herbst des vergangenen Jahres zurück, „haben wir noch gehofft, dass nur das Außenband in Mitleidenschaft gezogen wurde.“ Doch bei der MRT-Untersuchung der Verletzung sollte es schlimmer kommen. Die bittere Diagnose: Das vordere Kreuzband im linken Knie ist gerissen. „Ich habe im Zweikampf schon ein Knacken gehört“, erinnert sich Dennis Bergmann, für den damals nach 70 Minuten gegen HR Schluss war. Anschließend ging es mit dem Kankenwagen in Richtung UKE. „Ich habe nicht gedacht, dass es das Kreuzband ist. Das war wirklich ein herber Schlag für mich. Ich dachte nicht, dass es so schlimm sei“, erklärte „Diggi“ schon damals im Gespräch mit den FussiFreunden.

„Er hätte am liebsten schon vor drei Wochen von Anfang an auf dem Platz gestanden“

Im Oktober 2016 riss sich Dennis Bergmann im Spiel gegen HR das Kreuzband. Archivfoto: Herzog

Für Bergmann war die anschließende lange Pause die erste in dieser Form. „Ich hatte noch nie eine solche Verletzung, die so lange dauert“, konstatierte der inzwischen 24-Jährige seinerzeit und war danach erstmal weg vom Fenster. Zumindest, was das aktive Dasein auf dem Fußballplatz angeht. Darüber hinaus nämlich waren die Bande zwischen ihm, der Mannschaft, dem Verein und auch Jean-Pierre Richter, dem damaligen Manager und jetzigen Vicky-Trainer, auch während Bergmanns Ausfall immer eng. „Ich kenne den Jungen seit über zehn Jahren, deshalb tut's mir natürlich ganz besonders für ihn weh. Das ist für uns alle ein herber Schlag, da er in richtig guter Form war“, sagte Richter im Oktober 2016 und setzte dann im Juni dieses Jahres ein Zeichen:

Als Manager verlängerte er den noch bis 2018 laufenden Vertrag des verletzten Offensivspielers vorzeitig bis zum Sommer 2019. „Die Verlängerung mit Dennis hat einfach den Grund, dass wir ihm auch nach seinem Kreuzbandriss zur Seite stehen und ihm damit zeigen wollen, dass wir Vertrauen in ihn haben. Zudem fühlt sich Dennis bei Vicky wohl. Deswegen haben beide Seiten sich dazu entschieden, die Zusammenarbeit vorzeitig zu verlängern. Wir gehören einfach zusammen“, erklärte Richter im FussiFreunde-Gespräch.

Seit dem vergangenen Samstag nun ist Dennis Bergmann wieder zurück auf dem Fußballplatz – und wie. Erst holte er einen Elfmeter heraus, den er selbst zum 5:1 gegen Wedel verwandelte (86.). Dann war „Diggi“ der Vorlagengeber für den 6:1-Endstand, den Luis Hacker nach 88 Minuten erzielte. „Besser geht es nicht. Es war ein Traum, so zurückzukehren“, gab Bergmann nach dem Schlusspfiff zu Protokoll. Dass er sich den Ball beim Strafstoß schnappte, war für ihn fast eine Selbstverständlichkeit.

„Wir werden ihn behutsam aufbauen, weil er noch lange nicht bei 100 Prozent ist“

Der Verletzung aus dem Oktober 2016 folgte eine lange Zwangspause. Archivfoto: Herzog

„Ich übe in jedem Training mit unseren Torhütern Elfmeter. Deswegen war ich mir sicher“, erklärt er, „es freut mich sehr, wieder da zu sein. Ich habe in den vergangenen Monaten hart gearbeitet. Es ist schön, wenn das so belohnt wird.“ Wäre es nach Bergmann selbst gegangen, dann hätte er schon früher wieder auf dem Platz gestanden. „Er hätte am liebsten schon vor drei Wochen von Anfang an gespielt“, verriet Vickys Co-TrainerMarius Ebbers, der den derzeit urlaubenden Coach Jean-Pierre Richter vertritt, nach dem Wedel-Spiel, „aber da hatten wir noch nicht das Okay von den Ärzten.“ Das gab es erst in der Woche vor dem Spiel vom vergangenen Samstag.

„Es hat vom Spiel her alles gepasst. Wenn die Begegnung etwas enger gewesen wäre, dann überlegst du natürlich ein Mal mehr, ob du den Spieler bringst“, verriet Ebbers, „wir mussten ihn ja wie gesagt auch ein bisschen bremsen. „Für ihn war das jetzt natürlich ein Einstand nach Maß, dass er in der ersten Begegnung, in der wir ihn wieder in den Spielbetrieb werfen, den Elfer rausholt, trifft und noch ein Tor vorbereitet“, so Ebbers, der zugibt: „Dass er bei Elfmetern eiskalt ist, zeigt er jedes Mal im Training.“ Ähnliche (Wunder-)Dinge wie am zurückliegenden Samstag gegen Wedel aber, so viel ist klar, erwarten sie von „Diggi“ beim Verein von der Hoheluft nicht. „Wir wissen, dass er überragende Qualitäten mitbringt“, sagt Ebbers, „aber: Wir werden ihn behutsam aufbauen, weil er noch lange nicht bei 100 Prozent ist.“

Jan Knötzsch     

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