Erster „Hamburger Supercup“: Norderstedt holt den Pott!

"Zwei Mannschaften, die in ihrer Liga eine gute Rolle spielen werden"

14. Juli 2017, 23:35 Uhr

Der erste "Titel" der Saison: Eintracht Norderstedt gewinnt den inoffiziellen Supercup gegen Hamburgs Meister Dassendorf. Foto: KBS-Picture.de

Etwas verlegen schritt Norderstedt-Kapitän Marin Mandic dem überdimensional großen Pokal entgegen, ehe er das Prachtstück aus den Händen vom HFV-Spielausschussvorsitzenden Joachim Dipner überreicht bekam und mit seinen Teamkollegen gen Höhe reckte. Wenige Augenblicke zuvor hatte sein Team im ersten inoffiziellen „Hamburger Supercup“ zwischen Meister und Pokalsieger die TuS Dassendorf vor 238 Zuschauern mit 1:0 niedergerungen. „Ein toller Platz, ein toller Rahmen und ein toller Gegner – im Prinzip bin ich zufrieden“, zog Eintracht-Coach Dirk Heyne ein positives Fazit.

Christian Gruhne war ein starker Rückhalt im Dassendorfer Tor. Foto: KBS-Picture.de

Aller guten Dinge sind drei: Ein Spruch, der zwar nicht auf die Austragung des allerersten inoffiziellen „Supercups“ zutrifft – aber auf das Geschehen während der 90 Minuten. Denn in den letzten zehn Minuten hatte der amtierende und nun schon viermal in Folge feiernde Dauer-Meister aus Dassendorf gleich drei gute Chancen, das „Gipfeltreffen“ ins Elfmeterschießen zu verlängern. Erst probierte es Sven Möller aus 17 Metern, doch EN-Keeper Lars Huxsohl lenkte das runde Leder – mit etwas Mühe – zur Seite weg (81.). Dann traf Pascal Nägele – nach starker Behauptung vom sehr auffälligen Lennart Müller – aus etwas spitzem Winkel nur das Außennetz, ehe abermals Huxsohl nach einem Kopfball von Joe Warmbier reaktionsschnell die Hände hochriss (87.). „In der zweiten Halbzeit waren wir deutlich mutiger, haben den Gegner früh zugestellt und hatten die eine oder andere sehr gute Chance“, befand TuS-Trainer Peter Martens. „Aber aufgrund der ersten Halbzeit hat Norderstedt verdient gewonnen!“

Lindener verpasst Eintracht-Führung

EN-Kapitän Marin Mandic (li.) bekommt den Pokal von Joachim Dipner überreicht. Foto: KBS-Picture.de

Zwar hatte der Hamburger Meister in der Anfangsphase etwas mehr vom Spiel, was aber sicherlich auch am Fehlen der Eintracht-Leistungsträger Linus Meyer, Philipp Koch, Jan Lüneburg oder auch Deran Toksöz, der nach langer Pause erst in der Schlussphase wieder mitwirken konnte, lag. So bildeten Juri Marxen und der junge Vico Meien (Holstein Kiel U19) die Schaltzentrale im Mittelfeldzentrum des Regionalligisten. Und dennoch hatte die Heyne-Elf die ersten dicken Chancen durch Steven Lindener. Zunächst verhinderte Christian Gruhne im Eins-gegen-Eins glänzend den Rückstand (27.). Dann zögerte wiederum Lindener nur kurz darauf etwas zu lange, verstolperte die Möglichkeit – und auch der am heutigen Abend oftmals unglücklich wirkende Sinisa Veselinovic konnte keinen Profit mehr aus jener Aktion schlagen (28.).

Beinahe wäre der Meister in Halbzeit zwei auf die Siegerstraße abgebogen, wenn Julian Kerschke nach einer Dettmann-Flanke, die Bojadgian vor dessen Füße klärte, einen halben Meter tiefer gezielt hätte (54.). Stattdessen spielten die Garstedter – nach zwei ausgelassenen Gelegenheiten – einen Konter perfekt aus: Juri Marxen mit dem Steilpass, Yayar Kunath mit dem uneigennützigen Querpass, und Felix Drinkuth mit dem Abstauber – 1:0 Norderstedt (63.)! Dabei blieb es auch bis zum Schluss, weil Huxsohl einen strammen Strahl von Steinfeldt über die Latte wischte (70.) und Kutschke auf der anderen Seite gegen Gruhne zweiter Sieger blieb (71.).

"Mit dem Abend sehr zufrieden - außer mit dem Ergebnis"

Siegtorschütze Felix Drinkuth mit dem Pott. Foto: KBS-Picture.de

Auch wenn beide Trainer ein zufriedenstellendes Fazit zogen, sahen sie unisono noch Luft nach oben. Und das, obwohl die Partie – trotz einiger leichter Abspielfehler auf beiden Seiten – von der Intensität her schon einem Pflichtspiel glich. „Ich hätte mir ein bisschen mehr Ballsicherheit gewünscht. Trotzdem haben wir es recht souverän gelöst“, konstatierte Heyne. „Aus einem eigentlich als Freundschaftsspiel angedachten Duell ist ein tolles Ding geworden“, fügte er hinzu – und sprach damit auf das Event und den Pokal an. Während sein Gegenüber zu Protokoll gab: „Ich bin mit dem Abend sehr zufrieden – außer mit dem Ergebnis. Es gibt noch einige Sachen zu verbessern, aber die Mannschaft macht Spaß und Freude. Ich denke, hier haben heute zwei Mannschaften gegeneinander gespielt, die in ihrer Liga eine gute Rolle einnehmen werden“, so Martens. Gut war auch das, was die TuS Dassendorf aus dem „normalen“ Testspiel gemacht und welchen Rahmen sie dieser Begegnung gegeben haben. Ein erster inoffizieller „Supercup“, der in jedem Fall Lust auf mehr macht – vielleicht ja in den kommenden Jahren in offizieller Mission.

Autor: Dennis Kormanjos