Regionalliga Nord

Erst beeindruckt, dann mit Mut: ETV verpasst den Punkt in Meppen!

11. September 2023, 12:43 Uhr

Jephtah Asare (Mi.) hatte nach einem starken Solo kurz nach der Pause die große Führungschance für den ETV. Foto: Heiden

Mit vier wutentbrannten Faustschlägen aufs Grün in der Hänsch-Arena zu Meppen ließ Finn Schütt unmittelbar nach Abpfiff seinem Frust freien Lauf. Der Mittelfeldspieler des Eimsbütteler TV machte aus seiner Enttäuschung über die abermals unglückliche Niederlage bei Drittliga-Absteiger SV Meppen keinen Hehl. Und selbst Meppen-Coach Adrian Alipour gestand auf der anschließenden Pressekonferenz: „Man muss sagen, dass uns ‚Benno‘ Schmidt mit einer sensationellen Parade im Spiel gehalten hat“, lobte er seinen Torhüter, der in den zweiten 45 Minuten gleich zweimal hellwach war.

Niklas Bär (li.) hatte im zweiten Durchgang nach toller Vorlage von Noel Denis die größte Chance der Eimsbütteler, scheiterte aber an SVM-Keeper Bennet Schmidt. Foto: Heiden

Etwas verspätet, da ein Zuschauer auf der Tribüne bei brütender Hitze notärztlich versorgt werden musste, begann die Partie. Und die Gäste aus Eimsbüttel staunten zunächst nicht schlecht. „Die Atmosphäre, der kleine Spielertunnel – das war alles schon sehr professionell. Beim Einlaufen hatte man vor den ganzen Zuschauern wirklich Gänsehaut pur. Das wird definitiv in Erinnerung bleiben“, so ETV-Coach Khalid Atamimi, der befand: „Wir waren sehr beeindruckt von der Atmosphäre, konnten nicht so viel miteinander kommunizieren, weil es einfach unheimlich laut war. Wir haben gebraucht, um ins Spiel reinzukommen und hatten wenig Ballbesitzphasen. Meppen hat es immer wieder versucht, über Halbfeldflanken ins Zentrum zu reinkommen und so Torabschlüsse zu generieren. Aber wir haben das gut verteidigt.“

"Kennen die Qualität vom ETV"

Henry Koeberer (Mi.) nimmt es mit gleich zwei Meppener Gegenspielern auf. Foto: Heiden

Zweimal wurde es jedoch ganz brenzlig für den Hamburger Vertreter vor 4579 Zuschauern. „Wir hatten zwei ganz dicke Chancen in der ersten Halbzeit, wo wir es einfach verpasst haben, in Führung zu gehen. Das wäre sehr wichtig gewesen, weil wir natürlich auch die Qualität vom ETV kennen – gerade im Umschaltspiel im Offensivbereich“, hatte Alipour durchaus Respekt vor der Qualität des Aufsteigers.

Mit deutlicher Verzögerung begann der zweite Abschnitt, weil Schiedsrichter Alexander Rosenhagen der großen Hitze Tribut zollen musste. Meppens Schiedsrichterbetreuer Hendrik Pstrong sprang als Linienrichter ein, während der bisherige Assistent, Steffen Geismann, die Spielleitung übernahm. Auch der ETV übernahm nun mehr und mehr das Ruder. „Wir sind sehr gut aus der Pause gekommen, haben unseren Fußball mit vielen Kombinationen, Bällen in die Tiefe und vielen Eins-gegen-Eins-Situationen gespielt“, sprach Atamimi unter anderem auf eben jene Szene an, als Jephtah Asare gleich drei Mann düpierte, aber an Meppen-Schlussmann Bennet Schmidt hängenblieb.

Noel Denis sorgt für ordentlich Belebung

Zeigte seine technische Klasse und sorgte für mächtig Belebung nach seiner Einwechslung: ETV-Flügelflitzer Noel Denis. Foto: Heiden

Mit der Einwechslung von Noel Denis kam zusätzliches Leben ins Spiel der Atamimi-Mannen. Der „Flügelflitzer“ nahm sofort Dampf auf, setzte Niklas Bär perfekt in Szene – doch wieder war Schmidt auf dem Posten. „Noel hat viele gute Entscheidungen getroffen“, lobte Atamimi seinen Joker, der oft nur durch ein Foulspiel zu stoppen war „und vielleicht sogar einen Elfmeter hätte bekommen können“, monierte Atamimi. Stattdessen fiel das spielentscheidende Tor auf der anderen Seite. „So ist das nun mal im Fußball: Wir haben immer davor gewarnt, dass Meppen sehr gefährlich bei Standards ist. Und dann machen sie aus dem Nichts das 1:0.“

"Die Jungs sind auf einem richtig guten Weg"

Viele packende Duelle vor 4579 Zuschauern in der Meppener Hänsch-Arena. Am Ende unterlag der ETV mit 0:1. Foto: Heiden

Nach einer lang gezogenen Ecke legte Marek Janssen am zweiten Pfosten per Kopf ab und der eingewechselte Tim Möller schoss links unten ein (85.)! Janssen selbst verpasste die Vorentscheidung kläglich. „Wir haben versucht, uns nicht aufzugeben und noch eine Chance zu erspielen. Natürlich hatte Meppen dadurch die Räume und hätte den Sack zumachen können. Aber am Ende ist die Enttäuschung groß. Wir hätten zumindest gerne den einen Punkt mitgenommen. Ich war im Vorfeld auch sehr zuversichtlich“, so Atamimi, der dennoch viele Erkenntnisse sammeln konnte. „Das Positive ist ganz klar, dass die Jungs auf einem richtig guten Weg sind, der mich sehr zuversichtlich stimmt, dass wir noch eine gute Saison spielen werden.“

Autor: Dennis Kormanjos