Eine Auswechslung als „Game-Changer“: Vicky-Sturm lebt BU die Effektivität vor

Pieper: „Wir hatten die Chancen, den Sack zuzumachen“

29. März 2018, 23:44 Uhr

Sein Kopfball brachte den Sieg: Klaas Kohpeiß erzielte den umjubelten Siegtreffer für seinen SC Victoria und sorgte damit dafür, dass sein Team vorübergehend am FC Teutonia vorbei auf den zweiten Platz springt. Archivfoto: KBS-Picture.de

Nach einer guten Stunde war Frank Pieper-von Valtier zum Handeln gezwungen. Sein Stürmer Ivan Sa Borges Dju, bereits gelbverwarnt, kriegte sich nach einem Foulspiel an seine Person kaum mehr ein und stand kurz vor einem Platzverweis. Als Pieper-von Valtier seinen Torjäger schließlich vom Feld nahm, schimpfte dieser weiter wie ein Rohrspatz. „Wir müssen ihn rausnehmen, weil er sich nicht beruhigt und auch danach kaum beruhigen lässt. Wir hatten Glück, dass er nicht Gelb-Rot bekommt auf dem Weg zur Auswechslung“, so der BU-Coach, der auch erkannte: „Bis dahin hatten wir das Spiel im Griff, mehr Spielanteile und die deutlich klareren Chancen, bringen uns dann aber selbst so ein bisschen aus dem Konzept. Ich weiß nicht, inwiefern das Einfluss auf die letze halbe Stunde hatte.“

Denn nach der Auswechslung von Sa Borges Dju war die Barmbeker Überlegenheit wie verflogen. Keine fünf Minuten darauf stand Vicky-Angreifer Klaas Kohpeiß nach einer butterweichen und ebenso millimetergenauen Flanke von Julian Schmid in der zweiten Etage und köpfte zum 2:1-Sieg ein (64.)! Wenige Sekunden vor der notwendigen Herausnahme von „SBD“ hätte das Traditionsduell vor lediglich 227 Zuschauern im Stadion Hoheluft in eine ganz andere Richtung kippen können, als nämlich Mohamed Labiadh – nach einem langen Ball und feinem Dribbling – urplötzlich frei vor SCV-Fänger Dennis Lohmann auftauchte. Doch dieser blieb gegen den zu unplatzierten Abschluss Sieger (57.). Nach dem Gegentreffer sei jedoch „ein Bruch drin gewesen und wir hatten einen schlechteren Zugriff, als zuvor“, befand Pieper.

Pieper: „Wir müssen in der ersten Halbzeit klar führen“

Der Platz an der Hoheluft war aufgrund des Schneefalls nur schwer zu bespielen.

„Wir haben nach dem 1:0 und vielleicht auch schon ein Stück weit vorher viel von der Idee, die wir umsetzen wollten, vermissen lassen“, kritisierte derweil Jean-Pierre Richter, dessen Mannen nach einem Freistoß, der keiner war, da Tolga Odabas gegen Dennis Bergmann glasklar den Ball spielte, in Führung gingen. André Monteiro Branco brachte die Kugel von rechts scharf vors Tor und Nick Scharkowski hielt am langen Pfosten den Fuß rein (12.)! Doch in der Folge ließen die Hausherren jeglichen Spielwitz und jegliche Kreativität auf dem auch nur schwer zu bespielenden, weil schneebedeckten Platz vermissen. „Wir müssen in der ersten Halbzeit klar führen – das machen wir nicht. Da waren wir die deutlich bessere Mannschaft, machen aber zu wenig aus unseren Chancen. Vicky hat uns vorgemacht, was Effektivität heißt“, konstatierte Pieper-von Valtier, der vor allem zwei Hochkaräter von Sebastian Clausen verzeichnen konnte. Erst traf der aufgerückte Innenverteidiger nach einer Hereingabe von Mazlum Oguz nur die Latte (29.). Dann verfehlte er nach einem ruhenden Ball das kurze Eck nur knapp (31.). „Wir haben die Chancen nicht genutzt, den Sack zuzumachen“, meinte Pieper-von Valtier.


Richter: „Unsere Challenge waren Platz und Gegner“

Der Ausgleich kurz vor der Pause war dementsprechend hochverdient. Nach einem Einwurf von rechts legte Sa Borges Dju den Ball am rechten Sechzehnereck in den Rücken der Abwehr ab. Aus dem Hinterhalt rauschte Oguz heran und vollstreckte per Flachschuss aus 19 Metern ins rechte Toreck – 1:1 (42.)! „BU hatte viele Möglichkeiten und eine gute Raumaufteilung. Wir hatten keinen richtigen Zugriff“, bemängelte Richter, der nach einer guten Stunde jedoch eine Leistungssteigerung seiner Elf notieren durfte. „In der zweiten Halbzeit haben wir etwas mehr von dem gezeigt, was uns zuletzt so stark gemacht hat. Hintenraus haben wir das souverän gelöst. Unsere Challenge war heute nicht nur BU, sondern auch der Platz.“ Während Pieper-von Valtier abschließend noch einmal auf die bereits eingangs erwähnte 59. Spielminute zu sprechen kam: „Danach war so ein kleiner Bruch drin. Trotzdem haben wir in der Schlussphase mit offensiven Wechseln versucht, auf Sieg zu spielen.“

Hier gibt’s die PK mit beiden Trainern noch einmal im Video. Zudem erklärt Barmbeks Liga-Beauftragter Volker Brumm, warum das Spiel kurzzeitig abgesetzt war...

Autor: Dennis Kormanjos