Dreyer legt Grundstein zum „Dreier“, dann zielt Mandelkau maßgenau

Paloma bezwingt Hamm United mit 2:0

16. Oktober 2016, 20:27 Uhr

Ein Tänzchen nach dem Treffer: Torschütze Jannik Dreyer freut sich mit Denny Schiemann (Nummer 7) über das 1:0 für Paloma. Foto: noveski.com/Herzog

Hamm United bleibt auch weiterhin in der Abstiegszone kleben: Die Mannschaft von Trainer Ayhan Türkkan verlor eine Woche nach der Pleite gegen den VfL Lohbrügge auch beim USC Paolma und brachte Ligamanager „Jassi“ Huremovic anschließend zur bitteren Erkenntnis, dass „man sich für Ballbesitz nichts kaufen kann“, während Palomas Trainer Steffen Harms zwar noch Luft nach oben sieht, sich aber immerhin darüber freuen durfte, dass „wir zu Null gespielt haben.“

Eine Steigerung war augenscheinlich nicht mehr möglich, also handelte Steffen Harms. Im Spiel des USC Paloma gegen Hamm United lief die 78. Minute, als der Coach der „Tauben“ Lion Mandelkau vom Feld beorderte und dafür Sascha Bernhardt auf die grüne Plastikwiese schickte. Mandelkau lächelte. „Nach dem Tor musstest du mich wohl runternehmen...“, sagte er dann und das Grinsen in seinem Gesicht wurde noch ein Stückchen breiter. Harms klatschte mit seinem Spieler ab – und grinste ebenfalls kurz.

Ein traumhafter Schuss aus 45 Metern

Danijel Suntic (li., hier gegen Bastian Nendza) war einer der wenigen HUFC-Spieler, die sich gegen die Niederlage stemmten. Foto: noveski.com/Herzog

Und Mandelkau hatte irgendwie recht: Selbst, wenn seine Auswechselung anders geartete Gründe gehabt haben sollte – viel mehr Luft nach oben hätte es beim Mann mit der Nummer elf nicht mehr gegeben. Denn allein dieser Treffer aus der 78. Minute, den der Youngster, der schon zuvor mächtig Betrieb gemacht hatte, bei seiner Auswechselung noch einmal ansprach, war das Eintrittsgeld wert.

Mandelkau hatte in eben jener 78. Minute genau gesehen, dass Uniteds Keeper Samuel Graudenz ein paar Meter zu weit aus seinem Tor und seinem Strafraum herausgekommen war, um sich als Anspielstation für seine Mitspieler anzubieten, falls diese im Spielaufbau den Weg über die eigene Hälfte hätten wählen wollen. Also zog Mandelkau einfach mal ab. Dass er 40, vielleicht sogar 45 Meter vom Tor enfernt war, störte den Schützen dabei nicht. Warum auch!? Denn der Erfolg gab ihm recht: Die Kugel flog und flog und landete schließlich wirklich im Netz. Mandelkau hatte damit zum 2:0 getroffen – und für die endgültige Entscheidung gesorgt.

United erspielt sich nur wenige Chancen – und nutzt keine

Unter Druck gesetzt: Hamms Faik Algan (li.) wird von Meisam Azadeh bedrängt. Foto: noveski.com/Herzog

Denn Hamm United brachte sowohl vor als auch nach dem zweiten „Tauben“-Treffer an der Brucknerstraße nicht viel zustande. Bestes Beispiel: Ein Traumpass von Tufan Tintin ins Nichts in der 84. Minute. Statt die Kugel in aussichtsreicher Position nach vorne zu spielen, passte Tintin quer. Nur: Weit und breit war kein HUFC-Spieler zu sehen, der den Ball auch nur im Entferntesten hätte annehmen können. Und auch bei seinem Kopfball nach 64 Minuten hatte Tintin kein Glück. Der ging drüber...

Das schaffte auf der anderen Seite zwar auch Bastian Nendza, der in der 67. Minute eine wunderschöne Flanke von Denny Schiemann statt ins Netz über die Querlatte beförderte. Aber: Das war letztlich nicht ganz so schlimm – weil eben Lion Mandelkaus maßgenauer Schuss noch folgen sollte. Und weil Paloma zu dem Zeitpunkt, als Nendza drüber köpfte, bereits führte,

EIne Partie mit überschaubarem Niveau

Hoch das Bein: HUFC-Akteur Artur Hoppe (li.) im Zweikampf mit Denny Schiemann. Foto: noveski.com/Herzog

Und das war so zustande gekommen: Mandelkau, einer der besten im Paloma-Dress, hatte nach acht Minuten eine Flanke in den Strafraum der Gäste geschlagen. Der Ball war bei Jannik Dreyer gelandet und der wiederum hatte kein Problem, die Kugel an Samuel Graudenz vorbei zur Führung für die Hausherren im Tor zu versenken. Zuvor hatte Matteo Evers (6.) für Paloma vergeben und auch Artur Hoppe bleib auf der anderen Seite ohne Erfolg (15.).

Danach tat sich eine Viertelstunde lang in beiden Strafräumen nichts mehr, was wirklich gefährlich und damit erwähnenswert gewesen wäre. Die Begegnung spielte sich vielmehr so lange zwischen den beiden Strafräumen ab, bis Evers (37., 42.) sich gleich zwei weitere Male erfolglos ausprobieren durfte und für Hamm Deniz Herber mit einem Schuss übers Tor (43.) kein Glück hatte.

Nach Wiederbeginn blieb das Niveau der Partie überschaubar. Ebenso die Torchancen: Vor den beiden bereits erwähnten Kopfbällen von Nendza und Tintin gab es lediglich eine Szene in der 58. Minute, als Mandelkau Teamkollege Tom Bein bediente, der jedoch seinen Meister in Graudenz fand. Was folgte, war Mandelkaus Traumtor aus 45 Metern und die bittere Erkenntnis auf Seiten der Gäste, dass man sich einfach nicht von den Abstiegsrängen lösen kann.

Huremovic: „Für Ballbesitz kann man sich nichts kaufen“

Eine Beinlänge voraus: Artur Hoppe (li.) kommt vor Palomas Matteo Evers an den Ball. Foto: noveski,com/Herzog

„Es ist für uns ärgerlich, dass wir verloren haben. Ich möchte nicht großartig auf unsere Situation eingehen, die ist ja bekannt...“, sagte HUFC-Ligamanager „Jassi“ Hurrmovic nach dem Spiel und erklärte: „Unser Gegner ist disziplinierter aufgetreten als wir. Wir hatten viel Ballbesitz, aber für Ballbesitz kann man sich nichts kaufen.“

Wahre Worte, denen Steffen Harms aus Paloma-Sicht folgendes hinzuzufügen hatte: „Wir sind froh, dass wir diesen Dreier geholt haben. Wir sind gut in die Partie reingekommen, hatten direkt einige gute Aktionen im Umschaltspiel nach vorne und sind nicht zu unrecht in Führung gegangen. Leider hatten wir danach Probleme mit dem Spieltempo. Wir müssen daran arbeiten, dass wir das Tempo bestimmen und kontrollieren – egal wie der Gegner auftritt. Aber auf dieser Leistung kann man aufbauen. Vor allem, weil wir zu Null gespielt haben.“

Jan Knötzsch