„Der Junge passt einfach in die Welt“

Wedels Urgestein Rolf Lau im Porträt

15. April 2015, 14:56 Uhr

Rolf Lau: der stille Mann im Hintergrund. Foto: Jasmin Klatt

Rolf Lau ist einer der längsten und ehrenamtlichen Mitglieder des Wedeler TSV. Die FussiFreunde trafen sich mit dem ruhigen Mann, der für uns seine Medienscheu ablegte.

In seinen jungen Jahren spielte Rolf Lau bei Altona 93 und dem TuS Ottensen 93 (heute FC Teutonia 05 Ottensen, Anm. d. Red.). Nachdem er Jahre später eine kurze Zeit ehrenamtlich bei Altona 93 tätig gewesen war, stieg er in das Boot des Wedeler TSV, wo er als Wohltäter begann und sich in der Folge mehr und mehr engagierte. Heute besorgt er die Sponsoren, hat regelmäßige Sitzungen mit dem Förderverein und kümmert sich zudem auch noch um die Anzeigen in der Stadionzeitung „Luftpumpe“.
Neben seinen zahlreichen Taten ist er auch nah an der Wedeler Ligamannschaft dran. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mannschaft gefällt ihm aktuell besonders gut: „Vor ein paar Jahren hatten wir schon eine tolle Gemeinschaft, aber so einen Zusammenhalt wie jetzt habe ich noch nicht erlebt. Endlich haben wir auch ein paar Spielerfrauen mit dabei, die auch alle wirklich nett sind“, und weiter: „Das Trainerteam ist ebenfalls fantastisch. Ich bin wirklich glücklich.“

Keine Seitenhiebe

Lau hat für jeden ein offenes Ohr und versucht überall zu helfen, wo er kann. Dennoch möchte er nicht im Mittelpunkt stehen. Trainer Heiko Barthel zeigt sich fasziniert von den Charaktereigenschaften seines jahrelangen Kumpel: „Rolf und ich sind wirklich auf einer Wellenlänge. Das Verhältnis ist schon bisschen enger als zu jedem Anderen im Verein. Für mich ist er schon ein Ersatzvater. Ich kenne seine Nachbarn, seinen Bekanntenkreis und seine Verwandten. Niemand kann etwas Schlechtes über Rollo sagen. Der Junge passt einfach in die Welt und ist die gute Seele des Vereins. Wenn man den ersetzen müsste, braucht man mindestens drei Leute für das, was er alles leistet für uns.“

Der scheidende Spieler Dirk Hellmann schlägt beim Thema Lau in die gleiche Kerbe: „In meinen zurückliegenden Jahren habe ich immer die eine oder andere gute Seele kennengelernt, aber ‚Rollo’ ist in dem Bereich schon etwas Besonderes.“

Größe beweist Lau nicht nur im Tagesgeschäft, sondern auch bei Niederlagen seiner Wedeler Kicker. Auf Seitenhiebe und Meckereien verzichtet die „gute Seele“ gänzlich. Im Gegenteil: Lau ist derjenige, der nach einem vergeigten Match den Kontakt zu den einzelnen Spieler sucht, ihnen auf die Schulter klopft und ihnen Mut zuspricht, wie Barthel aus eigener Erfahrung berichtet.
Vor ein paar Jahren, als der WTSV aus der Oberliga abstieg, trauerte der einfühlsame Mann mit. Ein einziges Tor hätte die Akteuren im letzten Spiel zum Klassenerhalt gereicht. Für ihn war es das bis jetzt das sportlich prägendste Erlebnis. Gleichwohl betont der Funktionär: „Mir ist es egal, welche Klasse der Verein spielt. Hauptsache im oberen Drittel und die Gemeinschaft bleibt so stark, wie sie jetzt ist.“

Text: Jasmin Klatt