Landesliga Hammonia

Daniel Sager wird kein TBS-Trainer!

15. April 2024, 11:49 Uhr

Nachdem es per Handschlag zur Einigung kam, hat Daniel Sager dem Hammonia-Landesligisten TBS Pinneberg nun doch eine Absage erteilt. Foto: noveski.com

Obwohl der ehemalige Meiendorf-Coach Hakan Yavuz mit TBS Pinneberg aus den letzten acht Spielen 22 von 24 möglichen Punkten holte, sieben Siege feierte und ungeschlagen blieb, verkündete der Verein vor gut zwei Wochen, dass der in Ellerbek sesshafte Daniel Sager in der kommenden Saison das Ruder an der Müßentwiete übernehmen wird. Sager, zuletzt beim FC Türkiye im Amt, sollte dem ambitionierten Hammonia-Landesligisten zum nächsten Schritt verhelfen. „Wir sind sehr stolz, dass wir einen Mann, der als Spieler wie als Trainer so viel höherklassige Erfahrung sammeln konnte, für uns gewonnen haben“, war TBS-Präsident Selcuk Sahin im Gespräch mit „SportNord“ aus dem Häuschen – und fügte gar an: „Er ist für uns mehr als nur ein Trainer – wir haben viele Projekte in unserem Verein, die wir gemeinsam anstoßen wollen.“

Per Handschlag wurde die gemeinsame Zusammenarbeit besiegelt. „Man hat zwar keinen Kunstrasenplatz, aber gute Möglichkeiten und eine tolle Anlage, auf der man heimisch ist. Auch ausstattungstechnisch ist alles gegeben. Hinzu kommt natürlich die örtliche Nähe. Ich fahre zehn Minuten zum Platz“, erklärte uns Sager – und nannte weitere Beweggründe für seine Zusage: „Mir wurde freie Hand gegeben, dass ich den Kader selbst zusammenstelle, die Gespräche führe – und das mit einem gewissen, vorhandenen Budget. Es war ein Zusammenspiel, das gepasst hat.“

"Brauchst natürlich auch den notwendigen Rückhalt des Vereins"

Zuletzt war Sager bei Türkiye tätig. Nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe sagte der in Ellerbek sesshafte Sager TBS zunächst zu, ehe sich eine weitere Partei einschaltete. Foto: noveski.com

Der 44-Jährige nahm sein neues Team auch schon unter die Lupe, führte bereits erste Gespräche und sah sich Spiele in der Liga als gewissenhafte Vorbereitung an. „Du investierst nicht nur Zeit, sondern gewinnst als Trainer durch die Gespräche, die du führst, auch das Vertrauen der Spieler. Da brauchst du dann natürlich auch den notwendigen Rückhalt des Vereins, um diese Dinge umsetzen zu können. Ansonsten läuft man in eine reine Katastrophe rein.“ Bei den Pinnebergern sah Sager die Möglichkeiten zunächst als gegeben an. „Mit strukturierter und zielstrebiger Arbeit hat man gute Möglichkeiten, oben mitzuspielen“, legte er das Hauptaugenmerk auf die „körperliche Fitness“. Mit eiserner Disziplin und einer klaren Linie war es Sagers Ziel, „richtig Zug reinzubekommen“. Dass dann „ein gewisses Glück dazu gehört, ist auch klar“, verdeutlichte er.

Zweite Verhandlungspartei schaltet sich ein: Sager sagt ab

Nun aber die Kehrtwende. Nach einem weiteren Gespräch am Donnerstagabend hat Sager die vorzeitige Reißleine gezogen! Ganz nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. „Genau das, was nicht passieren darf, wäre passiert, wenn man es so gemacht hätte“, wollte Sager seiner selbst getakteten Linie treu bleiben. „Sonst gehst du unter.“ Den aufkommenden Zweifeln nach Gesprächen mit einer „zweiten Verhandlungspartei“ – nachdem sich Präsident und Trainer längst einig waren – hat er mit Stärke getrotzt und für sich eine Entscheidung gefällt, ohne den Verein in einem negativen Licht darzustellen, aber seine Beweggründe zu erläutern: „Mit der ersten Verhandlungspartei hat man sportlich die gleichen Ziele verfolgt, aber mit der zweiten Partei, die auf einmal das komplette Sagen haben soll, klaffen diese Ziele viel zu weit auseinander“, spricht Sager auf einen neu gegründeten Aufsichtsrat, der sich plötzlich miteingeschaltet hat, an.

Dass Sager kein Typ ist, der schwierigen Situationen oder noch so ausweglosen Herausforderungen aus dem Weg geht, hat er in der Vergangenheit bereits gezeigt. „Ich kann mir grundsätzlich alles vorstellen“, entgegnet er auf Nachfrage zu für ihn interessanten neuen Aufgaben. „Wichtig ist mir, sportlich und in der Handlung eine gewisse Freiheit zu haben. Es muss einfach passen.“ Letzteres war nach dem plötzlichen Umschwung und der Umstrukturierung bei TBS Pinneberg nicht mehr der Fall…

Autor: Dennis Kormanjos