Cordi schenkt „sprachlosen“ Victorianern halbes Dutzend ein!

Gäste geben auch abseits des Platzes schlechtes Bild ab

31. Juli 2016, 19:03 Uhr

Seht her, ich war's! Bazier Sharifi bejubelt eines seiner zwei Tore. Foto: noveski.com

Victorias Chefcoach Jasko Bajramovic weilt im Urlaub, sein spielender Co-Trainer Marcus Rabenhorst – nahm im Pokal in Meiendorf (5:0) auf der Bank Platz – mischte als Kapitän auf dem Platz mit und Neu-Manager Jean-Pierre Richter hütete krankheitsbedingt das Bett. Demzufolge fragten sich nicht nur die anwesenden Medienvertreter: wer hat bei Vicky im Gastspiel bei Concordia eigentlich das Sagen? Die Antwort: offenbar niemand! Denn auf der nachfolgenden Pressekonferenz wartete man vergeblich auf einen Verantwortlichen des Vereins, ehe es hieß: es kommt keiner mehr. Ob’s am Resultat lag? Jedenfalls gab man überhaupt kein gutes Bild ab!

Die lediglich 230 Schaulustigen am Bekkamp wurden hingegen von beiden Teams prächtig unterhalten. Von Anfang an entwickelte sich eine Begegnung auf unglaublich hohem Niveau – mit Chancen auf beiden Seiten. Die größte Gelegenheit in der Anfangsphase vergab Cordis Abdel Abou Khalil, der nach Sharifis Kopfballverlängerung und Muncunskis Querpass völlig freistehend viel zu überhastet abschloss (13.). Auf der anderen Seite schien Tarek Abdalla nach einem Eckball von Mirco Bergmann etwas zu überrascht, so dass Briant Alberti zupacken konnte (32.). Vier Zeigerumdrehungen darauf klingelte es allerdings das erste Mal – und es sollte nicht das letzte bleiben – im Kasten von Gäste-Torsteher Tim Wiegand. Dabei war Vicky im Vorwärtsgang – doch Kämpfer fing einen Strömer-Eckball ab und der Konter rollte. Sharifi mit ganz starker Ballverarbeitung und tollem Durchsetzungsvermögen gegen zwei Mann, Ganitis mit dem Passversuch in die Spitze, der jedoch missglückte. Allerdings brachte er den zweiten Ball perfekt zu Mucunski, der im Eins-gegen-Eins an Wiegand scheiterte. Machte aber nichts, da der ehemalige Wolfsburger und Erfurter Theodoros Ganitis mitgelaufen war und im Nachfassen keinerlei Probleme mehr hatte (36.) – 1:0!

Cordi-Keeper Alberti hält Führung fest

Cordis Neuzugang Theo Ganitis (l.) eröffnete den Torreigen am Bekkamp. Foto: noveski.com

In der ersten Viertelstunde des zweiten Durchganges drückte die Hoheluft-Equipe auf den Ausgleich. „Wir waren anfangs nicht ganz wach. Mir war aber auch klar, dass Vicky kommen muss“, erklärte Cordi-Coach „Aki“ Cholevas auf der PK. In jener Phase „hat Briant die Führung festgehalten“, befand Cholevas. Der Ex-Keeper des VfB Lübeck und vom Lüneburger SK kratzte zunächst einen Rodrigues-Freistoß aus dem Knick, ehe er auch nach der anschließenden Schuhmann-Hereingabe gegen Dennis Bergmann aus allerkürzester Distanz zur Stelle war. Auch den insgesamt dritten Abschluss konnte Bergmann nicht im Gehäuse unterbringen, da er die Kugel aus fünf Metern über den Querbalken beförderte (54.). Kurz darauf geriet Sergej Schulz nach maßgeschneiderter D. Bergmann-Flanke in Rücklage (57.). Der „Flügelflitzer“, der vom FC Süderelbe zum SCV wechselte, drehte nun auf – und hatte den Ausgleich ein weiteres Mal auf dem Fuß. Wobei: bei Stegmanns Klärungsversuch wurde Bergmann eher versehentlich getroffen, so dass Alberti erneut sein ganzes Können aufbieten musste (60.).

Sechs Buden in der Schlussphase

Gekonnte Ballan- und mitnahme sowie ein trockener Abschluss: Bazier Sharifi (l.) trifft hier zum 2:0. Foto: noveski.com

Fortan ging es in einem fast schon atemberaubenden Tempo rauf und runter, bis Timo Stegmann mit einem Pass über die Abwehrkette die gesamte Defensive der Gäste aushebelte und Bazier Sharifi eiskalt vollstreckte – 2:0 (66.)! Es war der Beginn einer unglaublichen Schlussphase: in den letzten 13 Minuten sollten insgesamt ganze sechs Tore fallen! Nachdem Marcel Rodrigues einen Freistoß an die Latte setzte (75.) sorgte der gerade erst in die Partie gekommene Lennart Müller (Hannover 96 II) für die endgültige Entscheidung, als er den Ball im Mittelfeld abfing und durch die gesamte Hintermannschaft spazierte – 3:0 (77.)! Beim SC Victoria machten sich nun fast schon unglaubliche Auflösungserscheinungen in der Defensive bemerkbar. Ein Aussetzer von Rabenhorst ermöglichte Sharifi, der Wiegand noch umkurvte, das 4:0 (79.)! Dass Torben Wacker wenig später einen Strömer-Freistoß an Alberti vorbei in die Maschen nickte, hatte nur noch statistischen Wert (81.) – denn Concordia hatte noch lange nicht genug. „Wir haben in der Vorbereitung unglaublich hart gearbeitet und wussten, dass der Gegner das Tempo hintenraus nicht mitgehen kann“, so Cholevas. Mit dem Rücken zum Tor stehend spielte Müller auf links Jan Kämpfer frei, dessen scharfe Hereingabe schob Kevin Zschimmer – wurde erst vor Kurzem vom SC Victoria verpflichtet – mühelos ein (84.)!

Nach dem 5:1 betrieb D. Bergmann Ergebniskosmetik, als er nach einem abgeblockten Jadidi-Schuss das Zögern von Alberti zu nutzen wusste (86.), ehe Maurizio d’Urso das halbe Dutzend vollmachte: Vicky schaute nur noch zu, wie Stegmann einen ruhenden Ball kurz ausführte. Cholevas flankte auf Höhe der Sechzehnergrenze, wo der aufgerückte Yannick Siemsen in den Lauf von d’Urso weiterleitete – 6:2 (89.)! Eine herbe Abreibung für die Bajramovic-Equipe zum Saisonstart! Während sich kein Offizieller stellen wollte, bilanzierte Cholevas: „Das war eine sehr gute und disziplinierte Leistung über 90 Minuten!“ Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Nur zwei kleine Anekdoten vielleicht noch: bei dem ganzen Offensivwirbel der „Bekkampler“ soll auch die herausragende Defensiv-Leistung von Finn Peters in der Innenverteidigung nicht unerwähnt bleiben. Zudem fehlte den Marienthalern der Top-Torjäger der vergangenen Oberliga-Saison, Benjamin Bambur, urlaubsbedingt...

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