Cholevas: „Am Ende hatten wir mehr Herz und Willen, zu gewinnen“

Cordi findet mit knappem 2:1-Sieg gegen BU die Erfolgsspur wieder

30. Oktober 2016, 20:08 Uhr

Im Zweikampf mit dem Siegtorschützen: BUs Dimitrij Rikspun (re.) gegen Alexandar Mucunski, der vom Elfmeterpunkt zum 2:1 für Cordi traf. Foto: noveski.com/Jaedtke

Nach der Niederlage in Dassendorf am vergangenen Wochenende hat sich Tabellenführer Concordia mit einem dreifachen Punktgewinn gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst zurückgemeldet. Während Cordi-Coach „Aki“ Cholevas aufgrund dessen, dass Benjamin Bambur wieder traf, eine Vorahnung vom Sieg hatte, muss Gästecoach Frank Pieper-von Valtier zugeben, dass seine Equipe in ihren Leistungen zu sehr schwankt.

Wenigstens einen kleinen Erfolg konnte Frank Pieper-von Valtier dann doch noch für sich verbuchen: Er hatte am Ende die Lacher auf seiner Seite. Der Trainer des HSV Barmbek-Uhlenhorst hatte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel bei Concordia geredet und geredet. Wortreich hatte er die 1:2-Niederlage seiner Mannschaft erläutert, dann ebbte der Redeschwall des BU-Coaches auf einmal ab. Cordis Ligamanager Florian Peters blickte Pieper-von Valtier fragend an. Der Gäste-Coach blickte auf seine Uhr, dann zu Peters und erklärte schließlich unter großem Gelächter kurz und knapp: „Das reicht jetzt! Ich hab' doch bestimmt schon die fünf Minuten voll gemacht...“

Gäste kalt erwischt: Bambur trifft nach drei Minuten zur Führung

Einen Schritt zu spät: Cordis Maurizio d'Urso (re.) kann Qendrim Bajraktaraj nicht an der Flanke hindern. Foto: noveski.com/Jaedtke

Hatte er mit seinem rund dreieinhalb Minuten andauernden Monolog zwar nicht, dafür aber ist Pieper-von Valtiers Interpretation von fünf Minuten der beste Anlass, in den Text und das Geschehen des Spiels einzusteigen. Das nämlich dauerte fünf Minuten länger als die regulären 90 Minuten Spielzeit. Und so lange musste Concordia vor den 412 Zuschauern am Bekkamp zittern, ehe sich der Spitzenreiter tatsächlich über den „Dreier“ gegen die Barmbeker freuen konnte. Denn der Gast machte den Hausherren das Leben schwer. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird. BU hatte genau wie wir am letzten Wochenende nicht gepunktet und ist außerdem keine Mannschaft, bei der man darauf hoffen kann, dass sie mal 20 Minuten pennt“, konstatierte Cordi-Coach „Aki“ Cholevas, der wie gewohnt an der Seitenlinie verbal ähnlich viel leistete, wie seine Kicker auf dem Feld mit den Füßen.

Steigen wir also richtig ein in den Kick, den Pieper-von Valtier nach dem Abpfiff als „gutes und intensives Spiel“ adelte. Cordi erwischte das, was man gemeinhin als Auftakt nach Maß beschreiben darf: Drei Minuten waren absolviert, als Kevin Zschimmer von rechts flankte, Maurizio d'Urso mit der Brust abtropfen ließ und die Kugel zu Benjamin Bambur weiterleitete, der zum 1:0 vollendete. Dann musste beim Gastgeber Finn Peters verletzt raus und der angeschlagene Yannick Siemesen (Knöchel) kam rein. „Damit war unser Konzept erst mal etwas durcheinander“, so „Aki“ Cholevas. Und das merkte man: BU spielte einen starken Konter, an dessen Ende Kanan Safarov, der im Cordi-Tor kurzfristig für Briant Alberti (beim Aufwärmen verletzt) zwischen die Pfosten rückte, gegen Ivan Sa Borges Dju zur Ecke rettete (12.). Danach hatte Bambur (21., 22.) gleich zwei Mal das 2:0 auf dem Fuß, vergab aber ebenso wie auf der Gegenseite Qendrim Bajraktaraj.

Cordi im Glück: Clausen köpft nur an die Latte

Kopfballduell: Lasse Keunemann )li.) springt höher als der Concorde Yannick Siemsen. Foto: noveski.com/Jaedtke

Nach Wiederbeginn ging es mit einer vergebenen Kopfballchance von Bambur (50.) weiter, ehe BU der Ausgleich gelang, als Sa Borges Dju mit einem Übersteiger Ronny Buchholz aussteigen ließ und Nico Schluchtmann bediente (67.). Drei Minuten später hätte Zschimmer nach Bamburs Vorlage Cordi wieder in Führung bringen können. Auf der anderen Seite entschied Schiedsrichter Alexander Teucher, dem die Partie im zweiten Durchgang mehr und mehr entglitt, bei einem Zweikampf zwischen Schluchtmann und seinem Widersacher im Strafraum zu Unrecht auf Stürmerfoul und brachte BU um das 2:1, dass anschließend dann auf der anderen Seite fiel: Mathias Ribeau brachte im Sechzehner Lennart Müller zu Fall, Alexandar Mucunski verwandelte den fälligen Elfmeter. Danach hatte Cordi – wie schon in der 81. Minute, als Sa Borges Dju freistehend vergab – noch einmal Glück: Ein Kopfball von Sebastian Clausen krachte an die Latte des Concorden-Gehäuses (86.). Dann war Schluss.

„Das schnelle Tor hat uns Sicherheit gegeben. Wir wussten, dass wir nach den Ergebnissen der Konkurrenz punkten mussten“, erklärte Concordias Trainer „Aki“ Cholevas, „ich sage immer: Wenn Benny Bambur trifft, dann gewinnen wir auch. Zudem haben wir mit Kanan Safarov nach dem Ausfall von Briant Alberti einen Glücksgriff gelandet. Er hat richtig gut gehalten. Das ist ein glücklicher Sieg für uns. Das Spiel hätte auch 2:2 ausgehen können. Am Ende hatten wir mehr Herz und Willen, zu gewinnen.“

Pieper-von Valtier: „ Wir pendeln derzeit zu sehr zwischen 70 und 100 Prozent“

Zu wenig Punkte, aber keine Krise: Für BU-Coach Frank Pieper-von Valtier ist der derzeitige Saisonverlauf seines Teams nach eigenem Bekunden keine Katastrophe. Foto: noveski.com/Bode

Fehlt nur noch die Einschätzung von Cholevas' Gegenüber Frank Pieper-von Valtier – und die fiel, wie erwähnt, lang aus: „Beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt und um alles gekämpft. Es war unglücklich, dass wir so früh in Rückstand geraten sind, Da waren wir noch nicht gut genug geordnet und haben wir schlecht verteidigt. Bambur macht das in der Szene aber auch richtig gut“, gab der BU-Coach zu Protokoll, „danach haben wir wenig zugelassen.“ Allerdings: „Ganz ausschalten kann man Cordi nicht“, musste auch Pieper-von Valtier anerkennen, „wir haben dennoch eine Menge Chancen herausgespielt und müssen eigentlich sogar mit 2:1 in Führung gehen. Ich habe bei der Situation mit Nico Schluchtmann in der zweiten Hälfte kein Foulspiel gesehen. Der Elfmeter kurz vor Schluss ist ärgerlich, aber berechtigt. Schade, dass wir uns für unsere Mühen nicht belohnt haben.“

Er sei, so Pieper-von Valtier „enttäuscht, aber mit dem Auftritt der Mannschaft zufrieden. Wir pendeln derzeit zu sehr zwischen 70 und 100 Prozent. Da, wo wir nur 70 Prozent bringen, lassen wie etwas liegen. So wie beim 0:2 gegen Rugenbergen. Da wo wir 100 Prozent bringen, holen wir auch was“, so der Coach, der nichts davon wissen will, dass sich sein Team nach Platz zwei aus der Vorsaison nun in einer Krise befindet: „Wir haben einen sehr guten Kader und lassen hier und da auch Federn, aber uns geht es ja nicht wie Borussia Dortmund, wo man mit einem überragendem Kader mal im Abstiegskampf stand. Wir haben in den letzten Jahren einfach 95 bis 100 Prozent gebracht und Teams hinter uns gelassen, die besser als wir besetzt waren. Wir haben derzeit fünf bis sechs Punkte zu wenig und bringen zu oft nur 70 Prozent. Das ist so, aber es ist keine Katastrophe.“


Jan Knötzsch