Bille-Horn zunächst „zu statisch“ - Croatia wendet Fehlstart ab

Stendel: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren“

04. September 2017, 03:29 Uhr

Stümer Robert Subasic (2. v. l.) freut sich mit seinen Teamkollegen über seinen 1:0-Führungstreffer und klatscht mit Janik Smeja (Nr. 13) ab. Foto: Mathias Merk

Während die SPVGG Billsted-Horn mit zwei Siegen im Rücken ins Spiel ging, musste Croatia Hamburg zuletzt vier sieglose Partien hinnehmen. In drei dieser vier Begegnungen ging die Truppe von Pero Lukic sogar in Führung, verspielte diese jedoch wieder. Auch am Sonntag sah es zunächst gut für die Beethoven-Kicker aus - gegen Ende der Partie machten sie es allerdings wieder einmal spannend. Croatias Co-Trainer Dejan Markic: „Die Urlaubszeit bereitet uns Probleme. Deshalb haben unsere Spieler noch nicht die Luft, um über 90 Minuten Vollgas zu geben.“ Der Anschlusstreffer für die Hausherren fiel jedoch zu spät....

Keeper Raphael Graeber (Mitte) ist geschlagen und auch Edmund Berkoh (li.) kann nur zusehen, wie R. Subasic einschiebt. Foto: Mathias Merk

Bisher siegte Croatia Hamburg nur im allerersten Spiel und ließ dann in den letzten vier Partien Federn. „Wir waren natürlich darüber informiert, dass Croatia zuletzt mehrmals eine Führung noch aus der Hand gegeben hat. Deshalb war uns in der Halbzeitpause klar, dass wir auf jeden Fall noch etwas erreichen können“, gestand Guido Stendel, Trainer der SPVGG Billstedt-Horn, nach dem Apfiff. Denn auch dieses Mal drehte Croatia im ersten Durchgang auf und ließ den Gastgebern keinerlei Chancen, ihnen die Stirn zu bieten - auch wenn die Begegnung in der Anfangsphase von beiden Mannschaften zunächst etwas fahrig geführt wurde. Doch spätestens mit dem ersten Treffer in der 23. Minute war für die Jungs von Coach Pero Lukic das Abtasten vorbei. Ein wunderschöner Spielzug führte zur Entstehung des Treffers: Im Mittelfeld eroberte Ivan Klaric den Ball, den er mit einem Kurzpass nach links auf Josip Pajcic weiterleitete. Der kroatische Wirbelwind machte es genauso und bediente sofort den rechts von ihm postierten Marko Suton, der dann das Leder nach links auf Robert Subasic rüberspielte. Ein doppelter Doppelpass und die Abwehr war ausgehebelt. Subasic musste sich nur noch die Ecke aussuchen und vollstreckte, ohne Keeper Raphael Graeber auch nur den Hauch einer Chance zu lassen. Ein Tor, bei dem Fußballliebhaber nur mit der Zunge schnalzen konnten. 

Die Erkenntnis der Gastgeber: „Wir waren in der ersten Halbzeit viel zu berechenbar“

Dieses ist der zweite Streich: Josip Pajcic (Nr. 7) zirkelt den Ball zwischen die gegnerischen Abwehrspieler hindurch. Torwart Graeber kann den Einschlag nicht mehr verhindern. Foto: Mathias Merk

Den Hausherren fiel hingegen nicht viel ein. Lediglich zwei verzweifelt wirkende Distanzschüsse verfehlten ihr Ziel deutlich. „Wir waren in den ersten 45 Minuten viel zu statisch. Wir standen überhaupt nicht auf dem Platz“, befand Stendel, der drei Zeigerumdrehungen vor dem Pausentee auch noch mit ansehen musste, wie seine Mannen einen weiteren Gegentreffer kassierten, den sich Croatia aufgrund der viel höheren und besseren Spielanteile absolut verdiente. Marko Suton brachte von der rechten Seitenlinie, in Höhe des Mittelkreises, einen punktgenauen weiten Ball auf Pajcic, der sich an der Sechzehner-Grenze, Nähe des linken Strafraumecks, befand und sich dann drei Gegenspielern gegenüber sah. Doch Pajcic fand die kaum vorhandene Lücke. Die Sicht für Keeper Graeber wurde durch seine Mannschaftskollegen verdeckt, sodass er sich zwar noch in Richtung heranfliegenden Ball in die Lüfte schmiss, aber den Einschlag nicht mehr verhindern konnte. Das Leder schlug zwischen dem rechten Pfosten und dem Torwarthandschuh des Keepers im Netz ein. Unhaltbar! Croatias Co-Trainer Dejan Markic: „In der ersten Hälfte hatten wir noch Luft. Deshalb konnten wir in der Zeit unser Spiel so aufziehen, wir wir uns das vorgestellt haben.“

Nach Wiederanpfiff kam Bille-Horn besser ins Spiel

Im zweiten Durchlauf kamen die Kicker von Bille-Horn häufiger in den gegnerischen Strafraum. Doch zunächst konnte Mikel Ehmke (Mitte) den Ball nicht im Tor unterbringen, ... Foto: Mathias Merk

Als die Akteure von Billstedt-Horn nach der Pause wieder auf dem Spielfeld erschienen, unterhielt sich Edmund Agyemang Berkoh mit seinen Mitspielern Jannik Bordiehn, Marc Langer und Louis Charles Klawikowski lautstark über die bisherigen Fehler, die er und sein Team fabrizierten: „Wir sind viel zu berechenbar“, war ein Teil seiner Analyse über die erste Halbzeit seines Teams, womit er den Nagel auf den Kopf traf. Jedoch, und das war das Entscheidende für die Hausherren: Man gab sich noch nicht auf. Auch, weil man sich die Tatsache in Erinnerung rief, dass Croatia im weiteren Spielverlauf nochmal einbrechen könnte, was sogar Markic bestätigte: „Wir haben enorme Probleme wegen der Urlaubszeit. Die letzten Spieler sind erst vor einer Woche wieder nach Hause gekommen und haben noch nicht die Kraft für 90 Minuten. Deshalb mussten wir in der zweiten Hälfte viel arbeiten.“

Besser hätte man den weiteren Spielverlauf in der Tat nicht beschreiben können. Denn die Gäste kamen zwar hin und wieder nochmal über Konter in Richtung des Strafraums von Bille-Horn, aber die Hausherren nahmen das Heft in die Hand und zogen ihr Spiel nun auf. Die beste Gelegenheit für den frühen Anschlusstreffer hatte Marc Langer, als er kurz vor dem linken Strafraumeck einen direkten Freistoß aus 19 Metern genau an das linke Winkelkreuz zimmerte (51.). Aber auch Mikel Ehmke bekam jetzt bessere Gelegenheiten, als noch im ersten Durchlauf. Doch weder durch seinen sehenswerten Seitfallzieher (63.) noch mit einem Flachschuss aus kurzer Distanz (81.) schaffte es der Stürmer, den Ball in die Maschen zu befördern.

Markic: „Wir werden jetzt hart an uns arbeiten“

... was der Stürmer in der 90. Minute besser machte und zum 1:2 Anschluss traf. Foto: Mathias Merk

Gerade in der Schlussphase wurden die Gastgeber immer stärker und Croatia musste ackern, um die drei Punkte wirklich mit nach Hause nehmen zu können. Es wurde zu einer Schwerstarbeit für die Lukic-Truppe, da dem Heimteam scheinbar nicht die Luft ausging. Ganz im Gegenteil sogar: Die Angriffe häuften sich, weshalb die Führung der Gäste tatsächlich noch einmal ins Wanken geriet. Dieses Mal war Ehmke nicht mehr so glücklos, als er einen Diagonalball von Bordiehn kurz vor dem Tor vor die Füße bekam und schnell genug reagierte, indem er die Kugel zum 1:2 über die Linie schoss. Allerdings reichte dieser Treffer nicht mehr, um noch etwas Zählbares an der Möllner Landstraße zu behalten, denn zu diesem Zeitpunkt waren die 90 Minuten bereits vorbei und die Zugabe von 120 Sekunden zu kurz, da sich Croatia am Ende geschickt genug anstellte, um den erneuten Gau zu kassieren.

Als der Abpfiff ertönte, nahm sich Ömürcan Akkoc den Spielball, warf ihn wuchtig auf den Boden und ließ seinem Ärger über die Niederlage freien Lauf: „Wir sind selbst dran schuld! Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen“, rief er vor sich hin. Auch sein Coach sah das so: „Wir haben das Spiel heute in der ersten Halbzeit verloren. Das war nichts“, so Stendel, der aber nichtsdestotrotz auch lobende Worte für seine Mannschaft fand: „Nach der Pause stimmte die Einstellung wieder.“ Auf Seiten der Gäste machte sich nach vier sieglosen Partien am Ende eine gewisse Erleichterung breit: „Egal wie wir heute gewonnen haben. Das Wichtigste ist, dass wir uns die drei Punkte holen konnten. In ein paar Wochen sieht unsere Leistung über die komplette Zeit auch wieder anders aus, wenn die Jungs wieder ordentlich trainieren können. Nächste Woche haben wir den SC Vier- und Marschlande vor der Brust, wofür wir auf jeden Fall hart arbeiten werden“, so Markic.

Alle Höhepunkte zum Nachlesen im LIVE-Ticker.

Autor: Mathias Merk