Bei Holstein Quickborn wird „spanisch zelebriert“

„Ich möchte in drei Jahren Bezirksliga spielen“

12. Februar 2016, 11:06 Uhr

TuS Holstein-Coach Juan Ramon Martinez Moreno. Foto: TuS Holstein Quickborn

Juan Ramon Martinez Moreno steht seit dieser Saison beim TuS Holstein Quickborn an der Seitenlinie. In Barcelona hat er Sportwissenschaft, in Granada Lehramt studiert. Hierzulande unterrichtet Martinez Moreno im Zentrum Hamburgs in einer Stadtteilschule Spanisch und Sport. Außerdem hat der sympathische Übungsleiter in seinem Heimatland die Trainer A-Lizenz erworben, die er genauso wie all seine weiteren Qualifizierungen in Deutschland anerkennen ließ. Im Interview steht uns der neue Coach der „Holsteiner“ Rede und Antwort, erklärt, warum es mit dem Team bisher nicht so gut lief, was seine Ziele/Wünsche sind und worauf er besonders großen Wert legt...

FussiFreunde: Hallo Juan. Vorneweg die Frage: Wie ist die Zusammenarbeit mit dem TuS Holstein zustande gekommen?

Martinez Moreno: „Nachdem ich drei Jahre Trainer von St. Pauli IV war und zwei, drei Jahre Pause hatte, wollte ich wieder als Trainer anfangen und habe mich einfach bei Holstein beworben. Also habe ich mich mit dem Verein in Verbindung gesetzt und bin dann da hingegangen.“

FussiFreunde: Ihr habt einen großen Umbruch in der Mannschaft erfahren. Das Team wurde durch etliche Spieler neu zusammengewürfelt und Du bist als neuer Trainer im Klub erschienen. Müsst ihr jetzt erst mal zueinander finden?

Martinez Moreno: „Ja, das stimmt. Im Sommer hatten wir noch zwei Mannschaften. Eine in der Kreisklasse und eine in der Kreisliga. Wenn wir das so hätten weiterführen wollen, hätten wir um die 40 Spieler haben müssen. Aber durch verschiedene Absagen und nicht gehaltene Versprechungen sind wir letztendlich mit etwa 25 Spielern und nur einem Team in die Kreisliga gestartet. Viele davon haben wir aus der aufgelösten zweiten Mannschaft geholt, die vorher noch in der Kreisklasse gespielt hat. So kann man sagen, dass wir in der Kreisliga von null anfingen. Das Durchschnittsalter von meinem Kader liegt bei 21 Jahren. Vor der Saison gab es zudem Probleme mit der Disziplin der Mannschaft. Diese konnten wir dann beseitigen, indem wir einfach viele dieser Spieler gefeuert haben. Jetzt müssen wir mit den jungen Spielern tatsächlich noch einige Dinge abstimmen, zum Beispiel: wie wir spielen und mit welchem Stil wir da rangehen. Viele haben einfach noch nicht die Erfahrung. Wir müssen gemeinsam schauen, warum wir Spiele verlieren - wenn wir dies tun. Es ist auf jeden Fall eine Phase des Abstimmens und Kennenlernens - und wir wollen auch wieder eine zweite Mannschaft im nächsten Jahr aufstellen. Deshalb sind wir auch für diese zweite Mannschaft immer auf der Suche nach neuen Spielern.“

FussiFreunde: Wie siehst Du eure Chancen im laufenden Abstiegskampf?

Martinez Moreno: „Ich bin sehr davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Am Ende der Saison werden wir nicht mehr auf dem zwölften Platz stehen, sondern eher an achter oder neunter Stelle. Wir spielen gut, aber die mangelnde Erfahrung bringt uns leider dazu, blöde Fehler zu machen, die dann hin und wieder zu Niederlagen führen. Aber irgendwann kommen wir wieder höher in der Tabelle und ich bin mir sicher, was den Klassenerhalt angeht. Und nächstes Jahr haben wir vor, oben mitzuspielen. Das ist klar!“

FussiFreunde: Vor gar nicht allzu langer Zeit spielte der Verein noch in der Oberliga - wenig später in der Landesliga. Besteht denn langfristig der Wunsch oder die Hoffnung, wieder in solche Gefilde vorzudringen?

Martinez Moreno: „Ich weiß nicht, ob wir so hoch kommen können. Wir müssen eher mittelfristig und nicht so langfristig denken. Aber ich möchte zumindest in den nächsten drei Jahren mindestens in der Bezirksliga landen. Der Aufstieg ist auf jeden Fall das Ziel und dafür bräuchten wir vielleicht noch drei Spieler, die Erfahrung mitbringen und die Jungen unterstützen können. Dann hätte ich eine Mannschaft, die in der Bezirksliga landen könnte. Denn die Jungs haben Qualität. Es liegt momentan nur am Erfahrungsmangel. Viele spielen nun eine Liga höher und müssen sich den Gegebenheiten anpassen. Wir haben, bis auf ein Spiel, nie mit mehr als mit zwei Toren Differenz verloren und immer selbst viele Tore geschossen. Wir sind eigentlich gut dabei, aber ein bisschen Glück gehört auch dazu. Und bis zum Ende dieser Saison haben wir uns soweit aufeinander abgestimmt, dass wir nächste Saison oben angreifen können.“

FussiFreunde: Worauf legst Du in Deinem Training besonders großen Wert, damit diese Ziele auch so umgesetzt werden können?

Martinez Moreno: „Unser Training wird zu 99 Prozent mit dem Ball durchgeführt. Wir trainieren 100-prozentig fußballorientiert, wobei entsprechend die Prinzipien des Fußballs trainiert werden: Hinterlaufen, Absicherungen, Abseitsspiel, Einwürfe, Pressing und alle möglichen Bereiche des Fußballs. Immer mit dem Ball. Zusätzlich schauen wir, dass wir Spielsituationen verbessern und korrigieren können. Denn nur Konditionstraining und um den Platz laufen, finde ich heutzutage nicht geeignet für den Sport.“

FussiFreunde: Du bist Lehrer in Hamburg. Kommt es für Dich eigentlich auch in Frage, Schüler von Dir für den TuS zu rekrutieren?

Martinez Moreno: „Da meine Schule im Zentrum Hamburgs liegt, ist Quickborn für die Jugendlichen sehr weit weg. Wenn ich den Weg mit dem Auto fahre, ist das für mich okay. Wir müssen sowieso versuchen, mehr erfahrene Spieler zu rekrutieren. Bei denen kann es egal sein, woher aus Hamburg sie kommen, denn sie sollten ihre Fahrten auch bezahlt kriegen. Aber andere Jugendliche müssten schon in der Nähe von Quickborn wohnen. Generell brauchen wir aber nur Leute, die auch was im Fußball lernen wollen. Und Spieler die denken, dass sie alles können, möchten wir nicht in der Mannschaft haben.“

FussiFreunde: Juan, liegt Dir abschließend noch etwas auf dem Herzen, was Du loswerden möchtest?

Martinez Moreno: „Ja, ich hoffe einfach, dass wir es in der Tabelle nach oben schaffen und noch mehr Leute finden, um wieder eine zweite Mannschaft zu stellen. Und wie schon gesagt: zwei oder drei gute Spieler, damit wir in der Bezirksliga landen. Nicht dieses, aber im nächsten Jahr.“

FussiFreunde: Wir bedanken uns bei Dir und finden, das war ein muy agradable entrevista („sehr schönes Interview“ Anm. d. Redaktion)


Autor: Mathias Merk