Bei 7:0-Kantersieg: Zwei neue „Juwele“ für Sasel!

Stürmer aus Drochtersen und Verteidiger aus Altona kommen

26. Juli 2017, 22:40 Uhr

Von li. nach re.: Bünyamin Balat, Trainer Danny Zankl und Justin Lübcke. Foto: Merk

Da staunten die wenigen Schaulustigen nicht schlecht, als im Testspiel zwischen dem Bramfelder SV und dem letztjährigen Liga-Kontrahenten TSV Sasel ein Name immer und immer wieder die Runde machte: Bünyamin Balat. Der 20-jährige gebürtige Hamburger, der in seinem ersten Herrenjahr für Regionalligist SV Drochtersen/Assel in immerhin 14 Partien zum Zug kam, geht nun für den Oberliga-Aufsteiger auf Torejagd! Und das im wahrsten Sinne des Wortes…

Das äußerst sehenswerte Führungstor von Balat (2. v. li.), der vom aus der Drehung ins lange Eck trifft. Foto: Merk

Es dauerte keine 240 Sekunden, bis Bünyamin Balat seinen ersten Torschuss im Trikot des TSV Sasel abgab. Zwar blieb BSV-Fänger Dennis Schäfer in jenem Augenblick noch der Sieger. Doch für seinen Gegenüber war es erst der Anfang. Denn: Nach 45 Minuten führten die „Parkwegler“ an der Ellernreihe mit 3:0, womit die Hausherren noch bestens bedient waren. Dreifacher Torschütze: Bünyamin Balat! Der Linksfuß zeigte sein ganzes technisches Können, traf erst - nachdem Yannis Büge hängenblieb - aus der Drehung vom linken Strafraumeck in den rechten Giebel (11.). Dann köpfte er einen Pfostenschuss von Büge im Nachsetzen über die Linie (28.), ehe er einen Querpass von Daniel Lichy im Bramfelder Gehäuse unterbrachte (34.). Bei jenem Treffer leistete ein weiterer Neuer im TSV-Dress Schützenhilfe: Justin Lübcke. Der 19-Jährige spielte in der Innenverteidigung und glänzte mit guter Präsenz und einigen starken Diagonalbällen, wie auch vor dem dritten Treffer in den Lauf von Lichy.

In der Vorsaison gehörte Lübcke dem Kader von Regionalliga-Aufsteiger Altona 93 an. Ausgebildet wurde er in seiner Wahlheimat Spanien. „Er hat das bestätigt, was ich brauche. Er hat die körperliche Substanz, ist ein ganz junger Typ, der super ausgebildet wurde und technisch gut ist. Er hat viel Potenzial und Qualität. Zudem passt er sehr gut in unsere Mannschaft rein. Und wir mussten da auch noch ein wenig Qualität nachlegen, um noch variabler zu sein. Ich glaube, dass wir ihm die Möglichkeit geben können, sich bei uns zu entwickeln. Es ist in jedem Fall eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Ich bin froh, dass er da ist und relativ schnell einsatzbereit sein wird“, so Trainer Danny Zankl.

Ex-A-Buli-Kapitän von Kiel hat noch nicht genug...

Der Ex-Altonaer Justin Lübcke spielte einen starken Part in der "Dreier-Bubi-Innenverteidigung". Foto: Merk

Nachdem sein Team schon im ersten Abschnitt einige Hochkaräter, die zum größten Teil sensationell herausgespielt wurden, liegenließ, wurden auch nach dem Wechsel bei weitem nicht alle Gelegenheiten in ein Tor umgemünzt. Auch Balzt vergab noch gute Chancen. Sein Torhunger war aber immer noch nicht gestillt. Erst servierte er Enrik Nrecaj - mit dem er bereits in der Jugend bei Concordia zusammenspielte - das 4:0 auf dem Silbertablett (54.). Dann schob er einen Kourkis-Queroass zum 5:0 ein (58.), ehe sein Arbeitstag beendet war. Genauso wie der von Justin Lübcke. „ Ich kenne ‚Bünni' schon lange, habe ihn damals in der B-Jugend bei Concordia trainiert. Damals ist er im Winter zu Holstein Kiel gewechselt. Der Kontakt ist aber nie abgerissen. Er war bei Holstein Kiel zweieinhalb Jahre lang absoluter Stammspieler, sogar Kapitän in der A-Bundesliga. Danach hatte er viele Optionen - auch die, in Kiel zu bleiben. Für seine Wünsche hat er in der letzten Saison zu wenig gespielt - und er ist ein Fussi durch und durch. Das hat man heute auch gesehen. Er will zocken, weiß wie ich als Trainer ticke und kennt viele Jungs“, erklärt Zankl, dem vor Saisonstart und vor dem ersten richtigen Härtetest gegen Meister Dassendorf nochmal richtig Qualität zugeflogen ist.

Zankl über Balat: "Er hat eine ganz extreme Substanz"

Toreschießen leicht gemacht. Eines von vier Toren für Bünyamin Balat (li.). Foto: Merk

Ohne das Duo legte Sasel in der Schlussphase noch zweimal nach: Zunächst machte Lukas Wenzel nach Nrecaj-Zuspiel das halbe Dutzend voll (69.), dann drückte Gabriel Kourkis einen mustergültigen Querpass von Matthias Cholevas in einem unglaublich einseitigen Spiel zweier letztjähriger Aufstiegsrivalen über die Linie (79.). 7:0 Sasel! „Dafür, das wir mit zwei unterschiedlichen Mannschaften pro Halbzeit gespielt haben, war das okay“, wollte Zankl die Kirche im Dorf lassen - und fügte an: „Wir haben noch ein paar Sachen zu erledigen, aber das wussten wir schon vor dem Spiel. Da dachten sich wahrscheinlich viele, wir haben mehr zu tun, als wir es jetzt nach dem Spiel haben. Deswegen müssen wir das relativ schnell abhaken. Es war ein guter Test gegen eine erfahrene und gute Truppe. Wir haben hoch gepresst, viele Bälle geholt, sehr gut umgeschaltet und hatten viele Chancen. Aber es gab auch drei, vier Situationen, die wir auch im Training ansprechen, die noch nicht so gut gelöst wurden. Daran müssen wir schleunigst arbeiten.“ Sein Gegenüber, Florian Neumann, verlor nach Schlusspfiff einige überaus deutliche Worte in Richtung seiner Mannschaft ob der leblosen Vorstellung.

Abschließend verlor Zankl aber noch einige Worte über Neuerwerbung Balat: „Er hätte auch in Drochtersen bleiben können. Ich habe extra nochmal mit Enrico Maaßen (Trainer; Anm. d. Red.) gesprochen, der auch zu mir meinte, dass das zweite Jahr seines hätte werden können. Er ist jung, talentiert und hat schon eine ganz extreme Substanz. Er ist körperlich weit, super im Gegenpressing und hat einen starken linken Fuß. Und auch ihn versuchen wir so aufzupäppeln, dass er richtig zündet. Ich versuche ihm zu helfen und er wird mir und uns helfen. Da bin ich mir sicher.“

Balat (li.) jubelt mit Vorbereiter Gabriel Kourkis. Foto: Merk

Nach der Partie stand uns der Saseler Neuankömmling Rede und Antwort…

FussiFreunde: Wie kam der Wechsel zustande?

Balat: „Ich habe dort relativ wenig Spielzeit bekommen und wollte unbedingt wieder regelmäßig Fußball spielen. Ich bin ein Gewinner-Typ, will auf dem Platz stehen und mich Woche für Woche bewiesen. Ich weiß, dass ich mit Danny einen guten Trainer habe - und dass die Mannschaft gut kicken kann, ist auch bekannt. Die sind ja nicht umsonst aufgestiegen. Es macht Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten und ich will ihr hefen.“

FussiFreunde: Welche Optionen gab es für dich nach deiner Zeit in Drochtersen? Wolltest du in der Regionalliga bleiben

Balat: „Ich habe in der türkischen ersten Liga bei Sivasspor muttrainiert und es gab die Möglichkeit, dort zu bleiben. Aber es ist halt die Erste Liga und da wird es nicht einfacher mit der Spielpraxis. Deshalb wollte ich jetzt unbedingt spielen - und die haben mir auch nahegelegt, dass es besser wäre, dass ich regelmäßig spiele und dass es schwer werden könnte, da es nun mal das allerhöchste Niveau ist. Deshalb möchte ich mit Sasel ein Jahr lang richtig gut arbeiten und gucken, was geht.“

FussiFreunde: War Danny Zankl der Hauptgrund für deinen Wechsel zu Sasel?

Balat: „Ja, es lag schon hauptsächlich an Danny. Aber ich weiß auch, dass er gute Mannschaften zusammenstellt und dass es dort immer sehr familiär zugeht. Das ist sehr wichtig für mich, dass ich weiß, dass ich mich auf meinen Hintermann verlassen kann. Und dass meine Mitspieler auch wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.“

Justin Lübcke (li.) im Duell mit Milos Ljubisavljevic. Foto: Merk

FussiFreunde: Nun war es „nur“ ein Testspiel und man sollte es auch nicht überbewerten. Aber vier Tore und eine Vorlage in einer Stunde Spielzeit: Ist es das, worauf man sich in der Oberliga freuen darf?

Balat: „Ja, ich hoffe doch. Auf jeden Fall. Ich bin heiß und habe Blut geleckt! Ich möchte weiter hart arbeiten mit der Mannschaft, viele Erfolge einfahren - und dann mal gucken, was möglich ist.“

FussiFreunde: Nun ist Sasel gerade erst in die Oberliga aufgestiegen. Mit welchen sportlichen Zielen bist du hierher gewechselt?

Balat: „Es geht nicht um meine Tore, sondern darum, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind. Natürlich freue ich mich immer, wenn ich treffe. Wir werden aber sicher nicht in ein Spiel reingehen, wo wir sagen, dass wir mit einem Punkt zufrieden sind. Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen! Und ich weiß, dass Danny auch so denkt.“

FussiFreunde: Gab es denn auch die Option, in Drochtersen zu bleiben?

Balat: „Ja, die Möglichkeit war da. Die wollten mit mir weitermachen. Es hieß nur, dass ich ein bisschen geduldiger sein soll und dass ich etwas Zeit brauche. Aber wie gesagt: Ich bin ein Gewinner-Typ. Ich will jede Woche auf dem Platz stehen und beweisen, was ich kann. Und das ist auf der Bank etwas schwierig. Da mache ich lieber einen Schritt zurück - und freue mich jetzt auf die neue Aufgabe!“

Autor: Dennis Kormanjos