Aus der Regional- in die Kreisliga: Kühn kickt mit Freunden!

Union 03 holt Viertliga-Stürmer von Drochtersen/Assel

17. August 2017, 08:30 Uhr

Danny Kühn spielte zuletzt in der Regionalliga für Drochtersen. Nun kickt der Torjäger, dem einige höherklassige Angebote vorlagen, mit guten Freunden zusammen bei Kreisligist Union 03. Foto: KBS-Picture

Drei Spiele, drei Siege: Der Saisonstart des SC Union 03 ist mehr als nur geglückt. Dies liegt nicht zuletzt auch daran, dass dem Kreisligisten – ungeachtet der medialen Aufmerksamkeit – ein regelrechter Transfercoup geglückt ist. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Ich habe mich schon gewundert, dass da bisher gar keiner drauf gekommen ist. Aber wir wollten es nicht an die große Glocke hängen“, gesteht Co-Trainer Jan Riegel uns gegenüber auf Nachfrage. Denn der Neuankömmling verfügt über die Erfahrung von 42 Regionalliga-Einsätzen – zehn davon absolvierte er in der Vorsaison für die SV Drochtersen/Assel.

„Der Kontakt bestand schon lange, da er sehr viele persönliche Freunde bei uns in der Mannschaft hat und wir immer schon mal darüber gewitzelt haben“, so Riegel. Doch aus den anfangs nicht wirklich ernst gemeinten Frotzeleien ist inzwischen totaler ernst geworden. Denn: Danny-Torben Kühn ist an der Waidmannstraße angekommen! Der gerade 32 Jahre jung gewordene Angreifer, der über jahrelange Oberliga-Erfahrung in Niedersachsen (122 Spiele/61 Tore) verfügt, entschied sich vor dieser Saison für einen Wechsel aus der Regional- in die Kreisliga. „Natürlich hatte er auch ganz andere Angebote und hätte in einer höheren Liga spielen können“, weiß auch Riegel. Aber: „Ich arbeite im Meridian als Verkäufer und arbeite dementsprechend auch abends, so dass ich nicht regelmäßig trainieren kann. Es gab schon fünf bis sechs Anfragen. Aber in einer höheren Liga wäre mir auch wichtig gewesen, dass ich mich darauf voll und einlassen kann – denn selbst in der Landesliga kann man nicht einfach mal so ohne Training ein bisschen rumkicken“, lässt uns Kühn selbst wissen.

"Gegen Osdorf II war ich mega überrascht"

Die ruhenden Bälle will Kühn (li.) seinen Teamkameraden überlassen. Foto: KBS-Picture

Also wird er nun – mindestens bis zur Winterpause – bei Union 03 „mit vielen Freunden, die ich noch aus gemeinsamen Zeiten in Uelzen kenne, zusammenkicken und Spaß haben“, wie er uns sagt. Und: „Hier zählt auch das Bier nach dem Spiel mehr, als der Erfolg“, erklärt er mit einem Schmunzeln. Seinen Einstand zelebrierte Kühn gleich mal mit einem Dreierpack beim 7:1-Kantersieg bei Union Tornesch III. „Für uns war das keine Überraschung“, verrät Riegel. Während Kühn meint: „Die waren wirklich nicht gut, wir konnten aber auch fast unsere Top-Elf aufbieten und haben relativ locker gewonnen. Da dachte ich mir noch: Mal gucken, wie das so wird…“, hatte der Torjäger nach jenem Aufgalopp noch so seine Zweifel, was das Niveau in der Kreisliga betrifft. Doch: „Jetzt gegen Osdorf II war ich mega überrascht. Die haben den Ball echt gut laufen lassen, nur vorne nichts getroffen. Und wenn das nur eine Mittelfeld-Mannschaft gewesen sein soll, dann bin ich mal gespannt, was uns in den Top-Spielen noch so erwarten wird.“

"Wenn du kaum trainierst, merkst du, dass die Lunge ganz schön pfeift"

Foto: KBS-Picture

Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage: Schwingt sich der SC Union 03 mit seinem neuen „Sturmstar“ automatisch zu einem der Titelanwärter in der Kreisliga 7 auf? Sowohl Co-Trainer Riegel als auch Kühn selbst nehmen sofort den Wind aus den Segeln. „So weit sind wir noch nicht. Wir sind als Union 03 II gestartet, haben uns kontinuierlich entwickelt und sind im zweiten Jahr gleich aufgestiegen. Es wäre vermessen, von mehr zu träumen“, beschwichtigt Riegel, der nur die Marschroute vorgibt, dass man sich im Vergleich zur Vorsaison, als man einen Mittelfeldplatz belegte, „verbessern will“. Denn schließlich wird ein Danny Kühn berufsbedingt „keine 30 Spiele machen. Trotzdem wissen wir alle, dass wir von ihm nur profitieren können!“ Und was sagt Kühn selbst, wenn es um die Zielsetzung geht? „Wenn du auf dem Platz stehst, hast du immer den Ehrgeiz, zu gewinnen. Aber wir haben einen 30-Mann-Kader, da spielen Woche für Woche andere Jungs. Gegen Osdorf II gab es zum Beispiel sechs andere Änderungen im Vergleich zum Tornesch-Spiel. Es ist schwierig, wenn jedes Wochenende eine neue Elf auf dem Platz steht. Dann kannst du nicht um die Meisterschaft spielen. Wir wollen uns einfach nur verbessern und vor allem Spaß haben.“

Mit vier Treffern in seinen bis dato 150 Einsatzminuten hat Kühn bereits eine erste kleine Duftmarke gesetzt. Kein Wunder, dass auch innerhalb der Mannschaft schon gescherzt wird, wie viele Tore es am Ende der Saison sein werden. Aber: „Wenn du kaum trainiert hast und dann 90 Minuten spielst, merkst du schon, dass die Lunge ganz schön pfeift“, erklärt uns der sympathische Angreifer mit einem Schmunzeln – und fügt an: „Die Krone ist nicht mein Ziel. Aufgrund meines Jobs werde ich wahrscheinlich nur 60 oder 70 Prozent aller Spiele machen können. Und ich bin auch nicht der Typ, der sich jetzt die Elfmeter oder Freistöße nimmt, nur um Tore zu machen. Das sollen diejenigen machen, die es bisher auch gut gemacht haben“, so Kühn, der sich voll in den Dienst der Mannschaft stellt.

Autor: Dennis Kormanjos